Dr. Mobius: Thema des Monats: Türkei

2009 verzeichneten die Schwellenmärkte nach einem heftigen Einbruch Ende 2008 einen sprunghaften Anstieg. Dieser bescherte dem MSCI Emerging Markets Index 2009 ein Plus von 79% in US-Dollar. Manche Märkte verdoppelten ihre Erträge im Berichtsjahr sogar. Franklin Templeton | 08.01.2010 10:39 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Der Kurssprung war die Folge vieler Faktoren, vor allem aber des raschen Anwachsens der Geldmenge und der Liquiditätsspritzen von Regierungen in aller Welt zur Verhinderung einer Depression. Das führte zu hohen Zuflüssen in die Anlagekategorie der Schwellenländer. In den ersten elf Monaten des Jahres 2009 verzeichneten sie Nettozuflüsse von knapp 75 Mrd. US-Dollar und lagen damit über dem 2007 erreichten Rekordhoch von 54 Mrd. US-Dollar. In den letzten 15 Jahren belief sich der Nettozustrom insgesamt auf mehr als 153 Mrd. US-Dollar. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen.

Ein weiterer entscheidender Aspekt war im letzten Jahr das Vorpreschen der beiden bevölkerungsreichsten Länder der Welt, Indien und China, mit einem angesichts der düsteren Prophezeiungen für die Weltwirtschaft unglaublichen BIPWachstum von jeweils 8% bzw. 6% in den ersten neun Monaten des Jahres 2009.

Das soll natürlich nicht heißen, dass es 2009 keine Misstöne gegeben hätte – doch diese waren selten. Ein jüngster und nur befristeter Rückschlag war die Ankündigung der staatlichen Investmentgesellschaft Dubai World, dass Schuldenzahlungen sechs Monate lang ausgesetzt würden. Die Märkte erholten sich jedoch schnell, nachdem der Nachbar Abu Dhabi Dubai Mittel zur Rückzahlung von Verbindlichkeiten zur Verfügung gestellt hatte. Solange die globale Geldmenge weiter wächst, kann sich die optimistische Stimmung in Schwellenländern unseres Erachtens generell halten.

Tatsächlich könnte in den nächsten zehn Jahren immer mehr Geld in die Schwellenmärkte fließen, wenn die Investoren merken, dass sie dort im Vergleich zu den Industrieländern für wenig Geld und bei im Vergleich geringeren Risiken reizvolle Werte erwerben können. Die rasanten Entwicklungen in Schwellenländern sollten es diesen Märkten ermöglichen, im globalen Anlageuniversum noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Schwellenländer wie China, Brasilien, Russland und Indien könnten künftig sogar zu den wichtigsten und einflussreichsten Ländern der Welt gehören.

Aktuelles aus den Regionen

China legte im Berichtsquartal weiterhin ermutigende Wirtschaftsdaten vor. Das BIP-Wachstum beschleunigte sich im 3. Quartal 2009, da staatliche Anreize und kräftige Kreditvergabe durch die Banken den Aufschwung weiter anheizten. Das BIP wuchs im 3. Quartal im Jahresvergleich um 9% gegenüber 8% im Vorquartal. Die Exporte gingen im November so schwach zurück wie seit über einem Jahr nicht mehr – im Jahresvergleich nur um 1%. Die Importe legten dagegen erstmals seit Oktober 2008 wieder zu, und zwar gleich um 27% gegenüber dem Vorjahr. Auch die Wertschöpfung des Output steigerte sich weiter. Der Output stieg im November im Jahresvergleich um 19% und damit stärker als im Oktober und im Juni 2009, als das Wachstum 16% bzw. 11% betragen hatte. Die Steigerung ging vor allem auf Infrastrukturinvestitionen infolge der Anreizmaßnahmen der Regierung zurück. Im November besuchte US-Präsident Barack Obama China zu Gesprächen mit Premier Wen Jiabao und Präsident Hu Jintao. Beide Länder vereinbarten eine Fortsetzung des Dialogs sowie Zusammenarbeit bei vielen Themen einschließlich Wirtschaftsaufschwung, Terrorismusbekämpfung und Klimawandel. Der russische Premierminister Wladimir Putin besuchte China und traf mit Präsident Hu Jintao zusammen, um Pläne zu engerer Zusammenarbeit zu besprechen, vor allem in Bereichen wie Energie, Technologie und Kultur. In der Folge unterzeichneten die beiden Länder Verträge über 3,5 Mrd. USDollar. Außerdem verpflichteten sich China und Japan zu Vertrauensbildung und Zusammenarbeit, um die strategischen bilateralen Beziehungen zu stärken.

