Assenagon Equity Insights: Versteckte Risiken bei Low Risk-Strategien

Assenagon Asset Management | 28.04.2023 12:00 Uhr
© Foto von Ayelt van Veen auf Unsplash
© Foto von Ayelt van Veen auf Unsplash

  • Low Risk-Strategien haben das Ziel das Portfoliorisiko zu reduzieren bei zeitgleich geringen bis keinen Renditeeinbußen.
  • Sektor-, Länder- und Faktor-Effekte belasten den historischen Erfolg von Low Risk-Ansätzen in den vergangenen drei Jahren signifikant.
  • Durch Kontrolle aller Nebeneffekte ermöglicht ein Low Risk-Ansatz eine signifikante Verbesserung des Rendite-Risiko-Profils.

Charakteristika von Low Risk-Strategien

Das Konzept von Low Risk-Strategien hat sich in der Vergangen­heit bei institutionellen Investoren großer Beliebtheit erfreut. Motiviert durch wissenschaftliche Erkenntnisse haben derartige Strategien das Ziel das Portfoliorisiko zu reduzieren bei zeitgleich geringen bis keinen Renditeeinbußen – somit die sogenannte Low Risk-Prämie zu vereinnahmen. Betrachtet man die verschiedenen Strategieansätze in der Praxis, welche oftmals im Rahmen passi­ver Fondsprodukte umgesetzt werden, so zeigen sich unterschied­liche Ausgestaltungen hinsichtlich der Portfoliokonstruktion. Ne­ben einfacher Selektion von Unternehmen mit niedriger Volati­lität oder Beta, wird oft auch ein klassisches Minimum Varianz-Portfo­lio (Min Vol) nach Markowitz gebildet.

Ungeachtet der Portfoliokonstruktion haben die verschiedenen Strategieansätze gemeinsam, dass sich überwiegend Unterneh­men mit niedrigem Marktrisiko und stabilen Cashflows in den Portfolien wiederfinden. Diese Charakteristika stehen oftmals in volatilen Marktphasen im Fokus der Anleger, wie sich an der ent­sprechenden Wertentwicklung eines globalen Min Vol-Index im Jahr 2022 erkennen lässt. Im Zuge des sich abschwächenden Wirt­schaftswachstums bzw. der rezessiven Entwicklungen konnte der Index, welcher Grundlage für milliardenschwere ETFs darstellt, das Jahr mit einer deutlichen Outperformance von +10,5 Prozent gegen­über dem globalen Aktienmarkt abschließen (Equity Insights #24).

Doch wie gestaltet sich der Praxistest derartiger Strategien im langfristigen Kontext? Existiert eine Low Risk-Prämie, sodass sich durch Vereinnahmung ebendieser ein attraktives Rendite-Risiko-Profil ergibt?

Gründe der Underperformance seit März 2020

Abbildung 1 zeigt die Wertentwicklung eines globalen Min Vol-Index gegenüber seinem zugrunde liegenden Universum über die vergangenen 23 Jahre. Über den gesamten Zeitraum konnte der Index eine kummulierte Outperformance von etwa 35 Prozent ge­genüber dem globalen Aktienmarkt erzielen, was prinzipiell für die Prämie spricht. Jedoch hatten es Investoren in den vergan­genen Jahren – trotz dem Ergebnis 2022 – nicht immer leicht, wenn man die Höchststände der verganenen Outperformance be­trachtet. Seit der Corona-Krise im März 2020 gab der Index einen großen Teil seiner Outperformance ab, sodass seitdem eine Un­derperformance gegenüber dem globalen Aktienmarkt von ca. -25 Prozent vorliegt. In Anbetracht des signifikanten Drawdowns in dieser vergleichsweise kurzen Zeitperiode, analysieren wir nach­folgend das Portfolio des Min Vol-Index retrospektiv kurz vor Ein­setzen des relativen Drawdowns im März 2020.

