„Die Konjunkturdaten wurden durch starke Basiseffekte infolge des Lockdowns in Shanghai vor einem Jahr getrübt, während die Indizes der Einkaufsmanager davon abwichen. Zwar ist der Dienstleistungssektor nach wie vor der wichtigste Stützungsfaktor, Immobilien und Exporte haben sich hingegen zu einer Belastung entwickelt. Die chinesischen Exporte werden wahrscheinlich weiterhin unter der weltweiten Konjunkturabschwächung zu leiden haben. Immobilieninvestitionen werden mehr staatliche Hilfe benötigen – und es wird berichtet, dass die Finanzpolitik eine Unterstützung für den Sektor vorbereitet.
Angesichts der hohen Anzahl von Krediten aus dem Nicht-Finanzsektor und der immer noch unerwünschten Verschuldung im Immobiliensektor halten wir ein staatliches Paket gezielter Maßnahmen für wahrscheinlich. Zahlungsausfälle von Bauträgern können nicht ausgeschlossen werden.
People´s Bank of China ergreift Maßnahmen
Die Geldpolitik hat bereits weitere Maßnahmen ergriffen. Die People‘s Bank of China (PBoC) senkte den siebentägigen Reverse-Repo-Satz und die einjährige mittelfristige Kreditfazilität (MLF) um 10 Basispunkte auf 1,9 Prozent bzw. 2,65 Prozent, was sich auch in der Spitzenrate für Kredite bemerkbar machte. Wir gehen davon aus, dass die Geldpolitik durch eine Senkung des Mindestreservesatzes (RRR) um 25 Basispunkte und eine weitere Senkung der einjährigen mittelfristigen Kreditfazilität (MLF) um 10 Basispunkte weiter gelockert wird, insbesondere auch, um die Hypothekenzinsen zu senken.
Niedrige Inflation
Die quantitativen Instrumente werden weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Die Inflation bei den Verbraucherpreisen wird dem nicht im Wege stehen, da sie mit 0,6 Prozent im Jahresvergleich zuletzt sehr moderat blieb. Insgesamt sehen wir die Teuerung der Verbraucherpreise bei 0,9 Prozent im Jahr 2023 und 2,2 Prozent im Jahr 2024. Wir bleiben bei einer BIP-Wachstumsrate für 2023 von 5,7 Prozent (4,8 Prozent im Jahr 2024), räumen aber Abwärtsrisiken ein.“