Eine Woche ist in der Politik eine lange Zeit. Dieser Satz, der dem britischen Premierminister Harold Wilson während der Pfundkrise 1964 zugeschrieben wird, gilt besonders unter Präsident Trump. Während der Dollar nicht unmittelbar bedroht ist, könnte das globale Handelssystem nach dem 1. April tiefgreifend umgestaltet werden. Trumps Versprechen, gegenseitige Zölle auf alle Handelspartner zu erheben, die "unfaire" Praktiken anwenden, könnte den Untergang der multilateralen Handelsordnung bedeuten, die Amerika nach dem Zweiten Weltkrieg selbst aufgebaut hat. Die Zölle in den USA und wahrscheinlich auch anderswo werden steigen, vielleicht auf ein Niveau, das es in der Nachkriegszeit noch nicht gab. Zusammen mit der anhaltenden Ungewissheit über die Handelspolitik wird dies das globale Wachstum belasten und die Preise in die Höhe treiben, auch wenn das genaue Ausmaß des letztendlichen Schadens höchst ungewiss ist.
Eines ist jedoch sicher: Europa - und insbesondere Deutschland - ist im Visier von Herrn Trump. Deutschland hat nicht nur einen großen Handelsüberschuss mit den USA, sondern hat auch jahrzehntelang zu wenig Geld für die Verteidigung ausgegeben - zwei Missstände, die die derzeitige Regierung nicht mehr toleriert. Doch Deutschlands Wirtschaft ist seit der Pandemie nicht mehr gewachsen, und ein Handelskrieg mit den USA würde die Malaise nur noch vertiefen. Es besteht die Hoffnung, dass aus den Wahlen am Sonntag eine Regierung hervorgehen könnte, die bereit ist, die Steuerausgaben zu erhöhen und sinnvolle Strukturreformen durchzuführen. Solche Hoffnungen könnten sich als optimistisch erweisen. Die Politiker haben die Wähler nicht auf die bevorstehenden harten Entscheidungen vorbereitet, und eine eventuelle Koalition wird wohl kaum ein Mandat für wesentliche Veränderungen haben.
China hingegen scheint sich langsam auf ein schwierigeres außenwirtschaftliches Umfeld vorzubereiten. Das Kreditwachstum zieht an, und die Regierung scheint wieder auf den Privatsektor zuzugehen, was letztlich das Vertrauen der Unternehmen stärken könnte. Die Veröffentlichung von DeepSeek und die offensichtliche Bereitschaft der Behörden, auf dessen Erfolg aufzubauen, sind ein vielversprechendes Signal für künftiges Wachstum. Dennoch werden weitere fiskalische Unterstützung und strukturelle Reformen notwendig sein - Themen, die wahrscheinlich auf der jährlichen Plenarsitzung des Nationalen Volkskongresses am 5. März im Vordergrund stehen werden.
Von Dr. Karsten Junius, Chief Economist, J. Safra Sarasin
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