Goldman Sachs AM Stratege: Ein 10 Punkte Ausblick auf 2022

Goldman Sachs Asset Management | 19.01.2022 10:22 Uhr
James Ashley, Leiter Market Strategy Team, Goldman Sachs AM / © Goldman Sachs AM
James Ashley, Leiter Market Strategy Team, Goldman Sachs AM / © Goldman Sachs AM
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Ein Beitrag von James Ashley, Leiter Market Strategy Team, Goldman Sachs AM:

Das vergangene Jahr brachte bereits eine außerordentliche zyklische Erholung von Risikoanlagen – was bedeutet dies für das Jahr 2022? 

Unseren Erwartungen nach wird in diesem Jahr die Normalität auch in weiteren Bereichen allmählich wieder einkehren. Voraussichtlich verlangsamt sich das Wachstum, die Geldpolitik dürfte sich hauptsächlich auf die Eindämmung der Inflation konzentrieren, und die Aktienrenditen könnten wieder die fundamentalen Rahmenbedingungen widerspiegeln. An den Märkten kommt es unter Umständen häufiger zu Volatilitäts-Episoden. Doch vor diesem Hintergrund bieten sich unserer Ansicht nach viele Chancen für selektive globale, spezifische und thematische Anlagen.

Unsere Einschätzung sowie ein Ausblick in zehn Punkten:

  1. Wirtschaftswachstum: Das schnellste Wirtschaftserholungstempo liegt zwar schon hinter uns, dennoch wird das weltweite BIP 2022 voraussichtlich um etwa 4,4 % wachsen und damit um mehr als einen Prozentpunkt über dem Wachstumspotenzial liegen. Wir rechnen in der ersten Jahreshälfte mit einem stärkeren Wirtschaftswachstum, das von einer Verbesserung der Virussituation, der Wiedereröffnung der Wirtschaft, aufgestauter Konsumnachfrage und einem Aufbau von Lagern und Vorräten profitieren wird. Während das Wachstum in den meisten Volkswirtschaften 2022 weiterhin über dem Trend liegen sollte, wird es in China und Brasilien aufgrund länderspezifischer Faktoren langsamer sein.

  2. Inflation: Wir sind nach wie vor zuversichtlich, dass sowohl die Gesamt- als auch die Kerninflation 2022 deutlich zurückgehen wird, wenngleich der Preisdruck wohl nicht so schnell nachlässt. Erste Hinweise auf eine Besserung der Logistikengpässe sind bereits erkennbar. Dennoch dürfte der hartnäckigere Druck am Wohnungsmarkt, bei den Löhnen und Gehältern und im Rohstoffbereich ausreichen, um das Trendniveau nachhaltig zu erhöhen und geldpolitische Maßnahmen auszulösen.

  3. Geldpolitik: Nach zwei Jahren einer größtenteils abgestimmten lockeren Geldpolitik koppeln sich die Zentralbanken der Industrieländer langsam voneinander ab und verfolgen einen regional angepassten Straffungskurs. Die US-Notenbank Fed wird unseren Erwartungen nach im ersten Quartal 2022 mit Leitzinserhöhungen beginnen, während Neuseeland, Kanada und Großbritannien dies bis dahin bereits getan haben werden. Die EZB hingegen wird ihre Leitzinsen voraussichtlich bis Q4 2023 beziehungsweise Q3 2024 unverändert belassen.

  4. Geopolitik: Im Umfeld der anstehenden Wahlen könnte es zu Unsicherheiten kommen. Denn aufgrund der Präsidentschaftswahlen in Frankreich und Brasilien erscheint dort jeweils ein Politikwechsel möglich, während die Zwischenwahlen in den USA zu politischen Hindernissen führen könnten. In der Vergangenheit konnte die Oppositionspartei bei den Zwischenwahlen in den USA immer deutlich dazugewinnen, was die Biden-Regierung in der zweiten Hälfte ihrer Amtszeit beim Erreichen wichtiger Ziele vermutlich einschränken würde.

  5. Aktien aus Industrieländern: Die Märkte werden 2022 voraussichtlich zulegen – dank der Unterstützung durch negative Realzinsen, einer hohen Risikoprämie bei Aktien und Zuflüssen von Anlegern, die positive reale Renditen anstreben. Längerfristig betrachtet erwarten wir einen flacheren Markt mit niedrigeren Gesamtrenditen, einem breiteren Volatilitätsspektrum und weniger regionalen Abweichungen. An den Märkten außerhalb der USA dürften die Gewinn- und Renditeunterschiede zurückgehen.

  6. Schwellenländeraktien: Der sich verbessernde makroökonomische Hintergrund dürfte dazu beitragen, dass die Zuflüsse von Anlegern in die unterrepräsentierten Schwellenländeraktien anhalten. Wir rechnen mit großen regionalen Renditeunterschieden, die die makroökonomischen Bedingungen in China sowie die Reaktionen auf das COVID-19-Infektionsgeschehen und den Rohstoffmarkt widerspiegeln. Selektivität wird auch weiterhin ausschlaggebend sein.

  7. Zinsen: Wir rechnen in vielen Regionen mit negativen Durationserträgen, denn die Renditen von Staatsanleihen dürften von den anhaltenden Fortschritten beim Abbau von Ressourcenüberschüssen und der länger anhaltenden höheren Inflation Auftrieb erhalten.

  8. Anleihen: Bewertungsbeschränkungen und sich allmählich abschwächende Triebfedern der Risikobereitschaft dürften zu einer leichten Spreadausweitung, niedrigeren Renditen und einer stärkeren Renditestreuung an den Anleihemärkten führen. Trotz des begrenzten Spielraums für einen Rückgang der Spreads sind Carry-Strategien unserer Ansicht nach immer noch praktikabel.

  9. Währungen: Der US-Dollar scheint durch eine hohe Bewertung, wettbewerbsfähige Renditen außerhalb der USA, neuen Druck auf seine globale Rolle und zyklische Stimmungen gefährdet. Wir gehen davon aus, dass 2022 unterschiedliche Währungstrends entstehen, die die Sensitivität gegenüber voneinander abweichenden geldpolitischen Kursen der Zentralbanken, der Wiedereröffnung der Wirtschaft und den Rohstoffpreisen widerspiegeln.

  10. Rohstoffe: Die angespannte Lage an den Rohstoffmärkten ist struktureller Natur und basiert auf jahrelangen Unterinvestitionen. Im Gegensatz zu den Lieferengpässen anderswo lassen sich die Probleme bei den Investitionsausgaben im Rohstoffbereich jedoch nicht so einfach lösen und können durch langfristige umwelt- und sozialpolitische Ziele sogar noch verschlimmert werden.

Von James Ashley, Leiter Market Strategy Team, Strategic Advisory Solutions bei Goldman Sachs Asset Management

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