Die große positive Überraschung für die Finanzmärkte in dieser Woche waren die schwachen US-VPI-Daten für Juni. Die Daten zeigen eine Desinflation auf breiter Front, wobei die Kerndienstleistungen ohne Mieten im Monatsvergleich unverändert blieben. Obwohl dieser Bericht eindeutig ein Schritt in Richtung "weiche Landung" war, würden wir uns davor hüten, voreilige Schlüsse zu ziehen. Die Gesamtnachfrage übersteigt das Angebot immer noch bei weitem. Ein nachhaltiger Desinflationstrend ist unwahrscheinlich, wenn die Wirtschaft weiterhin aus dem Gleichgewicht geraten ist. Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass die Inflation in den nächsten 6-12 Monaten nachlassen wird, die Wirtschaftstätigkeit aber auch.
Im Euroraum ist bereits eine deutliche Verlangsamung zu beobachten. Mit einem rezessiven Industriesektor, sinkenden Einzelhandelsumsätzen und einer rückläufigen Bautätigkeit lässt sich das derzeitige Umfeld am besten als Stagflation bezeichnen. Dennoch wird die Inflation in den kommenden Quartalen zurückgehen. Da die Wachstumsraten bestenfalls sehr schwach sind, werden die Zentralbanken die Leitzinsen in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres lockern können. Die aktuellen Forward-Preise der Renditekurven der Industrieländer für das nächste Jahr werden sich wahrscheinlich als zu hoch erweisen, so dass die Anleiherenditen sinken werden. Wir empfehlen die 5- bis 10-jährigen Segmente als einen guten Kompromiss, um von der erwarteten Versteilerung zu profitieren und gleichzeitig die Duration beizubehalten.
In Anbetracht der wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit und der ungünstigen Inflationstendenzen wird die Bank of Japan bei einer der nächsten Sitzungen wahrscheinlich eine weitere Anpassung ihrer YCC-Politik vornehmen, was das Aufwärtspotenzial für den Yen erhöht.
Schließlich geben wir eine Vorschau auf die US-Gewinnsaison für das zweite Quartal. Die Konsenserwartungen sind recht gedämpft, was Raum für positive Überraschungen bietet, insbesondere angesichts des soliden makroökonomischen Hintergrunds im zweiten Quartal. Dienstleistungen und verbraucherorientierte Sektoren dürften besser abschneiden als das verarbeitende Gewerbe. Große Universalbanken könnten die Erwartungen übertreffen, während Regional- und Investmentbanken weiterhin unter Druck stehen. Angesichts der überzogenen Bewertungen selbst außerhalb des Technologiesektors dürften jedoch nur starke positive Ergebnisse zu deutlichen Kursgewinnen führen.
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