Die Börsen legten im Jänner erst einmal eine kurze Verschnaufpause von ihrer Jahresendrallye ein. Grund dafür dürften die enttäuschten Erwartungen vieler Investoren sein, die bis zu sechs Zinssenkungen und deren Start bereits im März erwartet hatten. Die Notenbanker erteilten diesen Hoffnungen deutlich eine Absage. Wir rechnen aufgrund der derzeitigen Daten damit, dass die Zinsen nur drei Mal gesenkt werden, da die Inflation sich vermutlich als hartnäckiger Gegner erweisen wird. Dieses Szenario wird auch unterstützt von unserer Annahme, dass es zu keiner Rezession in den USA und der Eurozone kommt.
Aufwärtspotenzial an den Börsen vorhanden
Für die Aktienmärkte sehen wir daher eine positive Performance, vielleicht sogar im zweistelligen Bereich, wobei sich das politische und wirtschaftliche Umfeld natürlich rasch ändern kann. Der Bullenmarkt wird sich also voraussichtlich 2024 fortsetzen. Die Jahresendrallye hat einen Aufschwung der Märkte auf breiterer Ebene gezeigt. Die derzeitigen Prognosen gehen davon aus, dass die Mega-Caps insgesamt 2024 zu den Underperformern zählen werden. Historisch betrachtet befinden sich die Märkte in einem sehr vorteilhaften Umfeld, wobei man aus den vergangenen Werten leider keine fixen Prognosen für die Zukunft ableiten kann. Zwischen letzter Zinsanhebung und erster Zinssenkung stieg der S&P durchschnittlich annualisiert um 21,36%. Die letzte Zinsanhebung war im Juni in den USA, seither hat der S&P 500 bereits um 12,6% zugelegt. Das bedeutet, es ist theoretisch noch weiteres Aufwärtspotenzial vorhanden. Für eine positive Performance spricht auch die Einordnung der Experten im Bullenmarktzyklus. Zieht man die historischen Vergleichswerte heran, gäbe es noch 17% Potential nach oben. Wobei man aus den vergangenen Werten, leider keine fixen Prognosen für die Zukunft ableiten kann. Positiv zu vermerken sind auch die Gewinnerwartungen der Analysten, die 2024 ein Gewinnwachstum der Unternehmen von 4,5% erwarten.
Risiken im Blick
Die Risiken für die Kapitalmärkte sind 2024 jedoch nicht weniger geworden, dazu kommt, dass in diesem Jahr mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung wählen wird. Ebenso bleibt China ein Fragezeichen in Bezug auf seine wirtschaftliche Entwicklung. In diesem komplexen Umfeld sind eine wiederauflebende Inflation und erhöhte Volatilität nicht auszuschließen. Eine sorgfältige Analyse und strategische Herangehensweise werden entscheidend sein, um sich den Herausforderungen des Jahres 2024 erfolgreich zu stellen.
Von Harald Holzer, CIO Kathrein Privatbank