Die Bank of England (BoE) überraschte die Märkte mit einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte, da sie über die mangelnden Fortschritte an der Inflationsfront frustriert war. Die Arbeitsmärkte bleiben angespannt, und die Kerninflation hat sich in den letzten Monaten sogar beschleunigt. Die Entscheidung der BoE folgt auf eine Reihe von aggressiven Botschaften der Zentralbank. Die EZB deutete nachdrücklich an, dass es im Juli mindestens eine weitere Zinserhöhung geben wird (und möglicherweise eine weitere im September), während die Fed in ihrem jüngsten Dot Plot ausdrücklich zwei weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr ankündigte. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte eine ähnliche Botschaft. Sie hob ihren Leitzins zwar wie erwartet um 25 Basispunkte auf 1,75% an, erklärte jedoch, dass das Risiko eines höheren Inflationsdrucks zunehme. Infolgedessen erhöhte die SNB ihre Inflationsprognosen für 2024 und 2025 auf Werte oberhalb ihres Zielbereichs. Dies deutet darauf hin, dass eine weitere Zinserhöhung auf der nächsten Sitzung im September nun recht wahrscheinlich ist. Die Bemühungen der Zentralbanken, die Nachfrage zu schwächen, werden durch die steigenden Staatsausgaben erschwert. Das wachsende Haushaltsdefizit in den USA ist ein typisches Beispiel dafür. Der fiskalische Impuls für 2023 ist einfach nicht restriktiv genug, um die Fed in ihrem Kampf gegen die Inflation zu unterstützen. In Australien wird die Reserve Bank of Australia (RBA) wahrscheinlich ebenfalls mehr tun müssen, um die Inflation wieder auf das Zielniveau zu bringen. Kurzfristig dürfte dies den australischen Dollar unterstützen, während zyklische Kräfte auf längere Sicht eine wachsende Herausforderung für die Währung darstellen dürften.
Der Anstieg der größten Namen im S&P500 in den letzten Monaten hat den Index wieder auf den Stand von April 2022 gebracht und den Technologiesektor um 35% steigen lassen. Kurzfristig bieten Small Caps eine bessere Risikobelohnung als Large-Cap-Technologiewerte. Wir sehen auch ein gewisses Aufwärtspotenzial für Value gegenüber Growth. Mittelfristig, bis Ende 2023, bevorzugen wir weiterhin defensive Werte gegenüber zyklischen Werten.
Von Dr. Karsten Junius, Chief Economist bei J. Safra Sarasin
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