Aktuelles aus den Emerging Markets

Von vielversprechenden Daten aus China bis hin zum weiteren Wertverfall der türkischen Lira. Das wichtigste aus den verschiedensten Emerging Markets Regionen übersichtlich zusammengefasst von Dr. Mark Mobius, Executive Chairman, Templeton Emerging Markets Group. Franklin Templeton | 12.09.2013 12:37 Uhr
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Aktien und Währungen der Schwellenländer tendierten im August negativ. Grund hierfür waren die anhaltenden Bedenken der Anleger hinsichtlich der Spannungen in Syrien und des Plans der US-Notenbank, ihre Konjunkturmaßnahmen zurückzufahren. Der MSCI Emerging Market Index gab um 1,7% auf US-Dollar-Basis nach. Märkte in Ländern mit hohen Leistungsbilanzdefiziten wurden am stärksten in Mitleidenschaft gezogen. Indonesien, Indien und die Türkei schnitten mit zweistelligen Verlusten am Monatsende am schlechtesten ab. Die indonesische Rupiah, die indische Rupie und die türkische Lira gehörten auch zu den Währungen, die sich am schlechtesten entwickelten, da die starken Investitionsflüsse der vergangenen Jahre abebbten. Der Negativtrend erfasste auch Thailand und die Philippinen. Dort nutzten die Anleger die Gelegenheit, die starken Gewinne der ersten Monate des Jahres mitzunehmen, was an beiden Märkten im August zu Verlusten von mehr als 10% in US-Dollar führte. Dagegen beendeten China und Südkorea, die solide Leistungsbilanzüberschüsse und eine Verbesserung der makroökonomischen Daten verzeichneten, den Monat im positiven Terrain. Der brasilianische Aktienmarkt verbuchte Gewinne auf der Basis des Real. Allerdings resultierte die Abwertung der Währung in einem Verlust auf US-Dollar-Basis. Die osteuropäischen Märkte schnitten besser als die Märkte der Schwellenländer ab: Der MSCI Eastern Europe Index legte 0,2% in US-Dollar zu, was auf die Suche der Anleger nach werthaltigen Anlagen in der Region zurückzuführen war.

Aktuelles aus den Regionen

Asien

China konnte im Berichtsmonat mit vielversprechenden makroökonomischen Daten aufwarten. Der Anstieg der Industrieproduktion erhöhte sich im Vorjahresvergleich auf 9,7% im Juli (gegenüber 8,9% im Juni), während die Einzelhandelsumsätze im Juli um 13,2% gegenüber dem Vorjahr auf 300 Mrd. US-Dollar stiegen. Die Anlageinvestitionen nahmen in den ersten sieben Monaten des Jahres um 20,1% gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Die ausländischen Direktinvestitionen stiegen im Juli im Vergleich zum Vorjahr sprunghaft um 24,1% auf 9,4 Mrd. US-Dollar. Somit beliefen sich die Investitionszuflüsse in den ersten sieben Monaten des Jahres 2013 auf insgesamt 71,4 Mrd. US-Dollar. Mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 2,7% im Vorjahresvergleich blieb die Inflationsrate im Juli gegenüber dem Juni unverändert. Die Lebensmittelpreise gehörten weiterhin zu den entscheidenden Faktoren für den Inflationsdruck. Die Regierungen Chinas und Kambodschas sprachen sich für eine Stärkung der bilateralen Beziehungen und der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern aus. Der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta stattete China im August einen Staatsbesuch ab, um die Wirtschaftsbeziehungen anzukurbeln, für Investitionen zu werben und Finanzierungen zu sichern. Dabei unterzeichneten die beiden Länder Verträge über 5 Mrd. US-Dollar.

Die Bank of Korea beließ ihren Leitzins im August aufgrund verbesserter Wachstums- und Inflationsaussichten unverändert bei 2,5%. Angesichts gestiegener Wohn- und Versorgerkosten war der Inflationsdruck im Juli zwar auf ein Fünfmonatshoch gestiegen, doch die Teuerungsrate blieb relativ niedrig und innerhalb der Zielspanne der Bank. Der Verbraucherpreisindex stieg im Jahresvergleich von 1,0% im Juni auf 1,4% im Juli. Die Zahlungsbilanz wies im Juli einen Überschuss von 2 Mrd. US-Dollar auf, was eine Verbesserung gegenüber dem Defizit von 4,2 Mrd. US-Dollar im Juni darstellte. Moderate Ölpreise und ein geringer Importbedarf führten im Juli zu einem Leistungsbilanzüberschuss von 6,8 Mrd. US-Dollar. Somit belief sich der Überschuss für den 12-Monats-Zeitraum auf 6,4 Mrd. US-Dollar bzw. 0,5% des BIP. Die Industrieproduktion steigerte sich im Juli um 0,9% gegenüber dem Vorjahr, nachdem sie im Juni um 2,5% im Vorjahresvergleich gesunken war. Ein Anstieg im Konsum- und Bausektor glich den Rückgang beim verarbeitenden Gewerbe und den Dienstleistungen aus. 

