Laut der jüngsten Ausgabe des Janus Henderson Global Dividend Index hat die weltweite Dividendenerholung im zweiten Quartal 2021 richtig begonnen. Weltweit stiegen die Dividenden im Jahresvergleich um 26,3 % und lagen mit 471,7 Mrd. USD nur noch 6,8 % unter dem Niveau des 2. Quartals 2019. Janus Henderson Investors geht davon aus, dass die Dividendenausschüttungen in den nächsten zwölf Monaten zu den Höchstständen vor der Pandemie zurückkehren werden.
Die Dividenden von Unternehmen, die ihre Ausschüttungen wieder aufgenommen haben, beliefen sich auf insgesamt 33,3 Mrd. USD und trugen zu drei Vierteln zum bereinigten Wachstum im 2. Quartal bei.
Auf bereinigter Basis lag das Dividendenwachstum im 2. Quartal bei moderateren 11,2 %. Der Gesamtwert wurde durch die Normalisierung der Auszahlungszeitpläne, durch hohe Sonderdividenden und durch die Umrechnung von Nicht-US-Dollar-Dividenden zu günstigeren Wechselkursen positiv beeinflusst. Auf Basis der bereinigten Zahlen liegt das Ergebnis im Vorjahresvergleich über unseren Erwartungen und ist sehr ermutigend.
Weltweit erhöhten mehr als acht von zehn Unternehmen (84 %) ihre Dividenden oder hielten sie konstant. Die meisten Kürzungen wurden in den Schwellenländern vorgenommen und spiegeln die verzögerten Auswirkungen der niedrigeren Gewinne im Jahr 2020 wider. Zu Beginn des Jahres 2020 waren viele der Dividendenkürzungen in den Industrieländern dagegen vorbeugend.
„Sieben von zehn deutschen Unternehmen in unserem Index erhöhten die Dividenden oder hielten sie konstant. So gehören beispielsweise die Allianz, Deutsche Telekom und BASF zu den Top 20 Dividendenzahlern. Allerdings wurden Erhöhungen durch Kürzungen bei BMW und Bayer fast komplett ausgeglichen,“ analysiert Daniela Brogt, Head of Sales Germany & Austria bei Janus Henderson Investors.
Revidierte Vorhersage
Für 2021 hebt Janus Henderson seine Prognose auf 1,39 Billionen USD an, was einem Anstieg von 2,2 Prozentpunkten gegenüber der Mai-Ausgabe entspricht. Daraus ergibt sich ein Gesamtdividendenwachstum von 10,7 %. Damit liegt die Gesamtausschüttung nur noch 3 % unter dem Niveau von vor der Pandemie, was allerdings durch die Dollarschwäche und höhere Sonderdividenden begünstigt wird. Das bereinigte Wachstum wird für 2021 bei 8,5 % liegen.
Jane Shoemake, Client Portfolio Manager des Global Equity Income Teams bei Janus Henderson, sagt: „So wie die Auswirkungen der Pandemie auf die Unternehmensdividenden einer herkömmlichen, aber schweren Rezession entsprachen, so entspricht auch der Aufschwung der raschen wirtschaftlichen Erholung in den Regionen der Welt, in denen die Impfprogramme eine Wiederbelebung der Wirtschaft ermöglichen. Die Haushalte verfügen über Rekord-Ersparnisse, und es besteht ein Nachholbedarf beim Konsum, was sich positiv auf die Unternehmensgewinne auswirken dürfte.
Die Unternehmenswelt wird mit Liquidität überschwemmt und das Finanzsystem ist stabil. Die Banken verfügen im Allgemeinen über überschüssiges Kapital, und die Regierungen unterstützen die Volkswirtschaften weiterhin fiskal- und geldpolitisch, sodass diese Erholung nicht durch ein schwaches Bankensystem behindert wird, wie es nach der globalen Finanzkrise vor einem Jahrzehnt der Fall war. Darüber hinaus werden die regulatorischen Beschränkungen für Bankendividenden jetzt aufgehoben. Dies wird in den kommenden Monaten erheblich zur Erholung der Dividenden beitragen, da sie für die Hälfte des weltweiten Rückgangs im Jahr 2020 verantwortlich waren.
Weltweit hat die Wiederaufnahme der gestrichenen Dividenden den Aufschwung bisher vorangetrieben, aber wir beobachten auch ein stärkeres Dividendenwachstum als wir erwartet hatten. Trotz der Schwere der Rezession im vergangenen Jahr werden die weltweiten Dividenden insgesamt in den nächsten zwölf Monaten voraussichtlich wieder das Niveau von vor der Pandemie erreichen.“
Im zweiten Quartal 2021 gibt es erhebliche Ausschüttungsunterschiede zwischen den Märkten
Es gab enorme Unterschiede zwischen den Märkten. In Europa stiegen die Auszahlungen um 66,4 % und in Großbritannien um 60,9 %, in Japan dagegen nur um 0,4 % und in Nordamerika um 5,0 %. Die großen Unterschiede spiegeln das Ausmaß, den Zeitpunkt und den Umfang der Kürzungen wider, die im Jahr 2020 angesichts der Pandemie vorgenommen wurden.
