Goldman Sachs AM-Umfrage: Versicherer erwarten Inflationsrisiken – und setzen auf Private Credit

Die 14. globale Umfrage von Goldman Sachs Asset Management unter Versicherungsunternehmen zeigt, dass Versicherer nächstes Jahr im Bereich Private Credit die höchsten Renditen erwarten. Goldman Sachs Asset Management | 27.03.2025 14:42 Uhr
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Angesichts einer sich verändernden geopolitischen Lage zeigt sich eine Mehrheit der Versicherer erneut sehr besorgt über die Auswirkungen der Inflation auf ihre Portfolios: 52 Prozent sehen in der Inflation ein erhebliches makroökonomisches Risiko für ihre Investitionen. Dies bedeutet einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahreswert von 42 Prozent und entspricht fast dem Niveau von 2023. Das geht aus der 14. Globalen Umfrage von Goldman Sachs Asset Management unter Versicherern (Global Insurance Survey: The Great Pivot) hervor.

Trotz der möglichen Auswirkungen, die eine steigende Inflation und ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum auf die Märkte haben könnten, bleibt die Nachfrage nach Privatmarktanlagen hoch: So planen 58 Prozent der Versicherer, die Allokation in Private Credit in den nächsten zwölf Monaten zu erhöhen.

The Great Pivot bündelt Antworten einer Rekordzahl von CIOs und CFOs (405 Personen) aus Versicherungsunternehmen, deren kombiniertes Vermögen sich auf über 14 Billionen US-Dollar beläuft – das entspricht etwa dem halben Bilanzvermögen des globalen Versicherungssektors. Durchgeführt wurde die Umfrage, die aufkommende Trends in der globalen Versicherungsbranche aufzeigen soll, von Januar bis Februar 2025. Zu den wichtigsten Themenschwerpunkten gehörten dabei die Anpassungen der strategischen Vermögensallokation, Trends im Liquiditätsmanagement und das nachhaltige Engagement für technologische Fortschritte.

„Unsere 14. globale Umfrage unter Versicherern zeigt, dass wachsende makroökonomische Bedenken zu einer Verlagerung auf Anlageklassen führen, die sowohl attraktive risikoadjustierte Renditen als auch Diversifizierungsvorteile bieten können“, erklärte Mike Siegel, Global Head of Insurance Asset Management and Liquidity Solutions bei Goldman Sachs Asset Management. „Im Zuge dieser branchenweiten Rotation könnten sich wichtige neue Trends im Liquiditätsmanagement entwickeln.“

Die 14. globale Umfrage unter Versicherern (The Great Pivot) können Sie hier herunterladen: Asset Management 2025 Global Insurance Survey - Goldman Sachs Asset Management

Inflationssorgen wieder im Fokus

Während politische Entscheidungsträger auf der ganzen Welt ihre Herangehensweise an Themen wie Handel, Einwanderung und Steuern überdenken, stehen die potenziellen Auswirkungen der Inflation auf die Portfoliorenditen ganz oben auf der Liste der Anlagerisiken. Laut der Umfrage stellen folgende fünf makroökonomische Themen das größte Risiko für die Anlageportfolios der Versicherer dar:

  • Inflation (52 Prozent)
  • Konjunkturabschwächung/Rezession in den USA (48 Prozent)
  • Volatilität der Kredit- und Aktienmärkte (47 Prozent)
  • Geopolitische Spannungen (43 Prozent)
  • Zölle/Handelsstreitigkeiten (32 Prozent)

„Die Anleger warten auf politische Klarheit und haben gleichzeitig Sorge, dass eine steigende Inflation und ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum in den USA die Märkte doppelt belasten könnten“, ergänzte Mike Siegel. „76 Prozent der Versicherer glauben jedoch, dass die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zum Jahresende 2025 zwischen 4 Prozent und 5 Prozent liegen wird – was der Spanne im vergangenen Jahr entspricht. Wir erwarten einen weiteren Rückgang der zugrunde liegenden Inflation und bleiben optimistisch, was die Wachstumsaussichten für die USA betrifft.“

„Im Gegensatz zum Euroraum und China, wo die Einschätzungen pessimistischer sind, gibt es für sophistizierte Anleger, die ihre risikoadjustierten Renditen verbessern wollen, durchaus umsetzbare Anlagemöglichkeiten.“

Das Wachstum im Bereich Privatmarktanlagen zeigt keine Anzeichen einer Verlangsamung

Auf die Frage, welche Anlageklassen in den nächsten zwölf Monaten die höchste Gesamtrendite erzielen werden, zeigten sich die Versicherer optimistisch hinsichtlich Privatmarktanlagen – Private Credit (61 Prozent) standen zum zweiten Mal in Folge ganz oben auf der Liste. Zu den Top 5 gehören zudem:

