Maßnahmen zur Anpassung an eine immer wärmere Welt

Im Jahr 2022 erlebte die Welt eine Serie extremer Wetterereignisse, die Schäden in Höhe von mindestens 29 Milliarden¹ USD verursacht haben. Dazu gehörten der Hurrikan Ian in den USA und Kuba, Hitzewellen in Europa, die mehr als 16.000 Menschen das Leben gekostet haben, und Überschwemmungen in Pakistan mit 1.700 Todesopfern. Da inzwischen alles danach aussieht, dass die globalen Temperaturen um 2,5°C oder mehr gegenüber vorindustriellen Niveaus steigen werden, müssen wir uns darauf einstellen, dass solche extremen Wetterereignisse in Zukunft noch häufiger auftreten werden. Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel waren noch nie so dringend nötig wie heute. In seinem jüngsten Bericht zum Klimawandel warnt der Weltklimarat, dass die Maßnahmen, die heute machbar und wirkungsvoll sind, mit der zunehmenden globalen Erwärmung nur noch eingeschränkt umsetzbar und weniger effektiv sein werden². Neben den Bemühungen um eine Senkung der Treibhausgasemissionen werden die Gesellschaften und Volkswirtschaften auch in Technologien und Infrastruktur investieren müssen, durch die sie einem heißeren Klima besser standhalten können.

Ärmere Nationen bekommen den Klimawandel am stärksten zu spüren

Obwohl die globale Erwärmung alle Nationen betrifft, sind es die Entwicklungsländer, die einige der schlimmsten Auswirkungen in Form schwererer Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren zu spüren bekommen. Dabei haben die wohlhabendsten Nationen seit der Industriellen Revolution die meisten Treibhausgase emittiert. Untersuchungen des IWF zufolge werden sich die jährlichen öffentlichen Anpassungskosten auf etwa 0,25% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) belaufen – aber auf mehr als ein Prozent des BIP für die einkommensschwachen Länder. Die Kosten für kleine Inselstaaten, die durch tropische Zyklone und einen steigenden Meeresspiegel besonders gefährdet sind, könnten sogar bis zu 20% des BIP erreichen³. Daher ist es nicht überraschend, dass die Anpassung an die Folgen des Klimawandels und die Beteiligung der reicheren Länder an der Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen in den ärmeren Ländern zu den Hauptpunkten auf der Tagesordnung der UN-Klimakonferenz COP 27 im Jahr 2022 gehörten.

Warum die Anpassung an den Klimawandel so wichtig ist

Auch wenn die Entwicklungsländer unverhältnismäßig stark vom Klimawandel betroffen sind, werden die katastrophalen direkten und indirekten Folgen für alle spürbar sein. So schätzt die Global Commission on Adaptation, eine Nichtregierungsorganisation, dass die weltweiten landwirtschaftlichen Erträge bis 2050 um bis zu 30% zurückgehen könnten, wenn nichts unternommen wird, um die Landwirtschaft klimaresilienter zu machen. Dies könnte Hungersnöte in den ärmsten Ländern zur Folge haben, aber auch zu einer Massenmigration führen, die die reicheren Länder beträfe.

Eine Anpassung an den Klimawandel ist gleichbedeutend mit einer Vorbereitung auf die Auswirkungen des Klimawandels. Gesellschaften müssen die Anpassung in systemkritischen Bereichen wie Nahrungsmittel- und Wasserversorgung, Städten und Infrastruktur schneller vorantreiben – zum Beispiel durch eine Stärkung der Frühwarnsysteme, eine widerstandsfähigere Infrastruktur, eine verbesserte landwirtschaftliche Produktion in Trockengebieten oder ein resilienteres Wassermanagement.

Dazu sind jedoch enorme Summen erforderlich. Das UN-Umweltprogramm geht davon aus, dass die jährlichen Anpassungskosten allein in den armen Ländern von aktuell 70 Mrd. USD auf 140 bis 300 Mrd. USD im Jahr 2030 und bis 2050 auf das Doppelte ansteigen werden⁴. Angesichts des enormen Finanzierungsbedarfs wird sich auch der private Sektor, einschließlich Investoren und Finanzinstituten, engagieren müssen.

Anpassungsfinanzierung eröffnet neue Chancen

Die Finanzierung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel hat einen enormen Nutzen für Länder, Gesellschaften und Volkswirtschaften. Gleichzeitig eröffnet sie Anlegern die Möglichkeit eines Engagements in attraktiven langfristigen Wachstumsbereichen. Laut dem Bericht «Adapt Now: A Global Call for Leadership on Climate Resilience» könnten weltweite Investitionen von 1,8 Billionen USD von 2020 bis 2030 einen Nettonutzen von schätzungsweise 7,1 Billionen USD generieren. Investitionen in Anpassungsmaßnahmen und die damit verbundenen Innovationen können neue Chancen eröffnen und weltweite Veränderungen vorantreiben. Unternehmen, die Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel anbieten, dürften von einer höheren strukturellen Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen profitieren.

