Wir erwarten, dass sich das US-Wachstum verlangsamen, aber nicht in eine Rezession münden wird. Wir glauben, dass der Markt bereits weitere Zinssenkungen vorweggenommen hat. Die Märkte müssen möglicherweise mehr Risiken in beide Richtungen einpreisen. Beispielsweise könnte die Annahme der Fed-Funds in der zweiten Jahreshälfte nach oben driften, wenn entweder die Arbeitslosenquote niedrig bleibt oder weitere Deregulierungsmaßnahmen in Kraft treten.
Da die Fed diesen Monat abwartend bleibt, gehen wir davon aus, dass die kurzfristige Aufwertung des Yen abgeschlossen ist. Der japanische Yen befindet sich hier an einem interessanten Scheideweg. Einerseits stützen die europäischen Wachstumskorrekturen, die auf ein großes Konjunkturpaket zurückzuführen sind, den EUR und setzen den US-Dollar-Index unter Druck. Andererseits verringert eine Verlangsamung des Wachstums in den USA – aufgrund der politischen Unsicherheit – die Zinsdifferenz zwischen den USA und Japan. Insbesondere beim US-Wachstum haben zahlreiche Sell-Side-Analysten ihre Prognosen nach unten korrigiert, und viele gehen nun davon aus, dass es in diesem Jahr unter 2% fallen wird – was ein deutliches Abflauen der „Animal Spirits“ bedeutet, die am Ende des vierten Quartals 2024 vorherrschten.
Die Zinsdifferenz zwischen den USA und Japan bleibt der Haupttreiber des USD/JPY. Im Vergleich zum letzten Sommer sind die Renditen in Japan jedoch jetzt wesentlich höher, was bedeutet, dass sich die finanziellen Bedingungen aufgrund eines stärkeren Yen und höherer inländischer Renditen verschärfen. Die Bank of Japan hat keine Bedenken geäußert, dass sich die Devisenbewegungen auf die Geldpolitik auswirken könnten. Diese Dynamik könnte den Yen jedoch anfälliger für externe Faktoren wie das globale Wachstum machen.
Von Vincent Chung, Co-Portfolio-Manager für die Diversified Income Bond Strategy bei T. Rowe Price