Leveraged Loans werden auch Floating Rate Loans oder Bank Loans bezeichnet. Im Grunde sind sie High-Yield-Anleihen sehr ähnlich, haben aber zahlreiche wichtige Unterschiede. Zunächst sind sie ständig kündbar. Nach dem Ermessen des Emittenten können sie jederzeit zurückgezahlt oder umgeschuldet werden. Im Gegensatz zu High-Yield-Anleihen, die generell nur nach Ablauf einer Frist bzw. eines bestimmten Datums zurückgezahlt oder umgeschuldet werden können. In der Kapitalstruktur sind sie vorrangig, d. h. der Anleger genießt im Allgemeinen einen höheren Schutz bzw. erhält bei Ausfall eine höhere Erlösquote. Sie sind schließlich mit einem variablen Coupon ausgestattet, weshalb die Rendite des Wertpapiers entsprechend den kurzfristigen Zinssätzen schwankt. Ein zusätzlicher, wichtiger Unterschied zwischen High-Yield-Anleihen und Leveraged Loans ist das Zinssatzrisiko oder das Risiko des Wertverlusts eines festverzinslichen Wertpapierportfolios bei steigenden Zinssätzen. Das Zinssatzrisiko bei absolutem Zinsanstieg ist für Anleger in High-Yield- Anleihen höher. Ein Portfolio mit Leveraged Loans hat im Gegensatz ein geringes Zinssatzrisiko, weil die Rendite entsprechend den kurzfristigen Zinsen schwankt. Bei einem Zinsanstieg bzw. einem Ausfall kann der Investor einen höheren Schutz der Anlagesumme bei Leveraged Loans als bei High-Yield-Anleihen erwarten. Dafür verliert er etwas vom Aufwärtstrend, da das Wertpapier ständig kündbar ist.
Bei einem lang anhaltenden Zeitraum niedriger Zinsen dagegen, wie es in den vergangenen Jahren der Fall war, ist es schwierig, Instrumente mit variablen Zinsen zu halten. Da wir diese Tatsache erkannt haben, kaufen wir für unser Portfolio viele Leveraged Loans mit einer Zinsuntergrenze oder einem Mindesteckzins, der zum Kreditspread des Schuldners addiert wird. Dadurch wird gewährleistet, dass die Gesamtzinssätze für diese Leveraged Loans generell höher sind als für übliche Kredite.
Wenn jedoch diese Zinssätze über die Untergrenzen steigen, profitieren wir dennoch von den höheren Zinssätzen.
Bei der Entscheidung zwischen der Anlage in High-Yield-Anleihen oder Leveraged Loans ist es, so glauben wir, für den Anleger nützlich zwei Bezugspunkte zu berücksichtigen. Der erste betrifft das Eintreten des Ausfallrisikos im Einzelfall (d. h. Kreditrisiko). Wenn ein Anleger von einem Anstieg der Ausfallquote oder einer Verschlechterung des Kreditrisikos ausgeht, würde er wahrscheinlich das Niveau der Bevorrechtigung gegenüber anderen Gläubigern innerhalb der Kapitalstruktur berücksichtigen. Auf diese Weise schützt er den Anlagebetrag bei einem Zahlungsausfall oder der Erhöhung des Kreditrisikos besser.
Der zweite Bezugspunkt ist die Entwicklung der Zinssätze. Sollte ein Anleger im Hinblick auf das Ausfallrisiko von einem Anstieg der Zinssätze ausgehen, ist ein Abbau der festverzinslichen Anlagen und eine Erhöhung der Papiere mit variabler Verzinsung möglich, um den potenziellen Wertverlust des Portfolios aufgrund des Zinssatzrisikos zu vermindern.
Unser Ansatz im Portfoliomanagement beruht auf einem innovativen Standpunkt hinsichtlich unserer Analyse, um Value zu erschließen. Bei der Bewertung des ständig kündbaren Teils von Leveraged Loans verwenden wir beispielsweise die Managementdisziplin Yieldto-Worst, die den niedrigsten Zinssatz ohne Ausfall des Emittenten (oder Worst-Case bis zur Fälligkeit) bei der Verwaltung der Anleihen mit veränderlichem Zinssatz berücksichtigt. Auf den ersten Blick erscheint dieser konservative Ansatz widersprüchlich, aber wir meinen, im Endeffekt hat er sich gelohnt. Bei der Analyse des Yield-to-Worst-Äquivalents unserer Anlagen konnten wir Preisineffizienzen innerhalb der Zinskurve ermitteln und nutzen. Sie wiesen uns darauf hin, dass der Anleger bei geringerem Ausfallrisiko – gemessen an der Zeit bis zur Fälligkeit – eine höhere Verzinsung erhält. Daher haben wir häufig eine spürbar bessere Performance bei einigen kurzfristigen Loans erzielt. Hierzu haben wir das unkompensierte Risiko zugunsten anderer Anlagechancen verringert, die voraussichtlich höhere Erträge bei niedrigerem Risiko bieten.