Großbritannien: Die Dividenden in Großbritannien erholten sich im zweiten Quartal kräftig und stiegen um mehr als drei Fünftel (60,9 %) – entspricht in etwa dem übrigen Europa – nachdem im letzten Jahr um diese Zeit ein ähnlicher Rückgang zu verzeichnen war. Das bereinigte Wachstum betrug 42,2 %. Die Gesamtsumme war jedoch immer noch 27 % niedriger als im zweiten Quartal 2019.
Europa ohne Großbritannien: Das 2. Quartal ist die Hauptsaison für europäische Dividenden. Die Hälfte des Gesamtwachstums von 66,4 % war darauf zurückzuführen, dass die Unternehmen zu ihrem normalen Dividendenzeitplan zurückkehrten. Das bereinigte Wachstum von 20,1 % war fast ausschließlich auf die Wiederaufnahme gestrichener Ausschüttungen zurückzuführen, wenn auch meist auf einem niedrigeren Niveau als vor der Pandemie. Frankreich und Spanien waren die Spitzenreiter bei der Erholung, während die Schweiz hinterherhinkte – eine Umkehr des Bildes von 2020. Das regionale Gesamtvolumen blieb um ein Fünftel niedriger als im 2. Quartal 2019.
Nordamerika: Rekord-Dividenden im 2. Quartal, insbesondere in Kanada. Die Dividenden blieben das ganze Jahr 2020 über stabil, sodass es kaum einen Erholungseffekt gibt.
Asien-Pazifik ohne Japan: Das Gesamtwachstum von 45 % wurde durch die einmalige Sonderdividende von Samsung Electronics verstärkt. Das bereinigte Wachstum betrug 13 %. Südkorea und Australien waren die Spitzenreiter in der Region, während die Dividenden in Singapur durch die anhaltenden Beschränkungen für Bankenausschüttungen belastet wurden. Die Dividenden in Hongkong waren im Jahr 2020 stabil und hatten daher nur wenig Spielraum für einen Aufschwung.
Japan: Nach dem geringen Rückgang im Jahr 2020 war das bereinigte Wachstum von 11,9 % deutlich. Mehr als acht von zehn japanischen Unternehmen haben ihre Dividende im Vorjahresvergleich angehoben oder sie konstant gehalten.
Emerging Markets: Auf bereinigter Basis gingen die Dividenden im Jahresvergleich um 3,2 % zurück, da die Kürzungen rückwirkend die niedrigeren Gewinne für 2020 widerspiegeln. Nur 56 % der Unternehmen in den Schwellenländern haben ihre Dividenden im zweiten Quartal erhöht oder beibehalten.
Auswirkungen auf die Portfolio-Allokation
Die Dividenden von Bergbauunternehmen stiegen am stärksten, da sie von den boomenden Rohstoffpreisen profitieren. Auch die Dividenden von Industrie- und zyklischen Konsumgütern zogen kräftig an, obwohl einige Teilsektoren wie der Freizeitsektor weiterhin unter erheblichem Druck stehen. Defensive Sektoren wie Telekommunikation, Lebensmittel, Lebensmitteleinzelhandel, Haushaltswaren, Tabak und Pharmazeutika verzeichneten ihre charakteristischen niedrigen einstelligen Wachstumsraten, nachdem sie im Jahr 2020 kaum negative Auswirkungen zu verzeichnen hatten.
Die Begrenzung von Bankdividenden hatte 2020 große Auswirkungen – die Hälfte des Rückgangs der weltweiten Dividenden im vergangenen Jahr entfiel auf Banken. Die Beschränkungen für Bankdividenden, wo sie verhängt wurden, werden aufgehoben. In Großbritannien wurden sie vollständig aufgehoben, wobei die Banken wahrscheinlich einen Teil ihres überschüssigen Kapitals zum Rückkauf ihrer niedrig bewerteten Aktien und zur Erhöhung der Dividendenzahlungen verwenden werden.
Wie die Fondsmanager von Janus Henderson die globalen Dividendenportfolios ausrichten:
Ben Lofthouse, Head of Global Equity Income bei Janus Henderson, dazu: „Im Zuge der weltweiten Konjunkturbelebung ermöglicht die weitgehende Erholung der Dividenden den Anlegern wieder eine breite Streuung der Rendite erzielenden Sektoren und damit die Risikodiversifizierung von aktien- und sektorspezifischen Aspekten. Diesen Investmentansatz verfolgen unsere Fonds. Was die renditestärksten Sektoren betrifft, so haben sich die Dividendenaussichten für den Finanzdienstleistungs- und den Rohstoffsektor seit dem letzten Jahr am deutlichsten verbessert. In Erwartung dieser Verbesserung haben wir in den letzten zwölf Monaten selektiv Anlagechancen zur Aufstockung von Positionen in diesen Sektoren genutzt. Der Reise- und Freizeitsektor ist nach wie vor am stärksten von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Zwar haben viele Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit angepasst, um überleben zu können, doch wird dieser Sektor wahrscheinlich keine Dividenden ausschütten, bis sich die Bilanzen erholt haben. Deshalb meiden wir diesen Sektor vorerst.“