Das Wachstum in den USA hat sich in den letzten Wochen weiter abgeschwächt. Nach einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 1,4% im ersten Quartal ist die Wirtschaft laut Atlanta Fed-BIP-Tracker im zweiten Quartal um auf das Jahr hochgerechnete 1,5% gewachsen und liegt damit erneut unter der potenziellen Wachstumsrate. Die Abkühlung auf dem Arbeitsmarkt hat die Aufmerksamkeit der Anleger geweckt, doch die hohen Gewinnmargen deuten darauf hin, dass ein signifikanter Stellenabbau unwahrscheinlich ist. Die jüngsten Inflationsdaten sehen ermutigend aus und könnten den Weg für eine Zinssenkung durch die Fed im September ebnen.
Im Euroraum setzt sich der Aufschwung fort, gestützt durch den privaten Verbrauch und höhere Reallöhne. Der Aufschwung bleibt jedoch fragil, da die Investitionsausgaben des privaten Sektors nicht anziehen. Die EZB und die Bank of England werden ihre Leitzinsen bis zum Jahresende wahrscheinlich dreimal senken. Dies ist mehr, als die Märkte derzeit einpreisen, da das Wachstum im zweiten Halbjahr relativ schwach sein dürfte und die Inflationsraten weiter sinken werden.
Im Einklang mit dem Abwärtstrend der Leitzinsen sehen wir auch Spielraum für niedrigere Anleiherenditen in den nächsten 6 bis 12 Monaten. Das Risiko-/Ertragsverhältnis beim Besitz von Duration hat sich weiter verbessert. Wir bevorzugen weiterhin Anleihen mit mittleren Laufzeiten und haben eine neutrale Einschätzung zu Krediten, sowohl in DM als auch in EM. Die Wahlen in Frankreich haben zu erheblichen Wechselkursschwankungen geführt, aber die Volatilität ist zurückgegangen. Allerdings hat der Rückenwind für den Euro nachgelassen, auch angesichts des sich verlangsamenden Aufschwungs im verarbeitenden Gewerbe. Die Aktienmärkte schließlich sehen wir nach dem jüngsten Höhenflug neutral. Die sich verschlechternden Makrodaten, die hohen Gewinnerwartungen und die hohen Bewertungen sprechen für eine vorsichtige Haltung vor der Gewinnsaison für das 2. Wir bevorzugen defensive Sektoren und Regionen, wie z.B. Schweizer Aktien, während wir bei Finanztiteln angesichts des zunehmend ungünstigen Zinsumfelds für diesen Sektor vorsichtig sind.
Von Dr. Karsten Junius, Chief Economist, J. Safra Sarasin
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