Mutig vorangehen: Warum es sich lohnt, Frontier- und Emerging Markets zu entdecken

Schwellenländer- und Frontier-Markets-Anleihen können für diejenigen, die bereit sind, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, einen erheblichen Mehrwert bieten, sagt Witold Bahrke, Senior Macro and Allocation Strategist bei Global Evolution, Teil von Generali Investments. Insbesondere die Frontier-Märkte können aufgrund ihrer hohen Renditen in Kombination mit einer niedrigen Duration eine überzeugende Rolle in festverzinslichen Portfolios übernehmen. Generali Investments | 21.11.2024 11:44 Uhr
Witold Bahrke, Senior Macro & Allocation Strategist bei Global Evolution / © e-fundresearch.com / Global Evolution
Witold Bahrke, Senior Macro & Allocation Strategist bei Global Evolution / © e-fundresearch.com / Global Evolution

  • Trotz der Herausforderungen, die das schwache globale Wachstum mit sich bringt, schafft die globale Lockerungspolitik einen fruchtbaren Boden für positive Renditen bei Anleihen aus Schwellen- und Frontier-Märkten, die sich voraussichtlich besser entwickeln werden als Hochzinsanleihen aus Industrieländern.

  • Die Kombination aus verringerten makro-finanziellen Risiken und einer Verbesserung des Wachstums-Inflations-Verhältnisses deutet auf ein besseres Risiko- Ertrags-Profil bei Schwellenländeranleihen in der Zukunft hin, was dazu beitragen kann, das sich abschwächende Wachstum in China auszugleichen.

  • Die Frontier-Märkte bieten hohe Renditen bei relativ geringer Volatilität, was zum Teil auf Faktoren wie eine geringere Duration und eine bedeutende lokale Anlegerbasis zurückzuführen ist, was zur Absicherung gegen geopolitische und Inflationsrisiken beiträgt, aber auch die Liquidität in Zeiten globaler finanzieller Spannungen verbessert.

Der Konjunkturzyklus verbiegt sich, bricht aber nicht

Bei Global Evolution konzentrieren wir uns ausschließlich auf Schwellenländeranleihen (EMD). Unser Investmentansatz basiert auf Überzeugungen und ist aktiv. Wir investieren nur dort, wo wir Potenzial sehen, und gehen oft erhebliche Positionen über die Benchmark hinaus ein, wenn das Vertrauen groß ist. Wir sind Pioniere im Bereich der Investments in Frontier- Märkte, in denen wir seit 2010 über ein beispielloses, umfassendes und nuanciertes Fachwissen verfügen.

Sieht man einmal von den Schlagzeilenrisiken im Zusammenhang mit den US-Wahlen ab, so gibt es eine Reihe von Schlüsselfaktoren, die derzeit ein bemerkenswert positives Umfeld für die EMD- und Frontier-Märkte schaffen. Erstens glauben wir, dass der Konjunkturzyklus sich biegt und nicht bricht - obwohl sich das Wachstum abkühlt, erwarten wir in den nächsten Quartalen keine Rezession. Der neutrale Zinssatz, d. h. die Schmerzgrenze der Wirtschaft, ist gestiegen, und der US-Arbeitsmarkt ist nach wie vor widerstandsfähig, was die Wahrscheinlichkeit eines größeren Abschwungs verringert. Dennoch bleibt die makroökonomische Unsicherheit hoch, da Inflations- und geopolitische Risiken fortbestehen. Unsere Szenarioanalyse deutet auf recht zweigeteilte Ergebnisse hin. Wir glauben daher, dass die eigentliche Debatte für 2025 zwischen Reflation und Rezession und nicht zwischen Goldlöckchen und Rezession geführt werden muss.

Derzeit ist die Inflation jedoch abgeklungen, so dass die Zentralbanken der aufstrebenden Volkswirtschaften und der DM einen umfassenden Zinssenkungszyklus einleiten konnten. Dieser Übergang von einer restriktiven zu einer eher akkommodierenden Geldpolitik ebnet den Weg für günstige Bedingungen in den EMD. Trotz der Herausforderungen, die das schwache globale Wachstum außerhalb der USA mit sich bringt, schaffen diese Lockerungsmaßnahmen einen fruchtbaren Boden für positive Renditen von EM-Anleihen, die sich besser entwickeln dürften als Hochzinsanleihen aus Industrieländern (DM). Derzeit sind die Renditen besonders attraktiv, da EM- Hartwährungsanleihen eine Rendite bis zur Fälligkeit (YTM) von 7,7% bieten, was im Vergleich zu DM-HY-Anleihen einen bedeutenden Renditeanstieg darstellt.

Frontier-Märkte bieten sogar noch höhere Renditen, was sie für renditesuchende Anleger noch attraktiver macht. Frontier-Märkte sind eine etwas missverstandene Anlageklasse, die zwar hohe Renditen abwirft, aber oft als übermäßig riskant angesehen wird. Wir sind der Meinung, dass die tatsächlichen Zahlen eine andere Geschichte erzählen: Frontier-Märkte dienen als wertvolle Diversifikatoren, die in turbulenten Zeiten einen Schutz vor Abwärtsbewegungen bieten, ohne dass sie in günstigen Märkten viel an Rendite einbüßen müssen.

Die Zentralbanken der Schwellenländer waren der Zeit voraus

Langfristig betrachtet ist das strukturelle Bild der Schwellenländer ermutigend. Die makroökonomischen Grundlagen sind insgesamt robust, und das Verhältnis zwischen Wachstum und Inflation verbessert sich. Die Auslandsverschuldung ist in letzter Zeit zurückgegangen, und die Leistungsbilanzsalden haben sich wieder in den positiven Bereich bewegt. Die aufstrebenden Volkswirtschaften haben es in der Tat zunehmend vermieden, sich im Ausland in Landeswährung zu verschulden (siehe Abbildung 1). Darüber hinaus hat die Verschuldung außerhalb Chinas nur mäßig zugenommen.

Die politische Disziplin in den Schwellenländern hat sich verbessert, und die Zentralbanken sind bei der Inflationssteuerung im Allgemeinen der Zeit voraus. Dies steht in krassem Gegensatz zu den Industrieländern, in denen sich die Haushaltssalden nach der Pandemie ebenfalls deutlich verschlechtert haben. Der proaktive geldpolitische Kurs in den Schwellenländern hat es ermöglicht, dass die Inflation viel schneller auf das Niveau vor der Pandemie zurückkehrte als in der DM (Abbildung 2). Diese Kombination aus verringertem makrofinanziellem Risiko und einer strukturellen Verbesserung des Wachstums-Inflations-Verhältnisses deutet darauf hin, dass EM-Anleihen in Zukunft ein besseres Risiko-Ertrags- Profil aufweisen werden. Diese Dynamik ist besonders wichtig, da sie den sich verlangsamenden Wachstumspfad in China ausgleichen kann.

Abbildung 1 und 2: Politische Disziplin schafft die Voraussetzungen für eine Verbesserung des Gleichgewichts zwischen Wachstum und Inflation in den Schwellenländern

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