Im vergangenen Monat gab es zwei bemerkenswerte positive makroökonomische Ereignisse. Erstens haben der US-Arbeitsmarktbericht für September und die guten Konjunkturdaten die Sorgen der Anleger über eine mögliche Rezession zerstreut. Die Überraschungsindizes der US-Wirtschaft sind zum ersten Mal seit Mai wieder positiv. Zweitens hat die chinesische Regierung sowohl geld- als auch fiskalpolitische Lockerungen angekündigt und damit signalisiert, dass die Behörden ihre Schmerzgrenze erreicht haben und beabsichtigen, das Wachstum zu stabilisieren, das wir für 2024 bei 4,8% erwarten. Diese Entwicklungen stützen unsere Einschätzung einer sanften Landung der US-Wirtschaft, bei der sich das Wachstum in den kommenden Quartalen nur allmählich abschwächen wird. In Europa bleibt das Wachstum schleppend, und wir haben unsere Inflationsprognosen sowohl für die Eurozone als auch für die Schweiz nach unten korrigiert. Wir gehen nun davon aus, dass die EZB und die SNB die Zinsen im nächsten Jahr stärker senken werden als bisher angenommen.
Wir sehen ein günstiges Risiko-Ertrags-Verhältnis bei festverzinslichen Instrumenten und bevorzugen weiterhin mittlere Laufzeiten. Wir haben vorerst eine neutrale Einschätzung für Kredite, sowohl für Investment Grade als auch für High Yield. Wir gehen davon aus, dass sich die derzeitige Dollaraufwertung in den kommenden Wochen fortsetzen wird, was bedeutet, dass sich die Goldrallye in nächster Zeit wahrscheinlich nicht fortsetzen wird. Wir bleiben konstruktiv für den Schweizer Franken und den Yen. Bei den Aktien haben wir unsere Ziele für den S&P500 für die kommenden Quartale angehoben und bleiben für die Aktien des Euroraums positiv gestimmt. Chinesische Aktien sind auch nach der jüngsten Rallye nicht zu teuer bewertet. Ein mögliches Anziehen des BIP-Wachstums würde wahrscheinlich zu Gewinnsteigerungen führen und kurzfristig einen allmählichen, aber weiteren Aufwärtstrend ermöglichen.
Von Dr. Karsten Junius, Chief Economist, J. Safra Sarasin
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