Die südkoreanische Wirtschaft übertraf die Markterwartungen im 3. Quartal 2009 mit einem Wachstum von 3% im Quartalsvergleich. Das war das größte Plus seit über sieben Jahren. Zuwächse in den Sektoren Produktion und Kapital stützten die heimische Wirtschaft ebenso wie Anreize durch Investitionen und beispiellos niedrige Zinsen. Auch der südkoreanische Handelssektor wies positive Daten aus. Die Exporte nahmen nach mehr als einem Jahr wieder zu. Sie stiegen im November im Jahresvergleich um 18% auf 34,1 Mrd. US-Dollar, was einen Außenhandelsüberschuss von 4,6 Mrd. US-Dollar ergab. Die Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens mit der Europäischen Union Anfang 2010 könnte das Exportwachstum zusätzlich fördern. Im Berichtsquartal reiste US-Präsident Barack Obama nach Südkorea, wo er sich mit Präsident Lee Myung-bak traf.

Beide Staatschefs sprachen sich für eine Vertiefung der bilateralen Beziehungen und für die Entnuklearisierung Nordkoreas durch Sechsparteiengespräche aus sowie für stärkere Bestrebungen zur Verbesserung des koreanisch-USamerikanischen Freihandelsabkommens. Zum Ausbau der bilateralen Beziehungen besuchte der Minister für auswärtige Angelegenheiten und Handel Yu Myung-hwan im Oktober Vietnam. Beide Seiten verständigten sich auf verstärkten Dialog für besseres gegenseitiges Verständnis und auf die Intensivierung der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen.

Die indische Wirtschaft wuchs im 3. Quartal 2009 im Jahresvergleich mit 8% so schnell wie zuletzt vor 18 Monaten. Die wichtigsten Wachstumstreiber waren unter anderem Staatsausgaben, privater Konsum und Produktion. Im vorausgehenden Dreimonatszeitraum war das BIP im Vergleich zum Vorjahr dagegen um 6% gestiegen. Das Wachstum in Industriesektor blieb robust. Die Produktion legte im Oktober im Jahresvergleich um 10% zu. Das war eine deutliche Steigerung gegenüber dem im April 2009 verzeichneten 1%. Auch die Industrieproduktion verzeichnete mit einem Anstieg von 11% im Vergleich zum Vorjahr im November zweistelliges Wachstum. Der Handelssektor zeigte Anzeichen für Bodenbildung, da der Rückgang der Exporte und Importe weiter nachließ. Die Exporte schrumpften im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 7% und damit nur rund halb so stark wie im September mit 14%. Der Rückgang war der kleinste der letzten zehn Monate. Die Importe gaben im Jahresvergleich um 15% auf 22,0 Mrd. US-Dollar nach. Im September waren sie noch um 31% – also fast ums Doppelte – zurückgegangen. Dadurch verringerte sich das Handelsdefizit im Oktober auf 8,8 Mrd. US-Dollar gegenüber 11,7 Mrd. US-Dollar im Vorjahr. Premierminister Manmohan Singh kam im November zu Gesprächen mit Präsident Barack Obama in die USA. Beide Staatschefs einigten sich auf den Ausbau der Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen wie Wirtschaft, Technologie, Landwirtschaft und Handel. An der politischen Front gewann die indische Kongresspartei im Oktober alle drei Wahlen in Bundesstaaten. Das Ergebnis bestätigte die Popularität der von der Kongresspartei angeführten Regierungskoalition United Progressive Alliance (UPA) infolge der jüngsten Erholung der Wirtschaft im Land  und der staatlichen Anreizmaßnahmen.

