Berichtssaison Q1/2025: Kaum ein verlässlicher Blick in die Zukunft möglich

Generali Investments | 30.04.2025 12:15 Uhr
Chiara Robba, Head of LDI Equity bei Generali Asset Management (Teil von Generali Investments) / © e-fundresearch.com / Generali Investment
Chiara Robba, Head of LDI Equity bei Generali Asset Management (Teil von Generali Investments) / © e-fundresearch.com / Generali Investment

  • Kaum ein verlässlicher Blick in die Zukunft möglich
  • Schäden durch Zölle nicht abzuschätzen
  • Exportabhängige Sektoren dürften Gewinneinbußen erleiden
  • Binnenorientierte Sektoren könnten eher stabil bleiben
  • Europa: LVMH und ASML enttäuschen; der Energiesektor dürfte zu den schwächsten Sektoren gehören, während Technologie- und Industriewerte für einen positiven Beitrag gut sind

Die Berichtssaison für das 1. Quartal 2025 hat gerade erst begonnen und zeigt bereits, dass für die Unternehmen vor dem Hintergrund der aktuellen Unsicherheiten im Welthandel kaum ein verlässlicher Blick in die Zukunft möglich ist.

In Europa waren die Ergebnisse sowohl für LVMH (mit einem organischen Wachstum in der Mode- und Ledersparte von -5%, während der Marktkonsens von einer stabilen Entwicklung ausgegangen war) als auch für ASML enttäuschend, das angesichts der globalen Investitionsunsicherheit einen enttäuschenden Auftragsbestand meldete.

Bereits vor Trumps Ankündigung von Zöllen am „Liberation Day“ gab es in den USA Anzeichen für eine Verschlechterung der Konsumaktivitäten und der Technologiekonjunktur, insbesondere nach dem DeepSeek-Phänomen im Januar, das Zweifel an Wachstum und Rendite von KI-Investments aufkommen ließ.

Die Ankündigungen des deutschen Finanzpakets und des EU-Verteidigungshaushalts waren jedoch zwei positive Faktoren, die das europäische Wachstum ankurbeln sollten.

Stand heute ist es uns jedoch unmöglich, den Schaden abzuschätzen, den die Zölle dem globalen Wachstum zufügen werden. EZB-Präsidentin Lagarde hat angekündigt, dass die US-Zölle in Höhe von 20% das BIP in der Eurozone um 40 Basispunkte senken würden. Ein langsameres Wachstum könnte sich zwar desinflationär auswirken, die Nettoauswirkungen auf die Inflation hängen jedoch von der Reaktion der EU und den Wechselkursschwankungen (EUR-USD) ab. Deutschland und Italien scheinen stärker von negativen Auswirkungen betroffen zu sein als Frankreich oder Spanien, was sich jedoch in den nächsten 90 Verhandlungstagen noch bestätigen muss.

Diese Ungewissheit bildet nun die Bühne für die wichtigste Phase der Berichtssaison Q1/2025 ein. Seit Anfang des Jahres haben die Unternehmen ihre zunehmende Unsicherheit über die möglichen Zölle der Trump-Regierung zum Ausdruck gebracht. Einige Unternehmen haben sich zu einer präventiven Aufstockung der Lagerbestände entschieden, die meisten Fällen jedoch zu einer Senkung ihrer Investitionen.

Auf Sektorebene, wo Ökonomen mit einer Prognose der Auswirkungen von Vergeltungsmaßnahmen oder Verhandlungen kämpfen, können wir erwarten, dass binnenorientierte Sektoren wie Versorgungsunternehmen, Telekommunikation und Immobilien besser abschneiden werden.

Umgekehrt werden Sektoren, die am stärksten von US-Exporten abhängig sind, wie Medizintechnik, Automobilindustrie und Luxusgüter, wahrscheinlich die stärksten Gewinneinbußen erleiden, wenn Zölle in Höhe von 20% eingeführt werden. Diese könnten für europäische Werte das Wachstum der Gewinne je Aktie (EPS), das konsensual derzeit mit etwa 6% beziffert wird, zunichte machen.

Obwohl sich die Märkte als Reaktion auf die veränderten Aussichten für die Handelspolitik und das Wirtschaftswachstum stark bewegt haben, sind die übereinstimmenden Gewinnschätzungen in diesem Jahr praktisch unverändert geblieben: Während der S&P 500 Index seit Jahresbeginn um 10% gesunken ist, sind die Schätzungen für die S&P 500 Gewinne je Aktie für 2025 seit Jahresbeginn nur um 2% gesunken.

Die Analysten erwarten, dass die S&P 500-Aktienrendite im ersten Quartal um 6% gegenüber dem Vorjahr steigen wird, was weniger ist als in den vorangegangenen Quartalen und unter den Wachstumserwartungen von 11% zu Jahresbeginn liegt. Die Sektoren Energie und Werkstoffe haben die stärksten Abwärtskorrekturen erfahren, während der Finanzsektor unverändert geblieben ist.

Einige der Mega-Cap-Technologiewerte wie Microsoft und Alphabet haben ihre Ergebnisse bereits am 25. April vorgelegt, während Amazon und Meta am 30. April, Apple am 2. Mai und NVIDIA am 28. Mai berichten. Bis zum 9. Mai werden 85% der Marktkapitalisierung des S&P 500-Index die Ergebnisse für das erste Quartal 2025 vorlegen. Konsens ist, dass die „Magnificent 7“ erneut besser abschneiden werden als der Rest des Index, allerdings mit dem geringsten Abstand seit dem ersten Quartal 2023. Allerdings könnten auch hier die Auswirkungen der Zölle und der Eskalation mit China die Gewinnkorrekturen belasten.

In Europa begann die Berichtssaison mit LVMH und ASML, wobei ersterer am Tag der Veröffentlichung der Ergebnisse 8% und letzterer 5% verlor. Der STOXX 600-Index hat seit seinem Höchststand im März 10% verloren. Im Gegensatz dazu sind die Konsensschätzungen für die EPS für 2025 seit Jahresbeginn um weniger als 2% gefallen. Angesichts der Ungewissheit im Zusammenhang mit den Zöllen und der wahrscheinlich schlechten Aussichten für die Unternehmen ist jedoch mit weiteren Kürzungen zu rechnen.

Die Konsensschätzungen deuten nun auf einen Rückgang des STOXX 600-Gewinns je Aktie um 5% im Vergleich zum Vorjahr für das erste Quartal hin. Es wird erwartet, dass der Energiesektor zu den schwächsten Sektoren gehören wird, während Technologie- und Industriewerte für einen positiven Beitrag gut sind. Die Aufwertung des Euro um 10% gegenüber dem Dollar könnte jedoch für Gegenwind sorgen, da rund 60% der STOXX 600-Einnahmen aus Ländern außerhalb Europas stammen.

Von Chiara Robba, Head of LDI Equity bei Generali Asset Management (Teil von Generali Investments)

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