Wie wird sich die Anleiherendite in Zentral- und Osteuropa entwickeln?
Anton Hauser: Auf Sicht ist bei einem mittelfristigen Veranlagungshorizont von drei bis fünf Jahren eine jährliche Rendite von 3,5 bis 4,0 Prozent realistisch. Die bisherige Wertentwicklung ist rein mathematisch nicht mehr möglich. Seit vielen Jahren konnten Investoren in CEE klar vom Konvergenzprozess profitieren. Auch wenn dieser Prozess weitergeht: Die Renditeerwartungen sollten Anleger niedriger ansetzen. In unserem Fondsportfolio beispielsweise liegt die durchschnittliche Rendite der Anleihen bei zirka 3,7 Prozent.
Wie stellen sich institutionelle Investoren derzeit dort auf?
Hauser: Eine gute Mischung im Portfolio von zwei Dritteln Lokalwährungsanleihen und einem Drittel Hartwährungsanleihen osteuropäischer Emittenten: Hartwährungsanleihen wirken als stabilisierender Faktor, während Lokalwährungsanleihen schwankungsfreudiger sind. In der Summe ergibt sich ein sehr gutes Risiko-/Ertragsprofil.
Sie investieren derzeit vor allem in polnische und türkische Papiere – warum?
Hauser: Tatsächlich bin ich derzeit zu 30 Prozent in polnischen Staatsanleihen – nahezu ausschließlich in Zloty – und zu etwas mehr als 20 Prozent in türkische Anleihen, meist in Lokalwährung investiert. Interessant sind aber auch Anleihen aus Tschechien, Ungarn und Russland, die jeweils etwa zehn Prozent des Portfolios ausmachen.
Was macht Lokalwährungsanleihen derzeit so interessant?
Hauser: Die lokalen Währungen können einen durchaus positiven Effekt für Anleiheinvestoren haben, da sie gegenüber dem Euro tendenziell aufwerten sollten.
Wo sehen Sie derzeit attraktive Investment-Chancen?
Hauser: Die besten Chancen rechne ich derzeit für Tschechien aus. Aber auch die Slowakei, Ungarn und Polen haben gute Chancen – alles mitteleuropäische Länder, die auf sehr gute Ausbildung setzen. Grundsätzlich erwarten wir für die CEE-Region ein höheres Wirtschaftswachstum als für Westeuropa. Der Aufholprozess wird andauern, das erkennt man allein schon am Vergleich des aktuellen Pro-Kopf-Einkommens in CEE und Westeuropa. Das Wachstum wird von EU-Förderungen unterstützt. Allein Polen erhält in den Jahren von 2007 bis 2013 rund 105 Milliarden Euro Fördergelder, von 2014 bis 2020 sollen es dann nochmals 110 Milliarden Euro sein. Diese Summen haben einen starken Multiplikator-Effekt, der das Wachstum weiter fördern sollte. Wichtig wird es für die Länder der Region sein, mehr Innovationen hervorzubringen und die Fertigungstiefe zu vergrößern. Noch arbeiten viele Industrien in CEE zu stark als verlängerte Werkbank des Westens. Hier herrscht noch Aufholbedarf.
Welches Fazit ziehen Sie?
Hauser: In der Summe sind die Anleihenmärkte in Zentral- und Osteuropa allein aufgrund ihres Renditevorsprungs gegenüber deutschen Staatsanleihen und der von uns mittel- bis langfristig erwarteten positiven Währungsbeiträge begünstigt. Das macht die Asset-Klasse für viele Investoren attraktiv.
Über Anton Hauser: Anton Hauser ist Experte für Zentral- und Osteuropa sowie Schwellenländeranleihen. Er verfügt über 14 Jahre Investmenterfahrung. Er hält ein Betriebswirtschafts-Diplom der Universität Graz und ist CFA Charterholder.
Über den Fonds ESPA BOND DANUBIA
Fondsstart: 01.07.1997
Basiswährung: EUR
Volumen: 577,22 Millionen Euro
Verwaltungsgebühr: bis zu 0,72 % p.a.
TER (letztes Geschäftsjahr): 0,82%
Rechnungsjahr: 01.06. bis 31.05.
Ausschüttung: 01.09.
Benchmark: 65% ML Eastern Europe local (GEED), 25% JPM, EMBI Europe; 10% JPM EMBI Global Diversified Russia
Anteilklassen:
A (Ausschüttend)
WKN: 676334
ISIN: AT0000831409
T (Thesaurierend)
WKN: 676335
ISIN: AT0000812946
Der ESPA BOND DANUBIA investiert schwerpunktmäßig in Staatsanleihen der neuen EU-Mitgliedsländer wie Polen, Ungarn und Tschechien, aber auch in Papiere anderer Emittenten aus dieser Region. Die Anlagestrategie fasst dabei die Konvergenz-Idee weiter und schließt die Türkei sowie die vormaligen Sowjetrepubliken mit ein. Neben den Konvergenz-Anleihen in lokalen Währungen hält der Fonds Emissionen in Hartwährung (EUR, USD in EUR gesichert). Je nach Marktlage nimmt das Fondsmanagement eine temporäre Sicherung der Lokalwährungen gegenüber dem Euro vor. Der Fonds eignet sich für Anleger, die laufende Erträge sowie Kursgewinne aus der Konvergenz erzielen wollen.
Der 1997 aufgelegte ESPA BOND DANUBIA war weltweiter Pionier unter den Anleihenfonds für Zentral- und Osteuropa. Die Lipper-Fondsexperten wählten ihn aufgrund seines konsistenten, risikoadjustierten Ertrags während der vergangenen zehn Jahre (Performance 6,1% p.a., 1.1.2003-30.12.2012, Quelle: FMP) zum besten Fonds seiner Kategorie.