Die indische Wirtschaft wuchs im 3. Quartal 2009 im Jahresvergleich mit 8% so schnell wie zuletzt vor 18 Monaten. Die wichtigsten Wachstumstreiber waren unter anderem Staatsausgaben, privater Konsum und Produktion. Im vorausgehenden Dreimonatszeitraum war das BIP im Vergleich zum Vorjahr dagegen um 6% gestiegen. Das Wachstum in Industriesektor blieb robust. Die Produktion legte im Oktober im Jahresvergleich um 10% zu. Das war eine deutliche Steigerung gegenüber dem im April 2009 verzeichneten 1%. Auch die Industrieproduktion verzeichnete mit einem Anstieg von 11% im Vergleich zum Vorjahr im November zweistelliges Wachstum. Der Handelssektor zeigte Anzeichen für Bodenbildung, da der Rückgang der Exporte und Importe weiter nachließ. Die Exporte schrumpften im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 7% und damit nur rund halb so stark wie im September mit 14%. Der Rückgang war der kleinste der letzten zehn Monate. Die Importe gaben im Jahresvergleich um 15% auf 22,0 Mrd. US-Dollar nach. Im September waren sie noch um 31% – also fast ums Doppelte – zurückgegangen. Dadurch verringerte sich das Handelsdefizit im Oktober auf 8,8 Mrd. US-Dollar gegenüber 11,7 Mrd. US-Dollar im Vorjahr. Premierminister Manmohan Singh kam im November zu Gesprächen mit Präsident Barack Obama in die USA. Beide Staatschefs einigten sich auf den Ausbau der Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen wie Wirtschaft, Technologie, Landwirtschaft und Handel. An der politischen Front gewann die indische Kongresspartei im Oktober alle drei Wahlen in Bundesstaaten. Das Ergebnis bestätigte die Popularität der von der Kongresspartei angeführten Regierungskoalition United Progressive Alliance (UPA) infolge der jüngsten Erholung der Wirtschaft im Land und der staatlichen Anreizmaßnahmen.

Die südafrikanische Wirtschaft verzeichnete im 3. Quartal 2009 wieder Wachstum. Das annualisierte BIP legte im Quartalsvergleich um 1% zu. Im 2. Quartal war es gegenüber dem Vorjahr um 3% gefallen. Zu den Sektoren, die die wichtigsten Wachstumsbeiträge leisteten, zählten Produktion, öffentlicher Dienst und Bau. Die Regierung plant trotz der globalen Wirtschaftskrise höhere Ausgaben für Infrastruktur und Sozialleistungen, da die Mehrausgaben die Inlandsnachfrage stützen und die Konjunkturerholung vorantreiben könnten. Gestiegene globale Nachfrage nach Rohstoffen, eine Erholung der Inlandsnachfrage sowie die Vorbereitungen und die Gastgeberschaft für die Fußball-WM 2010 sollten das Wirtschaftswachstum 2010 weiter anheizen. Der Produktionssektor legte erneut zu, der Output verbuchte sein zweites Monatsplus in Folge. Im Jahresvergleich lag er jedoch immer noch mit 9% im Minus.

Das war allerdings bis dato der schwächste Rückgang in diesem Jahr und deutlich weniger als die im April 2009 verbuchten 22%. Eine Erholung der Nachfrage in China sowie die Umsetzung fiskalpolitischer Anreize kamen dem Sektor zugute. Der Inflationsdruck ließ weiter nach. Die Verbraucherpreise stiegen im November im Jahresvergleich um 6%. Das entsprach dem oberen Zielwert der Zentralbank von 6%.

