Wir glauben, dass die meisten Zentralbanken (einschließlich der Fed, der EZB und der SNB, jedoch nicht die Bank of England) den Höhepunkt ihrer Leitzinsen erreicht haben. Da die Wirtschaftsdaten in den USA immer noch recht robust sind und sich die Inflation weltweit als hartnäckig erweist, gehen wir davon aus, dass die Zentralbanken ihre restriktive Haltung beibehalten und die Zinssätze erst ab Mitte 2024 und in einem langsameren Tempo als in den vergangenen Zyklen senken werden. Für die Anleihemärkte bedeutet dies, dass die Renditen etwas höher ausfallen werden, doch erwarten wir in den nächsten 6-12 Monaten immer noch deutlich niedrigere Anleiherenditen. An den Währungsmärkten dürfte die robuste US-Wirtschaft den Dollar in diesem Jahr stützen, während der Euro weiterhin mit Gegenwind zu kämpfen hat. Wir bleiben positiv gegenüber dem japanischen Yen und dem Schweizer Franken eingestellt. Auf der Aktienseite heben wir unser Jahresendziel für den S&P500 aufgrund der verbesserten US-Aussichten von 4000 auf 4200 an. Wir bleiben jedoch vorsichtig, da die Bewertungen überzogen sind und das kurzfristige Ertragspotenzial begrenzt ist. Sobald die Talsohle des Zyklus erreicht ist, dürften sich die Aktien jedoch allmählich erholen. Wir gehen davon aus, dass der S&P500 bis Ende 2024 wieder seinen Höchststand von Anfang 2022 bei etwa 4800 erreichen wird. Abschließend verweisen wir auf die sich verschlechternden Fundamentaldaten der deutschen Wirtschaft im Vergleich zu ihren Konkurrenten und auf die Underperformance deutscher Aktien. Wir sind der Ansicht, dass sich die strukturellen Probleme nur schwer schnell umkehren lassen, und würden den deutschen Aktienmarkt daher mit Vorsicht betrachten.
Von Dr. Karsten Junius, Chief Economist, J. Safra Sarasin
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