Wir glauben, dass das Jahr 2024 zunehmend von den kumulativen Auswirkungen der raschen und drastischen Straffung der Geldpolitik durch die Zentralbanken der Industrieländer in den letzten 18 Monaten auf die Realwirtschaft geprägt sein wird. Die Finanzbedingungen haben sich erheblich verschärft, und die Zentralbanken teilen im Allgemeinen die Ansicht, dass der Höhepunkt der Auswirkungen der vergangenen geldpolitischen Straffung noch vor uns liegt. Die Zentralbanken werden aber auch klare Anzeichen für eine nachhaltige Rückkehr der Inflation auf 2% sehen wollen, bevor sie ihre Politik lockern. Wir gehen davon aus, dass die ersten Zinssenkungen im dritten Quartal 2023 erfolgen werden, aber wahrscheinlich schrittweiser als in früheren Zyklen.
Wir bleiben bei unserem konstruktiven Ausblick für festverzinsliche Wertpapiere für 2024 und bis ins Jahr 2025. Die Zinsstrukturen der Industrieländer haben sich in den letzten 18 Monaten stark verändert und bieten einen bedeutenden Puffer gegen ungünstige Renditeentwicklungen. Wir erwarten für die nächsten 6 bis 12 Monate niedrigere Anleiherenditen und bevorzugen mittlere Laufzeiten. Die Kreditspreads liegen weiterhin unter den historischen Mittelwerten. Daher preisen sie eine deutliche Konjunkturabschwächung nicht ein. Wir bevorzugen nach wie vor Investment-Grade-Anleihen gegenüber Hochzinsanleihen.
Wir erwarten eine Abschwächung des US-Dollars und bleiben gegenüber dem britischen Pfund vorsichtig. Der Yen dürfte im kommenden Jahr deutlich zulegen, aber auch der Euro und der Schweizer Franken dürften gut unterstützt werden. Niedrigere Realzinsen im Jahr 2024 dürften dem Gold Rückenwind geben.
Schließlich bleiben wir bei einer vorsichtigen Einschätzung der globalen Aktien, da insbesondere der US-Markt für eine sehr günstige wirtschaftliche Entwicklung eingepreist ist. Bei den Aktien halten wir den Euroraum und die Schweiz für attraktiv. Wir bevorzugen Sektoren, die in der Regel von niedrigen Zinsen profitieren und sich auch bei einer Verlangsamung des Konjunkturzyklus behaupten. Dazu gehören typische defensive Sektoren wie Grundnahrungsmittel und Gesundheit, aber auch Versorger.
Von Dr. Karsten Junius, Chief Economist, J. Safra Sarasin
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