Neueste Daten wiesen für Russland fürs 3. Quartal 2009 ein BIP-Wachstum von 14% gegenüber dem Vorquartal aus. Im Jahresvergleich schrumpfte das BIP zwar um 9%, allerdings lange nicht so stark wie im 2. Quartal 2009, als der Rückgang noch 11% betrug. Die staatlichen Anreize, günstige außenwirtschaftliche Bedingungen und gesunkene Zinsen förderten den Konjunkturaufschwung im Land. Die Zentralbank behielt ihren expansiven währungspolitischen Kurs im 4. Quartal bei. Initiativen zur Stimulierung der Binnenwirtschaft wurden fortgesetzt. Der Leitzins wurde um 100 Basispunkte (1,0%) auf 9% gesenkt. Der Satz fiel damit seit April 2009 insgesamt um 4%. Der erste Stellvertreter des Zentralbankchefs sagte, die Zinsen könnten 2010 weiter gesenkt werden. Der Inflationsdruck verringerte sich weiter. Die Verbraucherpreise zogen im November im Jahresvergleich um 9% an. Im Oktober waren es noch 10% gewesen. Der vietnamesische Premierminister Nguyen Tan Dung traf sich im Dezember in Russland mit seinem Amtskollegen Wladimir Putin. Beide Länder vereinbarten mehr bilaterale Zusammenarbeit auf Gebieten wie  Energie, Politik, Handel, Verteidigung und Technologie. Premierminister Wladimir Putin besuchte im Oktober China, wo er mit dessen Präsident Hu Jintao zusammentraf, um über engere Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern zu sprechen, vor allem in Bereichen wie Energie, Technologie und Kultur. Russland und China unterzeichneten Verträge über 3,5 Mrd. US-Dollar.

Die türkische Wirtschaft schrumpfte zwar im 3. Quartal 2009, doch das Tempo des Rückgangs verringerte sich weiter. Mit dem 4. Quartalsverlust in Folge ging das BIP im Jahresvergleich um 3% zurück. Im zweiten und 1. Quartal waren es noch jeweils 8% bzw. 15% gewesen. Steigende Staatsausgaben und ein nachlassender Rückgang des privaten Konsums, der Exporte und der Bruttoanlageinvestitionen stützten die Inlandswirtschaft. Auch der Industriesektor zeigte weiter Anzeichen für positive Entwicklungen.

Der Output legte im Oktober im Jahresvergleich um 6% zu. Das war das erste Plus nach 14 Verlustmonaten in Folge. Die Zentralbank setzte ihren expansiven währungspolitischen Kurs im 4. Quartal fort, um den Aufschwung im Land voranzutreiben. Sie senkte ihren Leitzins um 75 Basispunkte (0,75%) auf 6,5%. Die Inflation ging weiter zurück. Die Verbraucherpreise hielten sich deutlich unter dem Jahresendziel der Bank. Die internationale Rating-Agentur Fitch hob ihre Note für die langfristigen Auslandsanleihen des Landes im Dezember infolge seiner relativen Widerstandsfähigkeit in der globalen Finanzkrise um zwei Stufen an – von BB- auf BB+. Der türkische Präsident Abdullah Gül besuchte im Dezember Jordanien, wo beide Länder ein Freihandelsabkommen zur weiteren Stärkung der Wirtschaftsbeziehungen und zur Förderung des bilateralen Handels schlossen. Die beiden Staatschefs erörterten außerdem regionale Infrastrukturprojekte. Die Türkei, die auf einen Beitritt zur Europäischen Union (EU) hinarbeitet, eröffnete im Dezember Gespräche über das Kapitel Umwelt.

