Asien-Pazifik (ohne Japan): Worauf wir aktuell schauen

Jupiter Asset Management | 01.02.2024 08:27 Uhr
Sam Konrad und Jason Pidcock, beide Investment Manager, Asian Equity Income bei Jupiter Asset Management / © e-fundresearch.com / Jupiter Asset Management
Sam Konrad und Jason Pidcock, beide Investment Manager, Asian Equity Income bei Jupiter Asset Management / © e-fundresearch.com / Jupiter Asset Management

Australiens enormer Wohlstand

Australien kann auf ein starkes Bevölkerungswachstum zurückblicken – in den letzten 50 Jahren wuchs die Bevölkerung im Schnitt um 1,4 Prozent pro Jahr. Seit 1972 hat sich die Bevölkerung verdoppelt, auf 26,5 Millionen im ersten Quartal 2023. Dabei hat sich das Bevölkerungswachstum etwa gleichmäßig auf Zuwanderung und natürliches Wachstum verteilt.

In Verbindung mit dem starken Bevölkerungswachstum stützt das australische Alterssicherungssystem mit seinen Pflichtbeiträgen zum Superannuation-System der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge die Assetpreise und sorgt für einen rasch wachsenden Pool an Altersvorsorgegeldern, der bereits der viertgrößte der Welt ist. Der Intergenerational Report 2023 (IGR)1 prognostiziert einen weiteren Anstieg des Rentenvermögens auf ca. 218 Prozent des BIP bis 2062/63 – von aktuell drei Billionen Dollar auf bis zu 22 Billionen Dollar in den Jahren 2062/63. Das durchschnittliche Haushaltsvermögen der Altersgruppe 55+ liegt bei etwa zwei Millionen Dollar (Kalenderjahre 22/23). Die Leistungen aus dem Superannuation-System (ohne Self-Managed Superannuation Funds (SMSFs)) sind 2022/2023 gegenüber den Vorjahren um 20 Prozent auf 102 Milliarden Dollar gestiegen, was einem Anteil von mehr als acht Prozent am Haushaltseinkommen entspricht.

Es gibt langfristige strukturelle Gründe, die erwarten lassen, dass Australien ein attraktives Ziel für ausländische Auswanderer bleiben wird. Dazu gehört die relative Widerstandsfähigkeit der australischen Wirtschaft, die drei Jahrzehnte lang (bis zur Covid-19-Pandemie) keine Rezession erlebt hat, wodurch der Lebensstandard auf eines der höchsten Niveaus der Welt gestiegen ist. Gleichzeitig besteht ein hohes Vertrauen in die australische Regierung und die institutionellen Rahmenbedingungen, die Einfluss auf die Lebensqualität haben.

Die australische Bevölkerung altert. Durch den anhaltenden Strom von Zuwanderern hat sich die Alterungsrate jedoch deutlich verlangsamt (d. h. verbessert). Insgesamt liegt das Medianalter der australischen Bevölkerung bei 37,9 Jahren und damit bereits deutlich – um drei Jahre – unter dem OECD-Durchschnitt. Bis 2050 wird das Medianalter in Australien zwar voraussichtlich auf 41,8 Jahre ansteigen. In vielen anderen Ländern wird die Bevölkerung jedoch schneller altern. Dadurch dürfte das Durchschnittsalter der australischen Bevölkerung bis 2050 um rund fünf Jahre und damit noch deutlicher unter dem OECD-Durchschnitt liegen.

Der Anteil der Zuwanderer mit Hochschulabschluss liegt in Australien bei 62 Prozent. Damit gehört er nicht nur zu den höchsten der Welt, sondern ist auch deutlich höher als unter der in Australien geborenen Bevölkerung (43 Prozent). Die australische Regierung erzielte 2022/23 einen Haushaltsüberschuss von 0,9 Prozent des BIP (oder 22 Milliarden Dollar). Damit stand Australien deutlich besser da als vergleichbare Volkswirtschaften. (Quelle: UBS)

Indien – Modi dürfte die Parlamentswahlen gewinnen

Der Sieg der von Modi geführten Bharatiya Janata Party (BJP) bei den Wahlen in den drei Bundesstaaten Madhya Pradesh, Rajasthan und Chhattisgarh fiel wesentlich deutlicher aus als von den Meinungsforschern und Märkten vorhergesagt bzw. erwartet. Damit verbessern sich Modis Chancen auf einen Sieg bei den diesjährigen Parlamentswahlen und die Aussicht auf eine Mehrheit von mehr als 300 Sitzen für die BJP. Bei den jüngsten Wahlen in vier Bundesstaaten hat die BJP jeweils Sitze und Stimmenanteile hinzugewonnen. Im Jahr 2018 hatte die BJP die Wahlen in den Bundesstaaten Madhya Pradesh, Rajasthan und Chhattisgarh an die Kongresspartei verloren. Alle drei wurden jetzt mit klaren Mehrheiten zurückgewonnen.

