Welt mit niedrigen Renditen? Fünf Alternativen für Anleger

Goldman Sachs Asset Management | 01.06.2021 16:06 Uhr
© Photo by Anne Nygård on Unsplash
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Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Von Shoqat Bunglawala, Head of Multi-Asset Solutions bei Goldman Sachs Asset Management 

Die Kapitalmärkte weltweit haben Anleger in den vergangenen zehn Jahren ordentlich belohnt. Mit geldpolitischen Konjunkturbelebungen in bisher nie da gewesener Höhe haben die Zentralbanken rund um den Globus die Zinssätze nach unten gedrückt und die Aktienmärkte beflügelt. Selbst eine weltweite Pandemie konnte diese Dynamik kaum aufhalten – und viele Renten- und Aktienmärkte warfen 2020 zweistellige Renditen ab.

Schöne neue Welt?

Jetzt sind Anleger jedoch mit einem Mangel an attraktiv bewerteten Vermögenswerten und niedrigeren Renditeerwartungen für die meisten Anlageklassen konfrontiert.  Da sich die Zinsen, trotz der Steigerungen Anfang 2021, immer noch nahe ihrer historischen Tiefststände befinden und die Bewertungen an den Aktienmärkten hoch sind, müssen viele Anleger ihre Portfolios anpassen.

Es kommen mehrere Strategien in Frage, die aber gut abgestimmt sein sollten. Dazu zählen höhere Allokationen in alternativen Anlagen, stärkere Nutzung von aktiv gemanagten Aktien und Beimischung von opportunistisch investierenden sowie Multi-Asset-Strategien.

Renditen neu denken – mit realistischer Messlatte

Wer sich ein Bild von den Herausforderungen machen will, mit denen sich Anleger konfrontiert sehen: Die langfristigen jährlichen Renditeannahmen vieler institutioneller Anleger liegen immer noch irgendwo zwischen 6 und 7 %1. Diese Hürden zu nehmen, könnte unserer Ansicht nach in den kommenden Jahren schwierig werden.

Da die Anleiherenditen hauptsächlich von Erträgen abhängen, halten wir es für angemessen, von einem begrenzten Renditepotenzial an den Anleihemärkten auszugehen. Die Ausgangsrenditen sind meist ein guter Indikator der zukünftigen Renditen. Angesichts der aktuellen Ausgangsrendite am Gesamtmarkt für Investment-Grade-Anleihen von 1,2 %2 ist es unserer Ansicht nach vernünftig, wenn Anleger in den nächsten fünf bis zehn Jahren mit Renditen rechnen, die nicht viel höher liegen.

Einfach nur die Renditeannahmen zu reduzieren, wird das Problem für Anleger sicherlich nicht lösen. Leistungsorientierte staatliche US-Pensionspläne beispielsweise verwenden ihre Renditeannahmen in der Regel als Abzinsungssatz, also als den Zinssatz, der herangezogen wird, um den aktuellen Barwert zukünftiger Pensionsverpflichtungen3 zu berechnen. Reduziert man den Abzinsungssatz, führt das zu einem höheren Barwert der Verbindlichkeiten und somit zu einem niedrigeren Finanzierungsstatus.

Systematisierter Frühjahrsputz fürs Portfolio

Anleger müssen wohl neu abschätzen, ob ihre Renditeerwartungen im aktuellen Umfeld realistisch sind. Zu diesem Prozess sollte eine kritische Beurteilung ihres Portfolios gehören, um zu bestimmen, auf welche Bereiche mehr oder weniger Fokus gelegt werden sollte. Der Prozess sollte auch dazu dienen, Bereiche zu entfernen, in denen die Performance sich verschlechtert hat, um eine möglichst effiziente Allokation des Anlagevermögens zu gewährleisten.

Fünf Strategien, die beim Erreichen langfristiger Renditeziele hilfreich sind:

  • Alternative Anlagen: Durch das Beimischen oder Aufstocken von Allokationen in diesen Strategien, die nicht an einen Vergleichsindex oder andere Anlagebeschränkungen gebunden sind, können das Renditepotenzial und die Diversifikation gesteigert und Risiken gemindert werden.
  • Private Märkte: Sie sind in den jüngsten Jahrzehnten deutlich gewachsen, was Größe und Reichweite angeht – und diese Strategien erstrecken sich nun auf Aktien, Anleihen, Immobilien und Nischenstrategien, mit denen das Ertrags- und Renditepotenzial gesteigert werden kann. Anleger müssen jedoch bereit sein, für potenziell höhere erwartete Renditen auf Liquidität zu verzichten, denn die Sperrfristen betragen in der Regel vier bis zehn Jahre.
  • Aktiv gemanagte Aktien: Kompetenten aktiven Fondsmanagern kann es gelingen, die Renditen von Portfolios zu steigern, ohne das Risikoprofil deutlich zu erhöhen. Neben zyklischen und langfristigen Trends stellt unserer Ansicht nach gerade die aktuell komplexe Marktlage eine überzeugende Gelegenheit für aktive Manager dar, Alpha zu generieren.
  • Opportunistische oder Multi-Asset-Strategien: Mit diesen Ansätzen können Anleger unter Umständen Wechselbeziehungen zwischen Anlageklassen nutzen, um von sich verändernden Marktbedingungen zu profitieren. Zudem können die Ansätze individuell auf die Situation eines Anlegers zugeschnitten werden.
  • Portfoliorisiken hinzufügen: Fast eine Binsenweisheit – einfach nur Vermögen von Anleihen in Aktien umzuschichten, kann schon dazu beitragen, die erwarteten Renditen zu steigern, dürfte aber auch die erwarteten Risiken erhöhen.

In manchen Fällen haben Anleger bereits Engagements in diesen Strategien, sodass eine Erhöhung dieser Portfolioallokationen eine Möglichkeit sein kann. Ein Anleger, der beispielsweise eine Mischung aus passiv und aktiv gemanagten Aktien nutzt, könnte überlegen, einen höheren Anteil seines Portfolios in die bestehenden aktiven Strategien zu investieren.

Fazit: Strategien gegenseitiger Ergänzung – auf Basis von Aktien und Anleihen

Diese Strategien sind dazu konzipiert, das bestehende Portfolio eines Anlegers zu ergänzen, da wir davon ausgehen, dass traditionelle Anlageklassen wie Aktien und Investment-Grade-Anleihen die Grundlage der meisten Portfolios bleiben werden. In einer Welt mit niedrigen Renditeerwartungen können jedoch schon kleine Veränderungen mit langfristigem Mehrwert dazu beitragen, dass Anleger ihre Ziele erreichen. 

Von Shoqat Bunglawala, Head of Multi-Asset Solutions bei Goldman Sachs Asset Management 

1. Quelle: Goldman Sachs Asset Management; Unternehmensberichte; Center for Retirement Research at Boston College. Siehe „The Numbers Game: Developing Defined Benefit EROA Assumptions“ Goldman Sachs Asset Management, August 2020.

2. Quelle: FactSet; Stand: 12. Mai 2021. Bloomberg Barclays Global Aggregate Index

3. Quelle: Governmental Accounting Standards Board

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