Ausblick

Unser Ausblick für die Schwellenmärkte für 2010 ist optimistisch. Nach unserem Dafürhalten befinden sich die Schwellenmärkte in einem langfristigen Aufwärtstrend und die Entwicklungsrichtung ist generell positiv. Viele Länder verzeichnen bereits wieder Wachstum. Nach unserer Erwartung sollte das Wachstumstempo 2010 noch steigen. Wir haben erlebt, wie Regierungen in aller Welt umfangreiche Anreizpakete verabschiedeten, um ihre Volkswirtschaften aus der Rezession zu holen und nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten. Daher beurteilen wir das Aufwärtspotenzial der Märkte weiterhin zuversichtlich.

Dennoch gilt, dass nach wie vor – und vermutlich noch einige Zeit – Volatilität herrscht. Das bedeutet, dass es nicht nur Gewinne, sondern auch Verluste geben wird. Risiken wie das Unvermögen von Regierungen, die Derivatemärkte zu kontrollieren, Vertrauensverlust, Über- oder Unterregulierung, die Einführung protektionistischer Maßnahmen und das Abgehen von der marktwirtschaftlichen Philosophie sind unleugbar vorhanden. Daher müssen wir auf die Bewertungen und die
langfristigen Ertragssteigerungsaussichten achten, um infolge der beobachteten dramatischen Kurssprünge nicht teure Aktien zu kaufen oder zu halten. Die aktuellen Bewertungen liegen noch unter den Höchstwerten der letzten fünf Jahre und sind daher nicht übertrieben.

Wir blicken folglich optimistisch ins Jahr 2010 – in dem Bewusstsein, dass es in jedem Bullenmarkt auch Korrekturen gibt und dass diese angesichts der aktiven Entwicklungen bei Derivaten durchaus größer ausfallen können. Unser Optimismus stützt sich auf: (1) wachsendes Vertrauen der Anleger in Aktien – allgemein und schwellenländerspezifisch, (2) kräftige Kapitalzuflüsse in die Schwellenmärkte, (3) das Streben nach höheren Renditen angesichts niedriger Bankzinsen, (4) im Vergleich höheres BIP-Wachstum in Schwellenländern, (5) die Anhäufung von Devisenreserven, die Schwellenländervolkswirtschaften in die Lage versetzen, externe Schocks deutlich besser zu verkraften, (6) die im Verhältnis geringere Verschuldung von Schwellenländern und (7) das hohe Geldmengenwachstum weltweit. All diese Faktoren machen die Schwellenmärkte für Investoren aus aller Welt attraktiv.

Thema des Monats: Besuch in Istanbul / Türkei

Wie andere Schwellenmärkte in aller Welt hat auch die Türkei von niedrigeren Zinsen und geringerer Inflation profitiert. Die Inflation betrug noch 1994 ganze 120%, ist seither jedoch zurückgegangen und liegt jetzt unter 10%. Die Zinsen, die sich bekanntlich an der Inflation orientieren, überstiegen daher in der Türkei 1994 250%. Später, in den Jahren 2000 und 2001, lagen sie immer noch über 50%. Inzwischen konnten wir neben dem Inflationsrückgang auch sinkende Zinsen beobachten. Von einem Hoch von 17% im Jahr 2007 sind sie auf unter 7% zurückgefallen. Doch selbst dieser niedrige Satz liegt noch über dem Schwellenländerdurchschnitt von rund 5%.

Das Anlegervertrauen in die Türkei ist seit Ende 2008 spürbar gestiegen. Damals betrug der Spread zwischen Schwellenländerstaatsanleihen und US-Schatzpapieren über 9%, was für ein im Verhältnis geringes Vertrauen der Investoren in das Land sprach, da diese 9% mehr Zinsen verlangten als für US-Schatzanleihen. Mittlerweile ist der Abstand auf rund 2% geschrumpft und hat damit fast wieder die 2007 verzeichneten Tiefstwerte von knapp 2% erreicht. Das ist natürlich eine enorme Verbesserung gegenüber den Erfahrungen aus dem Jahr 2000, als die Spanne ganze 12% betrug. Wie in anderen Schwellenmärkten auch, hat also das Anlegervertrauen in festverzinsliche türkische Instrumente im Zuge eines generell optimistischeren Ausblicks zugenommen.

