Kredite aus Schwellenländern haben als Anlageklasse einen langen Weg hinter sich. In der Vergangenheit waren die Regierungen und Unternehmen in den Schwellenländern auf Kredite in harter Währung angewiesen, da sie nicht in der Lage waren, Kredite in ihrer eigenen Währung aufzunehmen. Dies machte sie anfällig für einen Anstieg der US-Zinsen und einen starken US-Dollar, was häufig zu finanziellen Schwierigkeiten führte. In den letzten zehn Jahren sind die inländischen Finanzmärkte in den großen Schwellenländern gereift, so dass Regierungen und Unternehmen zunehmend Kredite in Landeswährung aufnehmen können. Infolgedessen waren die Kreditnehmer in den Schwellenländern in den letzten zwei Jahren wesentlich widerstandsfähiger gegenüber den US-Zinsschwankungen. Künftig würden sinkende US-Zinsen und günstige Wachstumsaussichten die Kreditvergabe in den Schwellenländern positiv beeinflussen. Eine neue Runde von Handelskriegen könnte jedoch das Wachstum in den Schwellenländern dämpfen und die Rentabilität der Unternehmen belasten.
In der Schweiz sind die Renditen von CHF-Anleihen in den letzten zwei Jahren deutlich gesunken, und zwar stärker als in anderen entwickelten Märkten, was den Anlegern attraktive Gesamtrenditen beschert. Angesichts der sehr niedrigen nominalen Renditen sieht die Zukunft für den breiten Markt jedoch eher schwierig aus. Ohne die Rückkehr zu einem Umfeld negativer kurzfristiger Zinssätze, was nicht unser Basisszenario ist, werden sich die Anleger auf andere Möglichkeiten konzentrieren müssen, um Überrenditen gegenüber dem breiten Markt zu erzielen.
Was schließlich US-Aktien betrifft, so halten wir US-Small Caps aus verschiedenen Gründen weiterhin für attraktiv gegenüber US-Large Caps: Höhere Zinsen sind keine so große Bedrohung mehr wie in den Jahren 2022/23, die Kreditvergabebedingungen haben sich gelockert, die Konjunkturdaten deuten auf ein weiteres relatives Aufwärtspotenzial hin und die Politik von Trump dürfte für Small Caps günstiger sein als für Large Caps.
Von Dr. Karsten Junius, Chief Economist, J. Safra Sarasin
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