Konjunkturausblick: USA geben der Weltkonjunktur Auftrieb

Während Europa und China schwächeln, bleiben die USA, Indien und Japan stabil. Für die US-Wirtschaft prognostiziert der Internationale Währungsfonds ein Wachstum von 2,7% im Jahr 2024 – mehr als doppelt so viel wie in anderen wichtigen Ländern. Capital Group | 16.07.2024 08:04 Uhr
Jeremy Chapuis, Managing Director Financial Intermediaries Switzerland & Liechtenstein, Capital Group / © e-fundresearch.com / Capital Group
Jeremy Chapuis, Managing Director Financial Intermediaries Switzerland & Liechtenstein, Capital Group / © e-fundresearch.com / Capital Group

Die USA, die als größte Volkswirtschaft der Welt ihre Muskeln spielen lassen, bestimmen das globale Wachstum erneut maßgeblich. Während Europa und China schwächeln, scheinen die USA, Indien und in geringerem Umfang auch Japan stabil zu bleiben. Die stärksten Volkswirtschaften der Welt entwickeln sich auseinander.

Der Internationaler Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass die US-Wirtschaft dieses Jahr – trotz höherer Zinsen und mehr Inflation – mehr als doppelt so stark wachsen wird als die Wirtschaft anderer wichtiger Länder. Kürzlich hob der IWF seine US-Wachstumsprognosen für 2024 auf 2,7% an. Für Europa werden nur 0,8% erwartet. Außerdem unterstützt der starke private Konsum in den Vereinigten Staaten die Konjunktur der übrigen Länder.

Früher sagte man gerne. «Wenn die USA niest, bekommt der Rest der Welt einen Schnupfen». «Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein», sagt Jeremy Chapuis, Managing Director Financial Intermediaries Switzerland & Liechtenstein bei Capital Group. «Wenn die US-Wirtschaft gut läuft, kann sie anderen exportorientierten Ländern helfen».

Die USA und Indien geben der Weltwirtschaft Auftrieb

Chapuis ist zuversichtlicher als der IWF. Aus seiner Sicht wird die US-Wirtschaft dieses Jahr um fast 3,0% wachsen, weil die Verbraucher weiter viel Geld ausgeben, der Arbeitsmarkt noch immer eng ist und Fertigungsunternehmen investieren, um ihre Lieferketten zu diversifizieren. Zugleich hat die noch vor einem Jahr stark verbreitete Rezessionsangst nachgelassen.

«Angesichts der starken Zinserhöhungen der Federal Reserve, hatten die meisten Marktteilnehmer gedacht, dass sich die USA jetzt mitten in einer schweren Rezession befinden würde», fügt Chapuis hinzu. «Auch ich bin überrascht, dass die Konjunktur nicht stärker nachgelassen hat.»

Die Teuerung geht weiter zurück, wenn auch deutlich weniger schnell als anfangs

Viel hängt davon ab, wie sich die Inflation weiterentwickelt. Die US-Wirtschaft ist weiter gestiegen – trotz der höheren Teuerung und einer so hohen Federal Funds Rate wie seit 23 Jahren nicht mehr. In den letzten etwa zwei Jahren ist sie von nahezu null auf 5,25% bis 5,50% gestiegen.

Die Fed hat bei der Inflationsbekämpfung erhebliche Fortschritte gemacht. Der Verbraucherpreisanstieg ist von 9,1% im Juni 2022 auf zuletzt 3% bis 4% zurückgegangen. Das ist allerdings noch immer mehr als die von der Fed angestrebten 2%, was Zweifel daran aufwirft, dass die Zentralbank dieses Jahr wirklich die Zinsen senken wird. Gemessen an ihren öffentlichen Äußerungen scheinen die Fed-Vertreter eher zu einer Senkung zu neigen.

Weltweit geht die Inflation zurück, aber sind deshalb auch Zinssenkungen gerechtfertigt?

Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell hat zwei mögliche Gründe für eine Zinssenkung genannt: ein unerwartet schwacher Arbeitsmarkt oder ein dauerhafter Rückgang der Inflation auf unter 2%. Wie Powell immer wieder betont, entscheidet die Fed «datenabhängig».  

Chapuis ist zuversichtlich, dass sich die Inflation in der zweiten Jahreshälfte dem Ziel der Fed annähert. Das liegt vor allem daran, dass die Mietsteigerungen – einer der wichtigsten Ursachen für die noch immer recht hohe Inflation – weiter leicht nachlassen.  

In anderen Ländern weltweit sind die Inflationserwartungen niedriger als in den USA, sodass die Zentralbanken dort ihre Zinsen schneller senken dürften. Europas Wirtschaft schwächelt. Ihr Wachstum liegt unter 1%. Die chinesische Wirtschaft leidet nicht nur unter dem Einbruch des Immobilienmarkts. Auch die Tatsache, dass die Volkswirtschaft nach fast 30 Jahren kontinuierlichem Wachstum ausgereift ist, belastet.

Emerging Markets: Indien im Aufschwung 

Indien ist dagegen zum Star der Emerging Markets aufgestiegen. Nach den Prognosen des IWF wird die indische Wirtschaft in diesem Jahr 6,8% wachsen. Und gemessen am MSCI India Index haben indische Aktien in den letzten Jahren so gut abgeschnitten, wie kaum ein anderer Aktienmarkt.   

Da weltweit seit dem Ende der Pandemie die Lieferketten diversifiziert werden, suchen viele Unternehmen in Indien nach zusätzlichen Produktionskapazitäten, da die Wirtschaft Chinas immer weiter reift. Beispielsweise ist Indien für Produzenten von Mobiltelefonen, Haushaltsgeräten, Pharma- und anderen Produkten, die bislang vor allem in China hergestellt wurden, eine tragfähige Alternative geworden.  

China und Indien: Zweigeteilte Schwellenländer

Neben Indien befinden sich auch andere Emerging Markets im Aufwind. Die Infrastruktur wir immer schneller ausgebaut, neue Produktionszentren kurbeln die regionale Wirtschaft an, und die globale Energiewende veranlasst immer mehr ausländische Investoren, in immer mehr Schwellenländern anzulegen.

«Das Umfeld ist gut für Emerging Markets», sagt Chapuis. «Multinationals diversifizieren ihre Lieferketten. Das ist eine Chance für Länder wie Indien, Mexiko und Indonesien, weil dadurch neue Investitionsmöglichkeiten für Fertigungsunternehmen aus den USA und Europa entstehen. Zugleich sind durch den starken Ausverkauf am chinesischen Aktienmarkt einige Marktführer mit hohen Cashflows attraktive Investmentziele geworden.»

Hinzu käme, dass die meisten Emerging-Market-Indizes gemessen an den KGVs so niedrig bewertet sind, wie seit zehn Jahren nicht mehr, sagt Chapuis, und die Zentralbanken vieler Schwellenländer hätten viel Spielraum für Zinssenkungen.

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