Gemessen am Inlandsumsatz (in den neun Monaten bis September 2023, Quelle: NielsenIQ) ist ITC zu Indiens größtem Hersteller von schnelldrehenden Konsumgütern (FMCG) im Lebensmittelbereich aufgestiegen. ITC hat sich als größter Anbieter abgepackter Lebensmittel etabliert (mehr als 25 Dachmarken, Gesamtreichweite/direkte Reichweite 7/2,6 Mio.) und profitiert von der Formalisierung sowie einer hohen Innovationsintensität. Das Unternehmen gehört in den meisten Kategorien zu den Top drei und hat Marktanteile hinzugewinnen können (Mehlsorten der Marke Aashirvaad, Sunrise, Premium-Kekse). Drei von vier Haushalten kaufen die Lebensmittelmarken von ITC und drei Viertel des indischen Einzelhandels führen diese Marken. ITC vertreibt seine Produkte in sieben Millionen Verkaufsstellen und hat in den letzten drei Jahren 300 neue Produkte auf den Markt gebracht.

Weiterhin schwieriges Umfeld für China

Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China ist zuletzt auf 49 gesunken. Damit lag er unter dem Medianwert der Prognosen von Wirtschaftsexperten von 49,6 (Quelle: National Bureau of Statistics) und den dritten Monat in Folge unter der 50-Punkte-Marke. Die Beschäftigung war zum neunten Mal in den letzten zehn Monaten rückläufig. Durch den nachlassenden Inflationsdruck erreichten die chinesischen Realzinsen (ein Maß für die tatsächlichen Kreditkosten) im November mit drei Prozent den höchsten Stand seit fast drei Jahren. In einem anhaltend schwierigen Umfeld für den Immobiliensektor hat sich der Rückgang der Wohnimmobilienverkäufe in China im Dezember beschleunigt. Nach einem Rückgang von 29,6 Prozent im November sank der Wert der Neuhausverkaufe der 100 größten Immobilienunternehmen im Jahresvergleich um 34,6 Prozent auf 451,3 Milliarden Yuan (64 Milliarden US-Dollar).

Weitere chinesische Behörden und staatsnahe Unternehmen im ganzen Land haben ihre Beschäftigten angewiesen, keine iPhones und anderen ausländischen Geräte – zum Beispiel von Samsung – mit zur Arbeit zu bringen. Bei diesem Schritt handelte es sich um eine größer angelegte Maßnahme als im September, als der nur eine kleine Anzahl staatlicher Behörden in Peking und Tianjin ihre Beschäftigten aufforderte, ausländische Geräte zu Hause zu lassen.

Berichten zufolge erwägt die US-Regierung, die Zölle auf einige chinesische Waren anzuheben. Das wäre eine Abkehr von früheren Diskussionen über eine mögliche Senkung der Zölle (Quelle: Wall Street Journal). Im Fokus stehen chinesische Elektrofahrzeuge, Solarprodukte und EV-Batterien, um die Erneuerbare-Energie-Industrie in den USA zu schützen.

Wir sind weiterhin nicht in Festlandchina investiert. Wir sind der Meinung, dass China viele tief verwurzelte Probleme hat – darunter sein politisches System, seine Schuldenlast und eine negative demografische Entwicklung – und von Handelspartnern, Direktinvestoren und Portfolioanlegern mit zunehmendem Misstrauen betrachtet wird.

Ausblick 

In diesem Jahr dürften zwei gegenläufige Kräfte auf die Märkte einwirken. Die Aussicht auf eine lockerere Geldpolitik der weltweiten Zentralbanken könnte zu höheren KGVs und Kursgewinnen führen. Gleichzeitig könnten ein schwächeres Wirtschaftswachstum und steigende Arbeitslosenzahlen in wichtigen Märkten wie den USA auf die Gewinne vieler Unternehmen drücken. Obwohl der Inflationsdruck nachgelassen hat, könnte die nächste Phase dieses Zyklus von einem schwächeren Wachstum geprägt sein, wenn die verzögerte Bremswirkung der jüngsten Zinserhöhungen voll zum Tragen kommt. Dennoch rechnen wir bei vielen der von uns gehaltenen Unternehmen mit steigenden Gewinnen und Dividenden. Dazu gehören Positionen in Technologieunternehmen, für die 2023 bislang schwierig war, deren Gewinne sich im Jahr 2024 jedoch erholen dürften. Infrastruktur-, Immobilien- und Telekommunikationstitel dürften von einer Zinspause profitieren, vor allem, wenn diese mit einem weiteren Rückgang der Anleiherenditen einhergehen sollte.

Im Jahr 2024 steht weltweit eine ganze Reihe von Wahlen an, in Asien zum Beispiel unter anderem in Taiwan, Indien und Indonesien. Außerhalb des asiatisch-pazifischen Raums werden die wichtigsten internationalen Wahlen in den USA stattfinden sowie, mit großer Wahrscheinlichkeit, in Großbritannien. Für den Fall, dass amtierende Regierungen abgewählt werden, werden wir die möglichen politischen Folgen genau im Blick behalten.

Von Jason Pidcock und Sam Konrad, beide Investment Manager, Asian Equity Income bei Jupiter Asset Management

Unseren Ausblick 2024 in voller Länge können Sie hier lesen.

(1) OECD, G20-BIP-Wachstum - drittes Quartal 2023, OECD

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