Da sich die Verhandlungen über die US-Schuldenobergrenze ihrem Ende nähern und der Tag X näher rückt, bewerten wir die Risiken, die am Markt eingepreist sind, und zeigen auf, wie man sich für ein ungünstiges Ergebnis absichern kann. Während ein Zahlungsausfall bei den US-Staatsschulden nach wie vor äußerst unwahrscheinlich ist, ist das Risiko eines Stillstands der Regierung sehr real und könnte erhebliche Auswirkungen auf die US-Konjunktur haben. In beiden Szenarien ist der japanische Yen unsere bevorzugte Absicherung, während Gold und der Schweizer Franken ebenfalls profitieren dürften, falls keine Einigung erzielt werden kann.
Während US-Treasuries wahrscheinlich zulegen würden, wenn ein längerer Shutdown eine dovishe Neubewertung der Fed auslösen würde, sind europäische festverzinsliche Wertpapiere zum gegenwärtigen Zeitpunkt attraktiver. Es hat sich eine interessante und ungewöhnliche Divergenz zwischen den impliziten Zentralbankzinsen in den USA und in Europa herausgebildet, wobei die Terminmärkte die Leitzinsen der EZB und der BoE auf Sicht von bis zu fünf Jahren bei oder über der Fed Funds Rate sehen. Dies ist ungewöhnlich und unseres Erachtens nicht nachhaltig. Es ist wahrscheinlich das Ergebnis einer Phasenverschiebung in den jeweiligen Inflations- und impliziten Leitzinsstraffungszyklen. Diese dürften sich im Laufe der Zeit annähern, was für festverzinsliche Wertpapiere des Euroraums und insbesondere für britische Staatsanleihen im Vergleich zu US-Treasuries ein Aufwärtspotenzial bedeutet.
Im Gegensatz zu den festverzinslichen Wertpapieren des Euroraums erscheinen die Aktien des Euroraums nicht mehr besonders attraktiv. Die im vierten Quartal des vergangenen Jahres begonnene Rallye scheint erschöpft, da die makroökonomische Dynamik ihren Höhepunkt erreicht hat und die makroökonomischen Überraschungen negativ geworden sind. Die wichtigsten Triebkräfte des jüngsten Anstiegs, wie der Rückgang der Gaspreise, der schwächere Euro und der Nachfrageschub durch die Wiedereröffnung Chinas, haben nachgelassen oder sich sogar umgekehrt. Wir bekräftigen daher unsere vorsichtige Haltung gegenüber Aktien aus dem Euroraum, die wir im letzten Monat eingenommen haben. Ein Lichtblick im Sektorenuniversum des Euroraums sind Immobilien, die davon profitieren könnten, wenn die Zinsen in den kommenden Monaten sinken sollten, was wir als Basis annehmen.
Von Dr. Karsten Junius, Chief Economist bei J. Safra Sarasin
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