  • US-Aktien (57 Prozent)
  • Private Equity (55 Prozent)
  • Private-Equity-Secondaries (30 Prozent)
  • Hochverzinsliche Schuldtitel (28 Prozent)

„Der Private Credit-Markt hat in den letzten zehn Jahren einen bedeutenden Wandel erfahren“, sagte Matt Armas, Global Head of Insurance bei Goldman Sachs Asset Management. „Wir erwarten, dass er auch 2025 weiter wachsen wird. So haben Versicherungsunternehmen zahlreiche Möglichkeiten, ihre Direct Lending Portfolios zu diversifizieren und gleichzeitig attraktive risikoadjustierte Renditen zu erzielen.“

Die große Mehrheit der Versicherer (83 Prozent) erwartet für den S&P-500-Index positive Renditen im Jahr 2025. Allerdings sind die Prognosen nach dem 25-Prozent-Plus von 2024 und dem 26-Prozent-Plus von 2023 für dieses Jahr verhaltener: 50 Prozent erwarten für den S&P 500 eine Rendite zwischen fünf Prozent und zehn Prozent, und lediglich 15 Prozent gehen von zehn Prozent bis 20 Prozent aus.

Bei den festverzinslichen Wertpapieren rechnen 35 Prozent der Versicherer für 2025 damit, dass sie ihr Durationsrisiko erhöhen werden – nach 42 Prozent im Vorjahr. In dieser Verschiebung deutet sich vorsichtiger Optimismus an, dass das Zinsumfeld für renditeorientierte Anleger attraktiv bleiben wird.

Änderungen der Vermögensallokation unterstreichen Bedeutung von Privatmärkten

Eine optimistische Prognose für private Vermögenswerte veranlasst viele Versicherungsunternehmen, ihre Allokationen zu erhöhen:

  • 58 Prozent in den Bereich Private Credit
  • 40 Prozent in private Schuldtitel mit Investment-Grade-Rating
  • 36 Prozent in vermögensbasierte Finanzierungen
  • 32 Prozent in Infrastrukturanleihen
  • 29 Prozent in Private Equity

Gleichzeitig planen nur 17 Prozent der Versicherer, ihre Allokationen in US-Aktien zu erhöhen; noch weniger sind es (zehn Prozent), wenn es um europäische Aktien geht.

Zunehmender KI-Einsatz treibt Branchenkonsolidierung voran

Betriebliche Synergien und Skaleneffekte wurden von 68 Prozent als Hauptgründe für die zunehmende Fusions- und Übernahmeaktivität (M&A) in der Versicherungsbranche genannt. Der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Effizienzsteigerung könnte sich als Katalysator für eine weitere Konsolidierung erweisen: 90 Prozent geben an, KI derzeit zu nutzen oder eine Nutzung in Betracht zu ziehen; 2024 waren es nur 80 Prozent. Von denjenigen, die den Einsatz von KI planen, führten 81 Prozent die Senkung der Betriebskosten als Hauptvorteil an.

„Die Weiterentwicklung und Optimierung der KI-Technologie wird zweifellos nachhaltige Auswirkungen auf Versicherer weltweit haben“, betonte Matt Armas. „Einige Verbesserungen werden der Risikobewertung und der betrieblichen Effizienz zugutekommen, was die Branche auf breiter Ebene verändern könnte.“

Methodik

Im Rahmen der 14. weltweiten Versicherungsumfrage, die Goldman Sachs Asset Management jährlich durchführt, wurden 405 Chief Investment Officers (CIOs) und Chief Financial Officers (CFOs) aus Versicherungsunternehmen zu den Themen wirtschaftliches Umfeld, Entscheidungen zur Vermögensaufteilung, Renditeerwartungen, Portfoliokonstruktion und Branchenkapitalisierung befragt. Wir erhielten Antworten von 338 CIOs und leitenden Investmentexperten, 53 CFOs und leitenden Finanzmanagern sowie 14 Personen, die sowohl eine CIO- als auch eine CFO-Funktion erfüllen. Die befragten Versicherungsunternehmen verfügen zusammen über ein Bilanzvermögen von über 14 Billionen US-Dollar, was etwa dem halben Bilanzvermögen des globalen Versicherungssektors entspricht. Die teilnehmenden Unternehmen bilden einen breiten Querschnitt der Branche in Bezug auf Größe, Geschäftsbereiche und Regionen ab. Die Antworten wurden vom 16. Januar bis zum 7. Februar 2025 gesammelt.

Weitere Informationen zu diesem Bericht finden Sie hier.

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