Die Fed hat die erwartete Zinserhöhung vorgenommen und signalisiert, dass eine Pause bevorsteht. Der Druck auf die Rentabilität regionaler Kreditinstiute und ihre Fähigkeit, Kredite zu vergeben, wird wahrscheinlich anhalten, während die hartnäckige Inflation die Fed daran hindern könnte, ihren Kurs schnell genug zu ändern, um eine Rezession zu vermeiden. Da der Höchststand der Zinssätze möglicherweise erreicht ist oder kurz davor steht, wird sich die Aufmerksamkeit der Anleihemärkte darauf richten, wie lange sie auf dem aktuellen Niveau bleiben können, bevor die Fed die Zinssätze senken muss. Wir glauben, dass die Fed letztendlich gezwungen sein wird, die Zinsen deutlich zu senken, was den Weg für niedrigere Anleiherenditen in 6 bis 12 Monaten ebnen wird.
In Europa hat die EZB die Leitzinsen wie erwartet um 25 Basispunkte angehoben, und es besteht die Aussicht auf weitere Anhebungen. Darüber hinaus wird sie ab Juli die Bilanzverkürzung beschleunigen. Wir stellen außerdem fest, dass es Präsidentin Lagarde mit ihrem konsensorientierten Führungsstil bisher gelungen ist, den Euroraum erstaunlich gut durch die stürmischen Gewässer der politischen Normalisierung zu führen. Schließlich wird die Bank of England wahrscheinlich nächste Woche und möglicherweise im Juni die Zinsen anheben, da die Inflation im März überraschend stark angestiegen ist und der Arbeitsmarkt nach wie vor angespannt ist.
Das Gewinnwachstum des S&P500 im ersten Quartal liegt mit -1% deutlich über den Konsenserwartungen, was auf eine widerstandsfähigere Wirtschaft, höhere Bankerträge und einen schwächeren Dollar zurückzuführen ist. Mit Blick auf die Zukunft hat sich das Umfeld für Finanzwerte aufgrund der Spannungen im Sektor verschlechtert, die Zinsen steigen nicht mehr und der Wettbewerb um Einlagen nimmt zu. Der Abwärtstrend des US-Dollars ist wesentlich begrenzter, so dass der Konjunkturzyklus die wichtigste Triebkraft für die Erträge im zweiten Quartal bleibt.
Von Dr. Karsten Junius, Chief Economist, J. Safra Sarasin
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