_{Quelle: Adapt Now: A Global Call for Leadership on Climate Resilience. Die Abbildung verdeutlicht den allgemeinen wirtschaftlichen Nutzen von Investitionen in unterschiedliche Anpassungsansätze. Der Nettonutzen veranschaulicht den ungefähren bis 2030 weltweit erzielbaren Nettonutzen durch eine illustrative Investition von 1,8 Billionen USD in fünf Bereiche}

Intelligentere Bewässerungssysteme, die weniger Wasser verbrauchen

Ein gutes Beispiel ist Valmont Industries, ein US-Anbieter von produktivitätssteigernden Produkten und Dienstleistungen für den Infrastruktur- und Landwirtschaftsmarkt. Aktuellen Schätzungen zufolge betreffen mehr als 80% der Anpassungsstrategien von Ländern die Wasserversorgung⁵. Angesichts der überragenden Bedeutung einer verlässlichen Wasserversorgung und der wichtigen Rolle, die Wasser in Branchen wie der Energieerzeugung und Landwirtschaft spielt, ist das keine Überraschung. Valmont eröffnet dies die Möglichkeit, seine Expertise einzusetzen, um Landwirte und Gemeinden bei der Anpassung an die gravierendsten Auswirkungen des Klimawandels zu unterstützen – zum Beispiel durch die Entwicklung einer robusteren Küstenschutzinfrastruktur, ein besseres Wassermanagement oder effizientere Bewässerungstechnologien für die Landwirtschaft. So hat Valmont Bewässerungssysteme entwickelt, die 50-75% weniger Wasser verbrauchen als traditionelle Methoden. Diese sind besonders für die Nahrungsmittelproduktion in Gebieten mit drohender Wasserknappheit geeignet⁶. Außerdem stellt das Unternehmen netzunabhängige Solarprodukte für Gemeinden in Entwicklungsländern bereit, durch die diese ihre Energiekosten senken können und eine Stromversorgung für ihren landwirtschaftlichen Bedarf erhalten.

Bekämpfung der Ausbreitung von durch Zecken übertragenen Krankheiten

Ein mit der globalen Erwärmung zusammenhängendes Problem für den Gesundheitssektor ist das zunehmende Vordringen von Zecken in nördliche Länder und die allgemeine Ausbreitung der von ihnen übertragenen Krankheiten. Die beiden wichtigsten sind die von Zecken übertragene Viruserkrankung Enzephalitis (FSME) und die Borreliose, die durch ein Bakterium verursacht wird. Das Biotech-Unternehmen Bavarian Nordic hat den führenden Impfstoff gegen FSME entwickelt, während Pfizer zusammen mit seinem Partner Valneva derzeit den ersten Impfstoff gegen Borreliose entwickelt. Da durch Zecken übertragene Krankheiten auf dem Vormarsch sind, werden diese Impfstoffe noch wichtiger werden, um Menschen vor einigen der schlimmsten Auswirkungen dieser Krankheiten zu schützen.

Umweltfreundliche Gebäude für eine wärmere Welt

Der Immobiliensektor ist eine weitere Branche, die sich besser auf den Klimawandel einstellen muss, zum Beispiel durch den Bau umweltfreundlicher und energieeffizienter Immobilien. Das niederländische Unternehmen Aalberts ist ein Anbieter von Lösungen für klimaresistente Gebäude. Das Unternehmen stellt Lösungen für die Steuerung der Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnik her, durch die Wohn-, Gewerbe- und Industriegebäude extremen Temperaturen besser standhalten und zugleich ihren Energieverbrauch reduzieren können. Die von Aalberts bereitgestellten Komponenten sind von entscheidender Bedeutung für den Bau effizienterer Gebäude für eine wärmere Welt.

_{1 Yale Climate Connections, Jeff Masters, World rocked by 29 billion-dollar weather disasters in 2022, Oktober 2022}

_{2 IPCC, 2022: Climate Change 2022: Mitigation of Climate Change. Contribution of Working Group III to the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change}

_{3 IMF, Kristalina Georgieva, Vitor Gaspar and Ceyla Pazarbasioglu, Poor and Vulnerable Countries Need Support to Adapt to Climate Change, März 2022}

_{4The Economist, The private sector starts to invest in climate adaptation, Juli 2021}

_{5 Singh Sidhu, B, IPCC report: Half the world is facing water scarcity, floods and dirty water - large investments are needed for effective solutions, PreventionWeb, März 2022.}

_{6 Valmont Industries, Our Appraoch to Climate Change, 2022.}