„Während die russische Invasion in der Ukraine anhält, verunsichert das Risiko einer weiteren Eskalation die Anleger immer mehr. Wie wir bereits in unserem letzten Marktkommentar („Tektonische Verschiebungen“) dargelegt haben, stehen die steigenden Energiepreise im Mittelpunkt der wirtschaftlichen Anfälligkeit. Käufer meiden russisches Öl und der US-Außenminister Antony Blinken zog am Wochenende sogar ein Verbot in Erwägung, dies trieb die Sorge um Energieengpässe und den Brent-Preis nahe auf 130 U$ pro Barrel. Auch die Preise für Weizen, Aluminium und Kohleschossen in die Höhe. Der Preisdruck wird noch verstärkt durch die zunehmende Gefahr von Unterbrechungen der Versorgungskette, da russische Firmen finanziell abgeschnitten sind und der Frachtverkehr einschränkt ist.
Der daraus resultierende Stagflationsschub verschärft das Dilemma der Zentralbanken. Die EZB möchte unbedingt einen politischen Fehler wie 2011 vermeiden, als sie die Zinssätze verfrüht anhob. Da die Inflation jedoch mit 5,8 Prozent im Februar weiterhin überschießt und die Erwartungen steigen, wird die EZB das Ende ihres PEPP-Programms ankündigen. Die hohe geopolitische Unsicherheit wird sie jedoch wahrscheinlich davon abhalten, sich auf einen Termin für die Beendigung ihres Anleihekaufprogramms (APP) und eine Anhebung der Zinssätze festzulegen. Die Federal Reserve ist nach wie vor auf dem besten Weg, nächste Woche ihre erste Zinserhöhung seit 2018 vorzunehmen, ermutigt durch einen starken Arbeitsmarktbericht in der vergangenen Woche (+678k bei den Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im Februar) und eine Inflationsrate von fast 8 Prozent im Februar, die sich wahrscheinlich bestätigen wird.“
Thomas Hempell, Head of Macro & Market Research bei Generali Investments
Den vollständigen Kommentar in englischer Sprache finden Sie hier.