„Betrachtet man das gesamte Kreditspektrum und wählt einzelne Chancen auf globaler Ebene sorgfältig aus, dann können Unternehmensanleihen selbst bei moderatem Risiko attraktive Renditen erwirtschaften.
Es gibt insbesondere europäische und US-amerikanische Qualitätsemittenten mit einem nachhaltigen Verschuldungsniveau, die in der Lage sind, hohe Cashflows zu generieren. Somit sollte das kurz- bis mittelfristige Ende der Renditekurve bevorzugt werden, wo die Kreditspanne mit den höchsten Zinssätzen seit 15 Jahren zusammenfällt. Bei Ratings bedeutet dies, sich auf den Crossover-Bereich zu konzentrieren, das heißt auf Unternehmensanleihen zwischen Triple B und Double B.
Zu den Sektoren, in denen man aktuell nach Qualitätsemittenten Ausschau halten solle, gehören Energie, Finanzen und Telekommunikation sowie – wenn auch nur am Rande – Luftfahrt.
Energieunternehmen zeichnen sich durch eine hohe Liquidität aus. Die Verringerung der Investitionen in traditionelle Energiequellen, die eine direkte Folge des erwarteten Übergangs zu alternativen Energiequellen ist, in Verbindung mit dem erwarteten Ölpreis, konfiguriert ein Szenario mit starker Cash-Generierung für die nächsten drei bis fünf Jahre. In diesem Sektor sind Hybridanleihen besonders attraktiv.
Im Finanzbereich sind die jüngsten Kursverwerfungen infolge der Credit-Suisse-Krise wieder aufgefangen worden. Die Zinssätze sind jedoch strukturell höher als in der Vergangenheit, was für Banken, die von höheren Zinsmargen profitieren, ein günstiges Umfeld darstellt. So bestehen weiterhin gute Möglichkeiten bei vorrangigen und nachrangigen Anleihen bei verschiedenen Instituten.
Ähnliche Überlegungen gelten für die Telekommunikation: Wenn die ausgewählten Emittenten über ausgezeichnete Fundamentaldaten und stabile Investment-Grade-Ratings verfügen, ermöglicht die Investition in hybride Wertpapiere, folglich nachrangig in der Kapitalstruktur, eine deutliche Verbesserung der Renditen, ohne das Ausfallrisiko des Portfolios zu erhöhen.
Schließlich setzen die Luftfahrtunternehmen nach Jahren der Krise und der jüngsten Pandemie auf eine deutliche Verbesserung ihrer Bilanzen. Im Zuge der Kostenoptimierung in diesem Bereich sind die Tarife gestiegen, wodurch sich die Rentabilität der Betreiber erhöht hat. Der vorrangige Teil des Kapitals in diesem Sektor, in einigen Fällen abgesichert, bietet interessante Möglichkeiten. Darüber hinaus befinden sich einige dieser Unternehmen in staatlichem Besitz, womit sich das Finanzierungsrisiko erheblich verringert.“
Von Mauro Ratto, Co-Chief Investment Officer bei Plenisfer Investments SGR (Managementeinheit von Generali Investment)