Einer der Gründe für diesen Aufwärtstrend war der Aufbau von Devisenreserven, die sich 1990 auf nur rund 5 Mrd. US-Dollar beliefen. Sie erhöhten sich bis 2000 auf 20 Mrd. US-Dollar und betragen derzeit 70 Mrd. US-Dollar mit steigender Tendenz. Diese Anhäufung von Devisenreserven ergibt sich aus dem Zusammenspiel von robusten Exporten und Kapitalzuflüssen aus dem Ausland. Der Wechselkurs der Türkischen Lira hat sich daher zwischen 1,5 bis 1,7 Lira pro US-Dollar gehalten.

Die Geldströme an die Istanbuler Börse haben über die Jahre deutlich zugenommen und langfristige Investoren haben trotz der Berg- und Talfahrt des Marktes davon meist profitiert. Noch 1987 stand der MSCI Index für die Türkei bei 100. 2000 hatte er ein Hoch von 1000 erklommen, um dann 2003 auf 200 abzusacken. Von diesem Boden aus zog er drastisch an und erreichte Ende 2007 einen Gipfel bei über 1700. Ende 2008 war er dann wieder auf rund 500 abgestürzt.

Wie an anderen Börsenplätzen in aller Welt markierte der Indexstand Ende 2008 den Tiefpunkt. Seither hat sich der türkische MSCI Index im Zuge einer kräftigen Erholung mehr als verdoppelt – auf über 1000.

Das BIP-Wachstum in der Türkei verzeichnet seit 2004 einen rückläufigen Trend. Damals wuchs die türkische Wirtschaft um etwas mehr als 9%. 2005 waren es 8%, 2007 5% und 2008 nahm das BIP noch um knapp 1% zu. Dass die Wirtschaft in der Türkei wie in anderen Ländern weltweit 2009 um 6% schrumpfte, war keine Überraschung. Für 2010 rechnen wir mit einem auflebenden Wachstum von 2%.

In diesem Stadium stellt sich angesichts des dramatischen Anstiegs des türkischen Aktienmarktes von den Ende 2008 verzeichneten Tiefs die Frage nach den Bewertungen. Betrachtet man das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für türkische Aktien, so lag der durchschnittliche Tiefstwert seit 1994 bei 3 – im Jahr 1998. Das höchste KGV wurde Anfang 2000 mit über 18 verzeichnet. Derzeit beträgt es im Schnitt rund 9, was bedeutet, dass wir uns nach dieser Größe in der Mitte der Bewertungsspanne bewegen.

Zieht man jedoch das durchschnittliche Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) seit 1992 in Betracht, ergibt sich ein Höchststand im Jahr 1999, als das durchschnittliche KBV ein Hoch von 10 erreichte. Den Tiefstpunkt markierte Ende 2008 ein Wert bei 1. Derzeit liegt das durchschnittliche KBV bei rund 2. Auch hier liegt demnach kein oberes Extrem vor.

Bei unserem jüngsten Besuch in der Türkei lernten wir die Managementteams einer Reihe führender Unternehmen kennen. Bei einem in den Branchen Energie, Autos, langlebige Güter und Finanzen tätigen Konzern erfuhren wir, dass sich der Autoabsatz infolge der gesenkten Sonderverbrauchssteuer erfreulich entwickelt hat. Auch langlebige Güter wie Kühlschränke, Klimaanlagen und andere Geräte verkauften sich gut – ein Zeichen für zunehmenden Konsum. Aber auch der Finanzsektor legte infolge der Zinssenkungen zu, da die Kapitalbeschaffungskosten gefallen waren, während die „Lending Rate“ nicht so stark gesenkt wurde.

