Erhebliche fiskalische Initiativen in den USA, ein nach wie vor angespannter Arbeitsmarkt und verbleibende Ersparnisse aus der Pandemie sorgen dafür, dass Investitionen und Verbraucherausgaben höher ausfallen als erwartet. In Europa sieht das konjunkturelle Bild deutlich schwächer aus, aber auch dort bietet der angespannte Arbeitsmarkt eine gewisse Unterstützung. In China gibt es allmählich Anzeichen für eine Stabilisierung, auch wenn sich der schwache Immobilienmarkt noch nicht erholt hat. Der globale Konjunkturzyklus scheint widerstandsfähiger gegen eine Straffung der Geldpolitik zu sein als bisher erwartet.
Die hawkishe September-Botschaft der Fed und die Widerstandsfähigkeit insbesondere der US-Wirtschaft haben zu einer heftigen Neubewertung der langfristigen Realrenditen in den entwickelten Märkten geführt. Der größte Teil der starken Inversion der Renditekurve, die in den letzten 12 Monaten stattgefunden hatte, wurde rückgängig gemacht, da die Märkte die Notwendigkeit deutlich höherer Leitzinsen einpreisten, um die Nachfrage zu bremsen. Dennoch gehen wir davon aus, dass die kumulativen Auswirkungen der geldpolitischen Straffung den globalen Konjunkturzyklus zunehmend belasten werden und die Anleiherenditen in den nächsten 6 bis 12 Monaten weiter sinken werden. Das aktuelle Umfeld ist auch für Schwellenländeranleihen in lokaler Währung eine Herausforderung. High-Carry-Märkte mit der Aussicht auf Zinssenkungen dürften sich auf Sicht von 6 bis 12 Monaten gut behaupten. Der US-Dollar dürfte aufgrund der anhaltenden zyklischen Outperformance der US-Wirtschaft in diesem Jahr gestützt bleiben, bevor er im Jahr 2024 nachgibt. Wir sind weiterhin konstruktiv gegenüber dem Schweizer Franken und dem Yen, während wir gegenüber dem britischen Pfund vorsichtig bleiben.
Schließlich bevorzugen wir nach wie vor wertorientierte und defensive Sektoren sowie britische und Schweizer Aktien. Da sich der Konjunkturzyklus weiter verlangsamt, werden die Erträge wieder stärker in den Mittelpunkt rücken, wobei zyklische und Wachstumssektoren am stärksten betroffen sind.
Von Dr. Karsten Junius, Chief Economist, J. Safra Sarasin
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