US-Notenbank vor Zinsentscheid: Warten auf klare Signale

Die Fed dürfte den Leitzins vorerst unverändert lassen – ohne eine deutliche Zinssenkungsperspektive für September. Warum der Fokus nun stärker auf Arbeitsmarkt, Inflation und geopolitischen Unsicherheiten liegt und was ein seltener Doppel-Dissens im Gremium bedeuten könnte, erklärt Paolo Zanghieri, Senior Economist bei Generali Investments im Kommentar. Generali Investments | 28.07.2025 12:03 Uhr
Paolo Zanghieri, Senior Economist bei Generali Investments / © e-fundresearch.com / Generali Investments
Paolo Zanghieri, Senior Economist bei Generali Investments / © e-fundresearch.com / Generali Investments

Die US-Notenbank dürfte auf ihrer kommenden Sitzung den Leitzins unverändert lassen – ohne ein klares Signal für eine Zinssenkung im September. Diese Entscheidung spiegelt die Strategie der US-Notenbank wider, angesichts gemischter Konjunktursignale flexibel zu bleiben.

Tonalitätswandel beim Arbeitsmarkt?

Möglicherweise deutet sich ein veränderter Ton der Fed in Bezug auf den Arbeitsmarkt an. Jüngste Daten – etwa ein Rückgang bei Neueinstellungen, ein Anstieg dauerhafter Arbeitsplatzverluste und nach unten korrigierte Beschäftigungserwartungen – könnten eine vorsichtigere Einschätzung nahelegen. Zwar dürfte die Fed betonen, dass der Arbeitsmarkt insgesamt robust bleibt, doch die Nuancierung könnte Auswirkungen auf die künftige geldpolitische Linie haben.

Preisdruck bleibt Thema

Die Inflation bleibt ein zentrales Thema. Auch wenn die Daten der jüngsten Verbraucher- und Erzeugerpreisindizes unter den Erwartungen lagen, deuten Komponenten des Kern-PCE-Deflators – der bevorzugten Inflationskennziffer der Fed – auf einen anhaltenden Aufwärtsdruck bei den Preisen hin. Die Notenbank dürfte daher an der Einschätzung festhalten, die Inflation sei „etwas erhöht“, und verstärkt auf mögliche Langfristeffekte durch Zölle hinweisen.

Zollrisiken sorgen für Unsicherheit

Das Komitee könnte kleinere Anpassungen an seiner Erklärung vornehmen – etwa bei der Sprache zur wirtschaftlichen Unsicherheit. Zwar haben fiskalische Stabilität und Fortschritte im Handel einige Risiken entschärft, doch anhaltende Zolldrohungen sorgen weiter für Unsicherheit. Die Fed dürfte unterstreichen, dass die „Unsicherheit über die wirtschaftlichen Aussichten weiterhin etwas erhöht“ sei.

Interne Differenzen erwartet

Eine einstimmige Entscheidung zur Zinspause ist unwahrscheinlich. Die Gouverneure Christopher Waller und Michelle Bowman könnten abweichen – in Fortsetzung ihrer bisherigen abweichenden Einschätzungen zur geldpolitischen Ausrichtung. Ein doppelter Dissens wäre der erste seiner Art seit 1993 – ein potenzieller Hinweis auf tiefere Gräben innerhalb des Gremiums.

Fazit

Die Fed bleibt vorsichtig und in ihren Entscheidungen datengetrieben. Auch wenn eine Zinssenkung im September weiterhin als Basisszenario gilt, hängt der weitere Kurs entscheidend von der Inflationsentwicklung, dem Arbeitsmarkt und dem globalen Umfeld ab. Marktteilnehmer sollten sich auf anhaltende Volatilität einstellen – und die kommenden Datenveröffentlichungen genau im Blick behalten.

Von Paolo Zanghieri, Senior Economist bei Generali Investments

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