Die Berichtsaison in den USA hat in der vergangenen Woche Fahrt aufgenommen. In der Woche vom 29. Januar bis zum 2. Februar legten mehr als 100 Unternehmen ihre Geschäftszahlen für das abgelaufene vierte Quartal 2023 vor. Im Fokus der Investoren standen hier vor allem die Zahlen der großen Tech-Unternehmen. Es hat sich gezeigt, dass Branchenriesen wie Alphabet (Muttergesellschaft von Google), Microsoft oder AMD (Advanced Micro Devices Inc.) Schwierigkeiten haben, die hohen Erwartungen der Investoren bzw. Analysten zu erfüllen. Microsoft verzeichnete ein Umsatzwachstum von 18%, und auch der bereinigte Gewinn pro Aktie legte gegenüber dem vierten Quartal 2022 um mehr als 26% zu. Die Aktie verlor dennoch rund 11 USD bzw. 2,7%am Berichtstag. Noch schlechter erging es dem Konkurrenten Alphabet, dessen Aktien an der Börse nach Veröffentlichung der Quartalszahlen um 7,5% einbrachen. Der Börsenwert der oben genannten Tech-Konzerne ging allein am Mittwoch um rund USD 190 Mrd. zurück.
Meta überrascht positiv
Apple, Amazon und Meta Platforms (ehem. Facebook) berichteten dann am Donnerstag nach Börsenschluss. Der iPhone-Hersteller konnte sowohl bei Umsatz- als auch bei den Gewinnzahlen positiv überraschen. Der Umsatz am wichtigen chinesischen Markt brach allerdings um 13% ein, was auch der Grund für die negative Marktreaktion war. Amazon, der größte Online-Händler, profitierte von der überraschend regen Kundenaktivität anlässlich des „Black Friday“ und „Cyber Monday“. Zudem wuchs auch das wichtige Cloud-Business dank zahlreicher neuer KI-Anwendungen stark. Die größte positive Überraschung lieferte allerdings Meta. Nach dem katastrophalen Jahr 2022 ist der Konzern von Gründer Mark Zuckerberg wieder voll auf Kurs. Der Umsatz im vierten Quartal 2023 kletterte um 25% und der Gewinn verdreifachte sich im Vergleich mit dem vierten Quartal des Vorjahres. Der Konzern wird auch erstmals eine Dividende in Höhe von 50 Cent pro Aktie an seine Aktionäre ausschütten. Der Ausblick überzeugte die Investoren ebenfalls, was den Aktienkurs zusätzlich befeuerte.
Amazon, Meta & Co planen ihre Investitionsausgaben deutlich anzuheben, um die Architektur ihrer Datencenter auf den neuesten Stand zu bringen. Davon würden wiederum Hersteller von begehrten Microchips und Hardware wie Nvidia, AMD oder Super Micro Computer Inc. ein Hersteller von Server- und Speichersystemen profitieren. Der Megatrend „Künstliche Intelligenz“ (KI) ist also weiterhin intakt.
Von Josef Stadler, Portfoliomanager, Kathrein Privatbank