Die Fed, die EZB, die Bank of England und die SNB werden diese Woche ihre Sitzungen abhalten. Obwohl es in den jeweiligen Erklärungen Nuancen geben wird, wird die Kernbotschaft dieselbe sein. Die Abwärtsrisiken für die Weltwirtschaft haben zugenommen, und die Fortschritte bei der Senkung der Inflation sind schneller als erwartet eingetreten. Dennoch sind die Arbeitsmärkte nach wie vor angespannt, und obwohl sich der Lohnanstieg zu verlangsamen beginnt, ist die zugrunde liegende Inflation immer noch zu hoch. Es ist daher unwahrscheinlich, dass die Zentralbanken die derzeitige dovishe Preisgestaltung der Märkte unterstützen und stattdessen die Datenabhängigkeit künftiger politischer Entscheidungen betonen werden.
In unserem monatlichen Makro- und Strategie-Update haben wir unsere Inflationsprognosen leicht gesenkt, da die Daten in letzter Zeit schwächer als erwartet ausgefallen sind. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die Zentralbanken vor einer Zinssenkung mehr Beweise für eine Lockerung des Arbeitsmarktes sehen wollen. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Zinssätze für einige Zeit auf einem Plateau verharren werden, wobei die ersten Zinssenkungen in Q3 2024 erfolgen werden. Die Märkte rechnen derzeit damit, dass die Zentralbanken die Leitzinsen nur in Richtung eines Niveaus senken, das wir als neutral ansehen. Da wir davon ausgehen, dass sich der Gegenwind für die Weltwirtschaft 2024 verstärken wird, besteht Spielraum für weiter sinkende Leitzinserwartungen. Daher rechnen wir in den nächsten 6 bis 12 Monaten mit niedrigeren Renditen und steileren Renditekurven. Im Devisenbereich gehen wir davon aus, dass der japanische Yen und der Schweizer Franken aufgrund niedrigerer globaler Anleiherenditen im nächsten Jahr gut abschneiden werden, während wir beim Pfund Sterling vorsichtig bleiben. Niedrigere Realrenditen im Jahr 2024 bedeuten mehr Aufwärtspotenzial für Gold. Im Aktienbereich stufen wir den Euroraum auf "most preferred" hoch, nachdem wir ihn im Oktober auf "neutral" heraufgesetzt hatten. Wir bevorzugen weiterhin defensive Sektoren mit hohem Fremdkapitalanteil, wie z. B. Versorger, die von den erwarteten niedrigeren Zinsen profitieren dürften.
Von Dr. Karsten Junius, Chief Economist, J. Safra Sarasin
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