Die indische Wirtschaft wies im zweiten Quartal 2013 ein Wachstum von 4,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf. Rückläufige Entwicklungen im Bergbau und im verarbeitenden Gewerbe waren für die niedrigste Wachstumsrate seit mehr als vier Jahren verantwortlich. Die Sektoren Landwirtschaft und Dienstleistungen unterstützten hingegen das Wirtschaftswachstum. Im Vergleich dazu war die Wirtschaft im ersten Quartal 2013 um 4,8% gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Die Rupie verlor im August weiter an Wert und erreichte Ende des Monats ein Rekordtief von mehr als 68 Rupien je US-Dollar. Die Zentralbank intervenierte zur Stützung der Währung: Um die Nachfrage nach US-Dollar am offenen Markt zu drosseln, versorgte sie die drei größten staatlichen Ölgesellschaften direkt mit US-Dollar. Des Weiteren genehmigte die Regierung Infrastrukturprojekte von mehr als 30 Mrd. US-Dollar, um Bedenken bezüglich der Wachstumsaussichten des Landes zu mindern. Das Haushaltsdefizit vergrößerte sich in den ersten vier Monaten des im März 2014 endenden Fiskaljahres auf 60,1 Mrd. US-Dollar, was mehr als 60% des Zielwerts für das Gesamtjahr entspricht. Das neue Unternehmensgesetz 2013 wurde im August von Parlament und Präsident gebilligt. Es werden wesentliche Änderungen bei der Unternehmensführung staatlicher und privater Gesellschaften im Hinblick auf einen besseren Anlegerschutz erwartet sowie die Einführung neuer Betrugsbekämpfungsmaßnahmen und Anforderungen an die unternehmerische Sozialverantwortung.

Lateinamerika

Das BIP-Wachstum in Brasilien hat sich von 1,9% im ersten Quartal auf 3,3% im zweiten Quartal (jeweils im Jahresvergleich) beschleunigt. Dieser Anstieg ist auf die Konjunkturmaßnahmen der Regierung sowie ein Wachstum bei Investitionen und im Agrarsektor zurückzuführen. Die Zentralbank hob die Leitzinsen im August um 50 Basispunkte (0,5%) von 8,5% auf 9,0% an, um dem Inflationsdruck entgegenzuwirken. Dies bedeutet eine Zinserhöhung um insgesamt 175 Basispunkte (1,75%) seit dem Beginn der geldpolitischen Straffung im April 2013. Der Verbraucherpreisindex schwächte sich von 6,7% im Juni auf 6,3% im Juli (beides im Jahresvergleich) ab, womit er wieder unter der Obergrenze der Bank von 6,5% lag. Des Weiteren kündigte die Zentralbank Maßnahmen in Höhe von 60 Mrd. US-Dollar zur Stützung des weiter an Wert verlierenden Real an, der seinen höchsten Stand gegenüber dem US-Dollar seit der weltweiten Finanzkrise 2008/2009 erreichte. Das Leistungsbilanzdefizit erhöhte sich mit einem Anstieg von 3,7 Mrd. US-Dollar im Juli 2012 auf 9,0 Mrd. US-Dollar im Juli 2013 auf mehr als das Doppelte. Insgesamt belief sich das Defizit in den ersten sieben Monaten des Jahres auf 52,5 Mrd. US-Dollar und lag damit um etwa 80% über dem Vorjahreswert von 29,0 Mrd. US-Dollar. Die ausländischen Direktinvestitionen beliefen sich im Juli auf 5,2 Mrd. US-Dollar. Damit betrugen sie seit Jahresbeginn insgesamt 35,2 Mrd. US-Dollar.

