Eine zurückhaltende Geldpolitik der Zentralbanken, attraktive Carry-Erträge und ein schwächerer US-Dollar dürften lokale Währungsanleihen aus Schwellenländern in den nächsten 6 bis 12 Monaten weiterhin stützen. Zwar bestehen in einigen Ländern wie Brasilien, Kolumbien und Ungarn weiterhin fiskalische Risiken, doch sind deren Zentralbanken zu Recht auch restriktiver. Wir gehen davon aus, dass die Gesamtrenditen im nächsten Jahr attraktiv bleiben werden, wobei Länder aus EMEA und Lateinamerika die Spitzenreiter sein dürften.
Auf der anderen Seite werden die Spreads für Hochzinsanleihen aus Industrieländern derzeit auf dem niedrigsten Stand seit 25 Jahren gehandelt. Hohe absolute Renditen bis zur Fälligkeit wecken weiterhin das Interesse der Anleger, obwohl der historisch niedrige Kreditspread die erwarteten Überschussrenditen gegenüber Anleihen mit höherer Bonität erheblich begrenzen wird. Eine strukturelle Untergewichtung von Unternehmensanleihen ist derzeit nicht gerechtfertigt, aber vereinzelte Anzeichen für zunehmende Spannungen an den privaten Kreditmärkten erfordern Aufmerksamkeit.
Die Wirtschaft der Eurozone enttäuschte im September erneut. Das Wachstum konnte nicht wesentlich anziehen, da die Konsumneigung der Verbraucher weiterhin gering ist. Wir gehen davon aus, dass sich das Wachstum in den kommenden Quartalen verbessern wird, da die deutschen fiskalischen Impulse die Nachfrage ankurbeln dürften, auch wenn die Umsetzung des Konjunkturpakets nur schrittweise erfolgen wird.
Die Berichterstattung zum dritten Quartal in den USA wird in den kommenden Wochen anlaufen. Die Konsensprognosen für die Gewinne sind moderat und gehen von einem Wachstum des Gewinns je Aktie von 4,7% gegenüber dem Vorjahr aus – dem niedrigsten Wert seit dem 2. Quartal 2023. Angesichts des soliden makroökonomischen Umfelds der letzten Wochen erwarten wir jedoch, dass die Gewinne die Erwartungen übertreffen werden, auch wenn die positiven Wechselkurseffekte nachgelassen haben. Ein potenzieller Gegenwind für die Gewinne des S&P 500 sind die Zölle, die mit dem allmählichen Abbau der Lagerbestände aus dem 1. Quartal stärker spürbar werden könnten.
Von Dr. Karsten Junius, Chief Economist, J. Safra Sarasin
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