„Im zweiten Halbjahr 2021 hat sich die US-Dollar-Rallye trotz einer deutlichen Anpassung der Zinssenkungspolitik der Federal Reserve (Fed) erschöpft. Dies liegt teilweise an einer synchronisierten Reaktion der Anleihemärkte. Die Ängste vor einer restriktiveren Geldpolitik konzentrieren sich zwar auf die Fed, jedoch steht der Anstieg der Bundrenditen dem der US-Treasuries kaum nach, so dass sich die Renditedifferenzen insgesamt kaum verändert haben. Zudem hat die Renditevolatilität nachgelassen, die dem US-Dollar tendenziell Auftrieb verleiht.
Die jüngste Kurserholung des Euro / US-Dollar spiegelt teilweise eine fehlerhafte Bewertung durch die Europäische Zentralbank (EZB) wider. Die Märkte rechnen nun mit einer Erhöhung des EZB-Einlagensatzes um mehr als 20 Basispunkte in den nächsten 12 Monaten – wir bei Generali Investments gehen daher von einer flacheren Zinsstruktur in diesem Jahr aus. Die größten Inflationsrisiken sehen wir in den USA, in denen ein angespannter Arbeitsmarkt und steigende Mieten zu den Schwierigkeiten in den Lieferketten hinzukommen. Dies lässt Spielraum für stärkere regionale Unterschiede in der Reaktion auf Inflationsrisiken durch die Notenbanken. Jedoch wird jeder US-Dollar-Aufschwung aufgrund dieser Unterschiede wahrscheinlich nur von kurzer Dauer sein. Der US-Dollar ist mittlerweile teuer, und die große Umschichtung von spekulativen Positionen in den US-Dollar im Jahr 2021 hat voraussichtlich ihren Schwung verloren. Eine anhaltende globale wirtschaftliche Erholung wird dem antizyklisch agierenden US-Dollar Gegenwind bescheren. Es mag verfrüht sein, den US-Dollar jetzt abzuschreiben, aber er ist auch nicht weit von seinem Höchststand entfernt.“
Thomas Hempell, Head of Macro & Market Research bei Generali Investments
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