Afrika

Das BIP-Wachstum in Südafrika stieg von 1,9% im ersten Quartal auf 2,0% im zweiten Quartal (jeweils im Vergleich zum Vorjahr), was auf das verarbeitende Gewerbe zurückzuführen war. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe nahm im zweiten Quartal 11,5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Die Wachstumsrate lag jedoch unter den Marktschätzungen, was auf die schlechte Entwicklung in den Sektoren Bergbau und Landwirtschaft zurückzuführen war. Der Verbraucherpreisindex stieg im Vorjahresvergleich von 5,5% im Juni auf 6,3% im Juli und lag damit außerhalb der Zielspanne der Zentralbank von 3% bis 6%. Hauptgrund hierfür waren die gestiegenen Kraftstoffpreise. Die Schwäche des Rand hat in diesem Jahr bislang zu einem mehr als 10%igen Anstieg der Benzinpreise geführt. Das Produktionswachstum im verarbeitenden Gewerbe verlangsamte sich von 2,2% im Mai auf 0,4% im Juni (jeweils im Vorjahresvergleich). Das stärkere Wachstum im April und Mai führte im zweiten Quartal zu einem Produktionsanstieg im verarbeitenden Gewerbe von 3,1% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Produktion im Bergbau war im Juni um 6,2% rückläufig gegenüber dem Vorjahr verglichen mit einem Rückgang im Vorjahresvergleich von 0,7% im Mai. Die Gründe hierfür waren die zunehmend schwache externe Nachfrage und der Rückgang der Gold- und Platinpreise. Die Produktion im Bergbau sank im zweiten Quartal um 2,6%.

Osteuropa

Das Wachstum der russischen Wirtschaft betrug im zweiten Quartal 2013 im Vorjahresvergleich 1,2%. Es lag damit deutlich unter der vorläufigen Schätzung des Ministeriums für Wirtschaftsentwicklung vom Juli von 1,9% gegenüber dem Vorjahr. Verantwortlich waren das gedämpfte Konsumverhalten der Haushalte und der Rückgang der Investitionen und Exporte. Im Vergleich hierzu betrug das BIP-Wachstum im ersten Quartal 1,6% gegenüber dem Vorjahr. Das Wachstum in der ersten Jahreshälfte belief sich auf 1,4% im Vorjahresvergleich. Trotz des schwächer als erwarteten Wirtschaftswachstums beließ die Zentralbank den Leitzins im August unverändert bei 8,25%. Die Binnennachfrage verbesserte sich gleichwohl im Juli. Die Einzelhandelsumsätze stiegen im Jahresvergleich um 4,3% gegenüber 3,5% im Juni. Das real verfügbare Einkommen stieg im Juli um 4,2% gegenüber dem Vorjahr, während die Arbeitslosigkeit von 5,4% im Juni auf 5,3% im Juli sank. Die Inflation erreichte den tiefsten Stand seit acht Monaten, wobei der Verbraucherpreisindex im Jahresvergleich von 6,9% im Juni auf 6,5% im Juli zurückging. Die Anlageinvestitionen stiegen im Vorjahresvergleich um 2,5% im Juli, während im Juni ein Rückgang um 3,7% erfolgt war.

Die türkische Lira verlor trotz einer zweiten Zinserhöhung innerhalb von zwei Monaten weiter an Wert. Die Zentralbank erhöhte den Ausleihsatz für Tagesgeld im August um 75 Basispunkte (0,75%) auf 7,75%. Der einwöchige Repo-Zinssatz und der Einlagensatz für Tagesgeld blieben hingegen unverändert bei 4,5% bzw. 3,5%. Die Devisenreserven sanken von 113,3 Mrd. US-Dollar Anfang Mai auf 105,6 Mrd. US-Dollar Ende Juni. Grund für diesen Rückgang war der Verkauf von Devisen durch die Zentralbank zur Stützung der Lira und Finanzierung des Leistungsbilanzdefizits. Das Handelsbilanzdefizit vergrößerte sich von 8 Mrd. US-Dollar im Juni auf 9,8 Mrd. US-Dollar im Juli und betrug damit in den ersten sieben Monaten des Jahres insgesamt 60,5 Mrd. US-Dollar. Das Leistungsbilanzdefizit stieg von 4,0 Mrd. US-Dollar im Mai auf 4,4 Mrd. US-Dollar im Juni. Dadurch belief sich das Defizit für das erste Halbjahr 2013 auf 35,9 Mrd. US-Dollar gegenüber einem Defizit von 30 Mrd. US-Dollar im Vorjahreszeitraum. Die Einzelhandelsumsätze verringerten sich im Juni um 5,4% im Vorjahresvergleich, da sich die Antiregierungsproteste in den ersten Wochen des Monats umsatzschädigend ausgewirkt hatten. Für die ersten fünf Monate des Jahres ist jedoch ein Plus von 3,0% gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote sank von 9,3% im April auf 8,8% im Mai, blieb damit jedoch über den 8,2% vom Mai 2012.

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