Investment-Strategien zur Erreichung der Pariser Klimaziele erfreuen sich zunehmend größerer Beliebtheit.
Paris-Aligned-Indizes weisen dabei häufig signifikante Risiken auf.
Anlagestrategien zur Erreichung der Pariser Klimaziele können auch mit deutlich weniger Risiko umgesetzt werden.
Umsetzung der Pariser Klimaziele
Im März 2018 veröffentlichte die EU-Kommission einen Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums, welcher unter anderem die Ausarbeitung von Standards für EU Klima-Benchmarks enthält: Im Fokus steht hierbei die Dekarbonisierung, d. h. die Reduzierung der jährlichen Emissionen, um final die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen.
Im Fokus institutioneller Investoren steht hierbei in der Regel die EU Paris-Aligned-Benchmark, welche einen entsprechenden Aktienindex darstellt, der im Einklang mit der Erreichung der Klimaziele steht. Zusätzlich gibt es die sogenannte EU Climate Transition-Benchmark, welche eine weitere Alternative darstellt die Klimaziele im Rahmen eines Aktienportfolios zu integrieren. Zur besseren Einordnung werden die zugrundeliegenden Spezifika bzw. Unterschiede der beiden Indizes nachfolgend gegenübergestellt:
Beide haben gemeinsam, dass Branchen mit hohem Emissionseinfluss mindestens so hoch wie im Ausgangsuniversum gewichtet werden, Jährliche Treibhausgas-Emissionsintensität jährlich um 7% reduziert werden sowie die Themen Kontroverse Waffen, Tabak, Verletzungen von UN Global Compact und OECD-Richtlinien ausgeschlossen werden. Unterschiede liegen hingegen bei der grundlegenden Treibhausgas-Emissionsintensität (Scope 1 – 3) gegenüber des Ausgangsuniversums vor. Wohingegen die EU Climate Transition-Benchmark eine Reduktion von 30% gegenüber des Ausgangsuniversums aufweist, sind es 50% im Falle der EU Paris-Aligned-Benchmark. Darüber verfolgt letztere einige zusätzliche umsatzbasierte Ausschlüsse:
- Kohle (1% Umsatzgrenze)
- Öl (10% Umsatzgrenze)
- Gas (50% Umsatzgrenze)
- Elektrizitätserzeugung > 100g CO2/kWh (50% Umsatzgrenze)
Nachfolgend werden die Auswirkungen der dargelegten Kriterien anhand des globalen Paris-Aligned Index näher analysiert, da diese – wie zuvor dargelegt – deutlich restriktivere Anforderungen stellt.
Nebeneffekte des globalen Paris-Aligned Index
Wie sich bereits erahnen lässt, wirken sich die aufgezeigten Kriterien signifikant auf die Allokation aus. Aufgrunddessen, dass beispielsweise eine ganze Reihe von Ausschlüssen implementiert wird, werden zunächst die größten Sektorabweichungen zum globalen Aktienmarkt in Tabelle 1 analysiert.
Getrieben durch die Ausschlüsse weist der Energiesektor mit -5,0% die größte Abweichung auf, gefolgt vom Sektor Basiskonsum mit -4,2%. Unternehmen aus dem Bereich Technologie, deren Geschäftsmodelle in der Regel per se eine geringe Treibhausgas-Emissionsintensität aufweisen, weisen ein Übergewicht von 3,4% auf. Darüber hinaus werden die Sektoren Immobilien und Industrie mit 2,3% übergewichtet, wobei insbesondere letzterer leicht verwundern mag, da Industrie – im Sinne eines Old Economy-Gedankens – mit hohen Emissionen in Verbindung gebracht wird. Wenngleich die Top 3 Sektorüber- bzw. Sektoruntergewichtungen vermeintlich geringe Sektoreffekte suggerieren, zeigt der Active Share von 40,4% deutlich auf, dass der vermeintlich passive Index ein hohes Maß an "Aktivität" innehat.
Der hohe Active Share setzt sich auch bei Betrachtung des Faktorprofils relativ zum globalen Aktienmarkt in Abbildung 1 fort.
So weist der globale Paris Aligned-Index – teils ein Resultat der aufgezeigten Sektorabweichungen – unter anderem eine hohe Bewertung (negatives Value), niedrige Dividende, niedrige Marktkapitalisierung (Size) und niedrige Verschuldung auf. Insbesondere die hohe Bewertung und die Size-Ausprägung haben hier einen maßgeblichen Einfluss auf die Wertentwicklung des globalen Paris-Aligned-Index.
Assenagon Equity Framework
Unter Anwendung einer ganzheitlichen Sichtweise bei der Portfoliokonstruktion lassen sich die aufgezeigten Nebeneffekte des globalen Paris-Aligned-Index deutlich reduzieren. Das bedeutet, dass im Rahmen einer Optimierung ein Portfolio konstruiert wird, welches die eingangs dargestellten Paris-Aligned-Kriterien erfüllt, abseits dessen aber Abweichungen hinsichtlich der Länder-, Sektor- und Faktorallokation relativ zum globalen Aktienmarkt minimiert: Die Assenagon Paris-Aligned-Strategie.
Abbildung 2 zeigt die relative Wertentwicklung des globalen Paris-Aligned-Index und der Assenagon Paris-Aligned-Strategie relativ zum globalen Aktienmarkt über die vergangenen fünf Jahre auf. Wie deutlich zu erkennen ist, wirken sich die aufgezeigten Nebeneffekte des globalen Paris-Aligned-Index negativ auf das Risikoprofil und letzten Endes auch auf die Wertentwicklung aus. Im Vergleich zur optimierten Variante weist der globale Paris-Aligned-Index einen deutlich höheren Tracking Error und relativen maximalen Kursverlust von -5,6% auf. Für ein vermeintlich passives Core-Investment eine erhebliche Herausforderung im Rahmen der Asset-Allokation institutioneller Portfolios. Die Assenagon Paris-Aligned-Strategie weist hingegen einen signifikant geringeren Tracking Error und relativen Kursverlust auf: Über die vergangenen fünf Jahre liegt letzterer bei -1,2%.
Für den Anleger
Die Assenagon Paris-Aligned-Strategie ist per Konstruktion in allen Rendite- und Risikodimensionen so nah wie möglich am globalen Aktienmarkt und zeigt im Gegensatz zum Paris-Aligned-Index eine hohe Robustheit. Somit lässt sich festhalten, dass Investoren im Rahmen ihrer Aktien-Allokationen im Einklang mit dem Erreichen der Klimaziele investieren können, ohne Einbußen hinsichtlich Rendite oder womöglich versteckten Risiken einzugehen.
Abseits dessen stellt sich jedoch die grundlegende Frage, weshalb Paris-Aligned-Indizes derart im Fokus der Anleger stehen, obwohl diese signifikante Risiken mit sich bringen. Denn wie in Equity Insights # 19 festgestellt, lässt sich eine reine CO2-Reduktion relativ einfach erzielen, wohingegen harte Ausschlüsse deutlich höhere Risiken mit sich bringen.
P.S.: Lesen Sie in der nächsten Ausgabe, ob es den Growth-Faktor gibt.
Von Daniel Jakubowski, Head of Equity Portfolio Management und Dr. Ulrich Wessels, Institutional Sales bei Assenagon Asset Management
PS: Lesen Sie in der nächsten Ausgabe, wie sich indexnahe Investments effizient konstruieren lassen.