• Asiatische Aktien nahe am Fair Value, aber noch nicht überbewertet
• Dank geldpolitischer Lockerung und offensiver fiskalpolitischer Maßnahmen wird das Wirtschaftswachstum in Asien höher als erwartet ausfallen
• Threadneedle setzt auf Aktien von Unternehmen, die sich auf den Binnenmarkt konzentrieren statt auf exportabhängige Werte
• China und Indien weniger auf Erholung der Weltkonjunktur angewiesen
Bei wachsendem Risikoappetit asiatischer Investoren konnte sich der MSCI Asia Pacific ex-Japan Index in den vergangenen Monaten erholen. Jan de Bruijn, Asia Equity Fund Manager bei Threadneedle, beurteilt die weiteren Aussichten für die Region allerdings vorsichtiger:
„Nach einer so kräftigen Rally dürften die Märkte Asiens wohl erst mal auf der Stelle treten und eine Verschnaufpause einlegen. Da asiatische Aktien zu Beginn des Jahres noch preiswert bewertet waren, haben sie sich mittlerweile eher dem Fair Value angenähert ohne aber überbewertet zu sein."
Neben dem Risikoappetit sind in der Region seit Anfang des Jahres aber auch die Marktrisiken gestiegen. Auch über die Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte sind sich Experten noch uneinig. Dank geldpolitischer Lockerung und offensiver fiskalpolitischer Maßnahmen wachsen die Volkswirtschaften Asiens jetzt stärker, als man zu Jahresbeginn erwartet hatte. Andererseits kann dieses Wachstumstempo aber nur dann anhalten, wenn sich auch die weltwirtschaftliche Nachfrage nachhaltig erholt. Ohne eine weltweite Erholung ist fraglich, inwieweit die asiatischen Volkswirtschaften ihr Wachstumstempo aufrechterhalten können – auch wenn China und Indien Ausnahmen darstellen.
Bei Threadneedle ist man allerdings zuversichtlich, dass die hohe Liquidität in der Region sowie lockere Zinspolitik das Abwärtsrisiko begrenzen. De Bruijn ergänzt: „Es ist unwahrscheinlich, dass wir erneut die Tiefststände des vergangenen Jahres erleben werden. Die für Asien – im Vergleich zu anderen Regionen – besseren makroökonomischen Aussichten, deuten im Gegenteil daraufhin, dass die asiatischen Märkte besser als andere Aktienmärkte abschneiden werden. Da sich die weitere Entwicklung aber nur schwer abschätzen lässt, halten wir bis auf weiteres an unserem Portfolio aus Qualitätswerten fest und ziehen Aktien von Unternehmen, die sich auf den Binnenmarkt konzentrieren exportabhängigen vor. Sollten sich eindeutigere Hinweise auf eine weltwirtschaftliche Erholung und ein verbessertes Ertragswachstum in der zweiten Jahreshälfte ergeben, könnte dies für uns durchaus ein Signal für eine offensivere Vorgehensweise sein.“