Abb. 1: Relative Performance zum globalen Aktienmarkt

Quelle: Assenagon, Bloomberg

Tabelle 1 gibt einen Überblick über die größten Sektorabweich­ungen gegenüber dem globalen Aktienmarkt. Sektoren wie Basis­konsum und Versorger, deren Unternehmen sich typischerweise durch stabile Cashflows auszeichnen, sind mit 6 Prozent deutlich übergewichtet. Dem gegenüber stehen beispielsweise deutliche Untergewichte in den Sektoren Energie (-4,6 Prozent) und Ge­sundheit (-5,1 Prozent). Sinnbildlich für einen möglichen Effekt dieser Sektorabweichungen steht jedoch der Technologiesektor, welcher im Zuge der Markterholung das Jahr 2020 mit einer deut­lichen Outperformance gegenüber dem globalen Aktienmarkt ab­schloss. Aufgrund eines Untergewichts von 13,1 Prozent trug dies maßgeblich zur Underperformance des Min Vol-Index bei.

Tab. 1: Top 3 Sektorüber- bzw. Sektoruntergewichtungen März 2020

Quelle: Assenagon, Bloomberg

Ein Blick auf das Faktorprofil vervollständigt das Bild

Ohne näher hierauf einzugehen, zeigt sich ein ähnliches Bild hin­sichtlich der regionalen Allokation. Wenngleich diese auch nicht derart ausgeprägt ist, wurde die Performance des Min Vol-Index maßgeblich durch ein signifikantes Untergewicht von -8,1 Prozent in den USA beeinflusst. Neben abweichenden Sektor- und Länder­allokationen wird die Vereinnahmung einer Faktor-Prämie, wie in diesem Fall der Low Risk-Prämie, oftmals durch unerwünschte Nebeneffekte des weiteren Faktorprofils belastet.

Abbildung 2 stellt die Faktor-Ausprägungen (abseits Low Risk) des Min Vol-Index relativ zum globalen Aktienmarkt dar. Auf Basis ei­ner normierten Skalierung lässt sich feststellen, dass der vorlie­gende Index per Konstruktion hinsichtlich der Quality-Kriterien eine unterdurchschnittliche Ausprägung aufweist – niedrigere Profitabilität und erhöhte Verschuldung. Dem gegenüber stehen hingegen überdurchschnittliche Ausprägungen hinsichtlich Divi­dende und Nebenwerten. Eine Positionierung die das Ergebnis maßgeblich beeinflusst und mitunter in den letzten Jahren nicht zuträglich war.

Abb. 2: Faktor-Ausprägungen des Min Vol-Index

Quelle: Assenagon, Bloomberg

Tab. 2: Rendite/Risiko seit Januar 2000 im Vergleich

Quelle: Assenagon, Bloomberg

Assenagon Equity Framework

Die Prämisse des Equity Frameworks von Assenagon ist eine ganz­heitliche Betrachtung. Dies impliziert, dass alle relevanten Ein­flussgrößen, wie beispielsweise Sektor-, Länder- oder auch Fak­toreffekte, kontrolliert werden, um die Low Risk-Prämie in mög­lichst reiner Form zu vereinnahmen. Wie Tabelle 2 aufzeigt, wirkt sich die Kontrolle aller Effekte positiv auf die realisierten Risiken einer Low Risk-Strategie aus ohne Einbußen hinsichtlich der er­zielten Outperformance.

Für den Anleger

Das vordergründige Ziel von Low Risk-Strategien Markt nahe Ren­dite mit einem deutlich reduzierten Risiko gegenüber dem globa­len Aktienmarkt zu erwirtschaften. Für Investoren mit beschränk­ter Risikotragfähigkeit ermöglicht eine kontrollierte Low Risk-Strategie eine effiziente Ausnutzung der Aktienquote.

PS: Lesen Sie in der nächsten Ausgabe, welche Effekte für die jüngste Underperformance vieler ESG-Indizes verantwortlich sind.

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