In den USA gibt es parteiübergreifende Unterstützung für die Bewältigung des strategischen Wettbewerbs zwischen den USA und China, allerdings mit unterschiedlichen Ansätzen. Trumps Vorschlag ist einseitig, schärfer und breiter angelegt, während Biden mit Unterstützung von Partnern in aller Welt einen „hohen Zaun um einen Hof“ von Schlüsseltechnologien ziehen will. Einseitige Zölle bergen die Gefahr eines geringeren Wirtschaftswachstums, könnten aber die Standortverlagerung in den USA fördern. Geringere Wachstumsaussichten als Folge von Zöllen könnten die Aktienmärkte weltweit treffen. Bidens Ansatz wird keine unmittelbaren makroökonomischen Auswirkungen haben, würde aber langfristig die globale Produktivität senken.
Seit Jahresbeginn haben die US-Märkte die kurzfristigen Leitzinserwartungen nach oben korrigiert. Sie haben aber auch das geschätzte Niveau des Gleichgewichtszinses deutlich nach oben korrigiert, und zwar auf über 4,5%, da sich die US-Wirtschaft als wesentlich widerstandsfähiger gegenüber höheren Zinsen erwiesen hat als erwartet. Die Höhe des langfristigen neutralen Zinssatzes ist der wichtigste Faktor für die langfristigen Renditen. Eine negative Reaktion der Risikoaktiva auf die höheren Zinsen oder Anzeichen für eine deutlichere Verlangsamung des US-Wachstums könnten jedoch leicht dazu führen, dass die Erwartungen hinsichtlich des neutralen Zinssatzes wieder sinken und somit die Anleiherenditen stark zurückgehen, wie es Ende letzten Jahres der Fall war.
Wir sehen Spielraum für Small Caps im Euroraum, um nach zwei Jahren unterdurchschnittlicher Performance ihre Large Caps zu übertreffen. Die Konjunkturdaten haben sich zugunsten der Small Caps gedreht, und die Bewertungsabschläge sind auf Rekordhöhen gestiegen. Ein Katalysator für eine Outperformance von Small Caps wäre eine vorsichtigere Neubewertung der Zinssätze im Euroraum, die wir für wahrscheinlicher halten als einen erneuten starken Anstieg der Zinssätze in naher Zukunft
Von Dr. Karsten Junius, Chief Economist, J. Safra Sarasin
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