David Zahn: Für die EZB ist ihr Inflationsziel das Maß aller Dinge

Viele Beobachter hatten keine großen Erwartungen an die Sitzung des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) in dieser Woche. Aber wie David Zahn, Head of European Fixed Income bei Franklin Templeton, erklärt, haben die auf dem Treffen getroffenen Entscheidungen einige faszinierende Auswirkungen und zeigen, wie groß die Entschlossenheit der Bank ist, ihr Inflationsziel zu erreichen. Franklin Templeton | 06.06.2019 17:19 Uhr
David Zahn, Head of European Fixed Income, Franklin Templeton / © Franklin Templeton
David Zahn, Head of European Fixed Income, Franklin Templeton / © Franklin Templeton
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"Wir sind seit mehreren Wochen der Meinung, dass die Juni-Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) wichtiger wäre, als viele Kommentatoren erwartet haben. Und es hat sich für uns bewahrheitet.

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass die EZB nach wie vor eine inflationszielorientierte Zentralbank ist. Als die Zinserwartungen des Marktes für den Euroraum in den letzten Monaten nachgegeben haben, erwarteten wir also entschlossenes Handeln von EZB-Präsident Mario Draghi und seinen Kollegen.

In der Vergangenheit haben wir gesehen, wie die EZB auf einen deutlichen Rückgang des 5-jährigen, 5-jährigen (5yr-5yr) Forward Inflationsindexes mit deutlichen Maßnahmen reagiert hat. 5yr-5yr ist ein  Maß für die Inflationserwartung des Marktes für fünf Jahre, fünf Jahre nach heute.

Die aktuellsten verfügbaren Zahlen zeigen, dass der Inflationswap der Eurozone im ersten Quartal 2019 bei rund 1,3% lag, verglichen mit 1,7% im dritten Quartal 2018, und sich immer weiter vom 2%-Ziel der EZB entfernt hat. (Quelle: Source: Bloomberg, as at 6 June 2019)

Tatsächlich liegt die fünfjährige Inflationserwartung unter dem Niveau, das sie bei der Einführung des quantitativen Lockerungsprogramms durch die EZB im März 2015 erreicht hat. 

Im Mittelpunkt der heute angekündigten Reaktion der EZB steht ihr Programm für langfristige Refinanzierungsgeschäfte (LTROs). Von den derzeitigen LTROs sollen 2020-2021 rund 700 Milliarden Euro fällig werden. Wir sind der Meinung, dass die von der EZB heute angekündigten attraktiveren Refinanzierungskonditionen die Banken ermutigen sollten, sich zu refinanzieren und wahrscheinlich mehr zu leihen und Anleihen am kurzen Ende zu kaufen. Dies wiederum sollte die Zinskurven in den so genannten Randländern der Eurozone - denjenigen mit kleineren oder weniger entwickelten Volkswirtschaften in Europa - in guter Verfassung halten.

Wie sieht die zukünftige EZB-Politik aus?

Das Wachstum in Europa ist nach wie vor ordentlich (aber nicht mehr als das). Angesichts geopolitischer Unsicherheiten wie Brexit und Handelsspannungen scheint es uns offensichtlich, dass die Risiken für die Märkte überwiegen.  Daher erwarten wir, dass die EZB weiterhin akkommodierend ist. Eine Zinserhöhung im Euroraum erwarten wir nicht vor 2022.

Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass viele der Akteure, die die Richtung der EZB bestimmen, in diesem Jahr wechseln werden. Draghi's Amtszeit endet Ende Oktober, und bis Ende des Jahres werden acht der 19 nationalen Zentralbank-Gouverneure nicht mehr über die Zinsen mitentscheiden sondern zurückgetreten sein.   

Das große Fragezeichen ist also, in welche Richtung sich die EZB danach entwickelt, denn das bisherige Verhalten der EZB lässt sich dank der anstehenden Personalwechsel nicht einfach in die Zukunft übertragen. Sie könnte „dovish“ sein wie jetzt aber sich genauso gut auch als „hawkisch“ herausstellen.  

Aber solange die EZB ein inflationszielorientiertes Organ bleibt, glauben wir, dass sie weiterhin eine akkommodierende Geldpolitik verfolgen wird."

David Zahn, Head of European Fixed Income, Franklin Templeton

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