Die US-Wirtschaft startete mit unerwarteter Stärke ins zweite Quartal, angetrieben durch eine verbesserte Stimmung, eine niedrigere Inflation im April und eine Erholung an den Aktienmärkten. Einen wichtigen Impuls gab die Anfang des Monats in Genf vereinbarte Waffenruhe im Handelskrieg zwischen den USA und China, durch die die Zölle zumindest für die nächsten drei Monate gesenkt wurden und die Rezessionsängste nachließen. Allerdings zeichnen sich erste Anzeichen einer Belastung ab. Die Inputkosten steigen, die Margen der Einzelhändler sind im letzten Monat gesunken und die finanziellen Bedingungen verschärfen sich. Die jüngste Verbesserung der Daten könnte sich als kurzlebig erweisen, da die Auswirkungen der erhöhten Zölle und die anhaltende politische Unsicherheit in den kommenden Monaten zu Buche schlagen dürften.
In unserem zweiten Beitrag dieser Woche werfen wir einen Blick auf Anleihen aus Schwellenländern in lokaler Währung, die seit Jahresbeginn eine Gesamtrendite von fast 10% erzielt haben. Sie wurden durch die geldpolitische Lockerung und einen schwächeren US-Dollar gestützt. Beide Faktoren werden auch für den Rest des Jahres eine Rolle spielen, sodass diese Anlageklasse attraktiv bleiben dürfte.
Ein weiterer Markt, der sich seit Jahresbeginn hervorgetan hat, ist der deutsche Aktienmarkt. Angetrieben von fiskalischen Versprechungen, einer überdurchschnittlichen Performance des Finanzsektors und einer gewissen Präsenz im KI-Bereich haben deutsche Aktien seit Jahresbeginn 19% zugelegt. Bemerkenswert ist, dass dies trotz Verlusten im Sektor für zyklische Konsumgüter geschah. Angesichts der früheren Dominanz der Automobilhersteller im deutschen Index wäre eine solche Performance vor wenigen Jahren noch unvorstellbar gewesen. Das hat sich geändert. Der Index wird nun von Industrie-, Finanz- und Technologiewerten dominiert. Damit ist er nicht nur weniger abhängig von der Nachfrage aus China als früher, sondern auch weniger stark an die deutsche Wirtschaft selbst gebunden. Wir untersuchen die strukturellen Veränderungen und kommen zu dem Schluss, dass die langfristigen Gewinnaussichten für deutsche Aktien vielversprechend sind. Angesichts des starken Anstiegs der Bewertungen in den letzten Monaten scheint das kurzfristige Potenzial des Marktes jedoch begrenzt zu sein.
Von Dr. Karsten Junius, Chief Economist, J. Safra Sarasin
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