Eine Visite beim führenden Mobilfunkanbieter verriet uns, dass die Bewertungen mit einem KGV von 11 und einer Dividendenrendite von 3% 2009 im Verhältnis niedrig waren. Allerdings waren die Ertragsaussichten nicht gut. Intensiver Wettbewerb führte zu Druck auf die Gewinnmargen und sinkenden Umsätzen, die im Jahresvergleich um 4% zurückgingen.

Konkurrenten boten Pauschalen an, für die unbegrenzt telefoniert werden konnte, sodass der Umsatz durch abgehende Anrufe einbrach. Um wettbewerbsfähig zu bleiben und seinen Marktanteil zu sichern, zog das Unternehmen mit niedrigeren Sätzen und Sonderangeboten nach. Dennoch nahm die Zahl der Mobilfunkkunden weiter zu. Das betreffende Unternehmen konnte seine Kundenzahl von 7,2 Millionen im Vorjahr auf heute 9,1 Millionen steigern. Die Gesamtkundenbasis in der Türkei beläuft sich auf 36 Millionen. Bei einer Bevölkerung von 72 Millionen ist der Markt im Vergleich zu Großbritannien mit einer Mobilfunkpenetration von über 100% damit sicherlich nicht gesättigt.

Unsere Begutachtung des Bankensektors führte uns zu einer der führenden Banken des Landes, wo uns bestätigt wurde, dass sich die Finanzbranche infolge der gesunkenen Einlagenzinsen positiv entwickelt. Dadurch konnte sie ihre Kapitalbeschaffungskosten reduzieren, während die Kreditzinsen relativ hoch blieben. Die Banker freuten sich über die Hochstufung des Rating-Ausblicks für die Türkei durch Moody’s von stabil auf positiv. Diese sollte es ihnen ermöglichen, billigere Fremdwährungskredite aufzunehmen.

Beim anschließenden Besuch eines großen Getränkeunternehmens, das Bier und Erfrischungsgetränke produziert, hörten wir von Belastungen durch gestiegene
Rohstoffpreise und vergleichsweise schwache Verbrauchernachfrage. Der heimische Biermarkt war von der Anhebung der Sonderverbrauchssteuern besonders betroffen.

Außerdem war der religiöse Fastenmonat Ramadan, in dem kein Alkohol konsumiert werden sollte, in diesem Jahr besonders früh und fiel in die Hochsaison für Bier, was den Absatz drückte. Während die Geschäfte in der Türkei nicht so gut liefen, erzielte das Unternehmen international – in Russland und anderen Ländern – bessere Ergebnisse bei steigenden Umsätzen. Insgesamt verzeichnete es daher eine konsolidierte Umsatzsteigerung im Bier- und Erfrischungsgetränkegeschäft um 4%. Im ersten Teil des Jahres 2009 konnte das Unternehmen infolgedessen 6% mehr Gewinn verbuchen.

Das letzte Unternehmen, das wir besuchten, befasst sich mit der Herstellung von Düngemitteln und hat Niederlassungen im Iran. Die dortigen Fertigungsstätten produzieren aus iranischem Erdgas Ammoniak und Harnstoff. Ein Teil der Produktion wird lokal im Iran vertrieben. Die jüngsten Gesetzesänderungen der iranischen Regierung koppeln den Erdgaspreis an eine Formel, die auf den durchschnittlichen FOB-Preisen am persischen Golf basiert. Das bedeutet, das Unternehmen muss für das verwendete iranische Gas 65% des FOB-Preises am persischen Golf bezahlen. Diese neue Bestimmung gibt Planungssicherheit und sollte das Unternehmen vor willkürlichen Gaspreisänderungen schützen.

Nach der Nachbereitung all der Gespräche in der Türkei sind wir zufrieden. Manche Unternehmen haben zwar Probleme, doch das Gesamtbild für unsere Türkei-Anlagen ist günstig. Wir freuen uns auf unseren nächsten Besuch in Istanbul oder anderen türkischen Städten.

Mark Mobius, Executive Chairman,Templeton Asset Management Ltd

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