Credit Risk Monitor: Liquiditätsbedingter Abschwung entwickelt sich zu fundamentaler Rezession

Der Credit Risk Monitor von Janus Henderson Investor analysiert die Auswirkungen von Schlüsselindikatoren auf das Credit-Portfolio. Janus Henderson Investors | 24.10.2022 10:25 Uhr
James Briggs, Corporate Credit Portfolio Manager & Jim Cielinski, Global Head of Fixed Income, Janus Henderson Investors / © e-fundresearch.com / Janus Henderson Investors
James Briggs, Corporate Credit Portfolio Manager & Jim Cielinski, Global Head of Fixed Income, Janus Henderson Investors / © e-fundresearch.com / Janus Henderson Investors
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  • Aufgrund des gestiegenen Kreditrisikos blinken alle drei vom Credit-Team überwachten Ampeln rot
  • Die Analyse deutet darauf hin, dass sich die Cashflow- und Gewinnprognosen seit letztem Quartal verschlechtert haben
  • Die Konzentration der Zentralbanken auf die Inflationsbekämpfung führt voraussichtlich zu einem Überschießen des Zinserhöhungszyklus und einer Rezession
  • Die Kreditausfälle werden zwar steigen, aber der Ausfallzyklus könnte flacher sein und je nach Sektor variieren, was den Anlegern Chancen bietet

Laut der jüngsten Analyse von Janus Henderson Investors haben sich die Schlüsselindikatoren für die Kreditbedingungen von Unternehmen im letzten Quartal verschlechtert. Was als liquiditätsbedingter Abschwung bei den Krediten begann, dürfte sich zu einer echten Rezession ausweiten, da die Zentralbanken in ihrem unermüdlichen Kampf gegen die Inflation die Kreditqualität beeinträchtigen.

Nach Ansicht des Credit-Teams von Janus Henderson Investors ist es ratsam, Portfolios für eine Rezession, erhöhte Volatilität und eine Verschlechterung der Kreditqualität aufzustellen. Eine sektorübergreifende Streuung bietet aktiven Anlegern jedoch die Möglichkeit, aus Schwankungen resultierende Vorteile zu nutzen.

Der Credit Risk Monitor von Janus Henderson Investors verfolgt die fundamentalen und makroökonomischen Unternehmensindikatoren anhand eines Ampelsystems, um anzuzeigen, wo wir uns im Kreditzyklus befinden und wie wir unsere Portfolios entsprechend positionieren können. Die Prognose für den Indikator „Cashflow und Gewinne“ wurde von gelb auf rot herabgestuft, während die Indikatoren „Schuldenlast und Schuldendienst“ sowie „Zugang zu Kapitalmärkten“ rot bleiben. Verschlechterung der Gewinn- und Cashflow-Prognosen erwartet

  • „Cashflow und Gewinne“-Ampel ist von gelb auf rot gesprungen

In dieser Zyklusphase rechnen wir aus mehreren Gründen mit einem Konsumrückgang. Die Preise sind weiter stark angestiegen, was sich auf die Realeinkommen auswirkt. Daher werden Ersparnisse abgebaut, und die Energiekrise hat das Vertrauen der Verbraucher, insbesondere in Europa, erschüttert. Darüber hinaus dürfte der Bestandsüberhang der Unternehmen in den nächsten sechs bis zwölf Monaten zu einem recht starken Gewinnrückgang führen. Wir gehen davon aus, dass sich die schwache Gewinn- und Cashflow-Entwicklung über alle Branchen hinweg ausbreiten wird, was sich wiederum auf die Kreditqualität auswirken und zu einem Anstieg der Zahlungsausfälle führen wird. Zugang zu Kapital für Kreditnehmer ist eingeschränkt

  • Indikator „Zugang zu den Kapitalmärkten“ bleibt rot

Der Zugang zu den Kapitalmärkten bleibt rot, mit Anzeichen von abnehmender Liquidität auf einigen Kreditmärkten. Die Fremdkapitalkosten sind mit den Zinsen sprunghaft angestiegen, die Trading-Liquidität hat sich verschlechtert und die Refinanzierung auf dem Primärmarkt ist schwieriger geworden. Die Fälligkeit der Schulden wurde verschoben, und ein flacherer Ausfallzyklus steht bevor

  • Der Indikator „Schuldenlast und Schuldendienst“ bleibt rot

Da sich die Zinssätze und die Liquiditätspolster der Unternehmen gegenläufig entwickeln, werden einige Unternehmen Schwierigkeiten haben, ihre Schulden zurückzuzahlen. Viele Unternehmen konnten jedoch in der Zeit nach der Pandemie ihre Schulden refinanzieren und die Fälligkeitstermine verlängern. Es gibt also keinen kurzfristigen Fälligkeitstermin, der eine Krise auslösen wird. Aus diesem Grund sehen wir einen flacheren Ausfallzyklus, der dazu beitragen wird, dass die Performance in den verschiedenen Branchen und Sektoren stark variiert – was für die Anleger eine Herausforderung, aber auch eine Chance darstellt.

James Briggs, Corporate Credit Portfolio Manager bei Janus Henderson Investors, sagt: „Wir gehen davon aus, dass die Zahlungsausfälle bei Unternehmen zunehmen werden. Die Ausweitung der Credit Spreads zeigt jedoch, dass dieses erhöhte Risiko bereits weitgehend eingepreist ist. Dennoch wurden die Höchststände der Gewinne nach Corona zu stark hochgerechnet und könnten sich schnell wieder normalisieren. Da sich die Fundamentaldaten weiter verschlechtern, wird der Druck auf die Spreads zunehmen, und die bisher extrem hohe Volatilität wird wahrscheinlich anhalten. Die Märkte bewerten das Kreditrisiko zwar idiosynkratisch, aber es ist offensichtlich, dass ein systemisches Risiko entsteht, sobald das Wachstum nachlässt und die politischen Maßnahmen zurückgefahren werden. Unklare Margenprognosen werden zu schwierigen Entscheidungen hinsichtlich der jüngsten Hortung von Arbeitskräften führen, und das zyklische Risiko wird bei Investmententscheidungen immer wichtiger. In diesem unsicheren Umfeld bevorzugen wir nach wie vor qualitativ hochwertigere, nicht zyklische Unternehmen mit hoher Liquidität und fundamental soliden Bilanzen.“

Jim Cielinski, Global Head of Fixed Income bei Janus Henderson Investors, ergänzt: „Dieser Kreditzyklus ist von der Panik der Zentralbanken geprägt. Wir erleben ein Marktumfeld, in dem erwartet wird, dass sie einen Fehler machen. Meiner Meinung nach könnten die Zentralbanken letztendlich die geldpolitische Straffung beenden und den Zinserhöhungszyklus früher als erwartet zurückfahren. Wenn sie dies tun, könnten Anleger wieder Risikoanlagen in Betracht ziehen. Wir nähern uns einem Wendepunkt im Kreditzyklus, und genau der Moment, in dem die Fundamentaldaten am negativsten erscheinen, ist der Moment, in dem die Anleger die Chancen neu bewerten können.“

„Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass die Zeiten, in denen die Zentralbanken zur Rettung kamen, vorbei sind. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf der Eindämmung der Inflation, und das bedeutet, sie konzentrieren sich auf die wirtschaftlichen Fundamentaldaten, selbst wenn dies zu einer Rezession führt. Die Märkte sollten nicht erwarten, dass eine Put-Option der Zentralbank ihnen in absehbarer Zeit aus der Patsche hilft.“

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