Dem Offenmarktausschuss ist es gelungen, die erste Zinssenkung stärker als erwartet ausfallen zu lassen, ohne die Erwartungen auf eine weitere Lockerung zu schüren. Das Vorziehen einiger Zinssenkungen war angesichts der zunehmenden Abwärtsrisiken auf dem Arbeitsmarkt angemessen. Tatsächlich haben die Lockerung der Arbeitsmarktbedingungen und die niedrigere Inflation die Fed dazu veranlasst, bis Ende 2025 eine Lockerung um 200 Basispunkte zu prognostizieren, wodurch sich der Abstand zu den Markterwartungen verringert. Die Schließung dieser Lücke wird weitgehend davon abhängen, wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt.
Unterdessen dürfte die Schweizerische Nationalbank am kommenden Donnerstag ihren Zielsatz um 25 Basispunkte auf 1% senken. Die Inflation geht schneller zurück als erwartet, und das schleppende wirtschaftliche Umfeld wird wahrscheinlich zu einer höheren Arbeitslosigkeit führen. Wir rechnen daher mit zwei weiteren Senkungen um jeweils 25 Basispunkte im Dezember dieses Jahres und im März 2025, so dass der Zielsatz der SNB bei 0,5% liegen wird.
Wir bleiben zwar mittel- bis längerfristig konstruktiv für Gold, sind aber der Meinung, dass es vorerst eine Verschnaufpause einlegen wird. Die jüngsten Daten deuten auf eine etwas schwächere Nachfrage aus den Schwellenländern hin, und die US-Renditemärkte werden sich nach dem drastischen Renditerückgang des letzten Monats, der den Goldpreis nach oben getrieben hat, wahrscheinlich konsolidieren.
Schließlich gehen wir davon aus, dass das „Goldlöckchen“-Umfeld für Large-Cap-Banken zu Ende geht. Die längerfristigen Renditen sind aufgrund der nachlassenden Inflationsdynamik gesunken, während sich der Aufwärtsdruck auf die Einlagenzinsen aufzubauen beginnt. Der Sektor ist derzeit für eine Verbesserung der Rentabilität eingepreist, die wahrscheinlich nicht eintreten wird. Wir bleiben daher gegenüber US-Banken taktisch vorsichtig.
Von Dr. Karsten Junius, Chief Economist, J. Safra Sarasin
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