Die Herausforderungen des Klimawandels für Konsumgüterhersteller

Als aktiver Anlageverwalter mit dem festen Bestreben, die Analyse der Themen Umwelt, Soziales und Governance in seinen Anlageprozess einzubeziehen, stellt sich Franklin Templeton seiner Verantwortung, das Bewusstsein für Probleme des Klimawandels zu erhöhen. In Zusammenarbeit mit dem „Carbon Disclosure Project“ war Franklin Templeton kürzlich Mitveranstalter eines „Round Tables“ zum Thema „Wie bereiten sich Konsumgüterhersteller auf den Übergang in eine emissionsarme Wirtschaft vor“. In diesem Artikel teilt uns Julie Moret, Head of ESG bei Franklin Templeton, ihre Eindrücke mit. Franklin Templeton | 29.07.2019 13:14 Uhr
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Unserer Meinung nach dürfte der Erfolg der Grünen – sie sicherten sich 69 Sitze und sind nun die viertgrößte Partei im Parlament – klimaorientierten Initiativen und politischen Bestrebungen, die in Europa und rund um den Globus bereits im Gange sind, weitere Dynamik verleihen.

Als aktive Anlageverwalter haben wir die Verantwortung, die Auswirkungen dieser politischen und gesellschaftlichen Veränderungen für die Chancen und Risiken unserer Portfolios zu verstehen.

Doch gleichermaßen wichtig ist unsere zentrale Rolle bei der Erhöhung des Bewusstseins für die Probleme des Klimawandels. Dies gilt nicht nur in der Anlageverwaltungsbranche selbst, sondern auch für unser Engagement bei Unternehmen. So können wir die Widerstandskraft der Unternehmen und Emittenten, in denen wir anlegen, sicherstellen.

Als Teil dieser Verantwortung wirken wir aktiv an Branchenveranstaltungen mit und unterstützen Initiativen. Kürzlich waren wir im Auftrag des Carbon Disclosure Project (CDP) Gastgeber eines Runden Tisches für Anleger.

Anleger, Vermögensverwalter und Anleihenemittenten nahmen an der Veranstaltung teil, darunter Redner von Franklin Templeton, Heineken, dem Ellen MacArthur Trust und dem CDP, das seinen aktuellen Bericht Fast Moving Consumers: Which Consumer Goods Companies Are Ready for the Low-Carbon Transition? vorstellte.

Wozu der Blick auf Konsumgüterhersteller?

Generell sind die Intensitätsprofile der Kohlenstoffemissionen bei Konsumgüterherstellern vergleichsweise gering, doch wir wissen, dass dieser Sektor im Bereich des Klimawandels eine wichtige Rolle spielt. Die Analyse seiner Wertschöpfungskette – also derjenigen Unternehmen, mit denen Konsumgüterhersteller für Herstellung, Transport und Vertrieb ihrer Produkte interagieren – zeichnet ein anderes Bild.

Laut CDP-Bericht entfällt bei Berücksichtigung der Wertschöpfungskette fast ein Drittel der weltweiten Emissionen auf den Konsumgütersektor. (Carbon Disclosure Project, „Fast Moving Consumers: Which Consumer Goods Companies are Ready for the Low-Carbon Transition?”, Juni 2019)

Ein Großteil davon stammt aus den Bereichen Lebensmittel und Landwirtschaft, die die Rohstoffe für Konsumgüter liefern.

Laut dem Bericht entfällt rund ein Viertel der weltweiten Emissionen auf Lebensmittel und Landwirtschaft. Und dieser Umstand sollte laut dem CDP für Anleger eine zentrale Erwägung sein.

Die physikalischen Risiken des Klimawandels, wie z. B. die mit Hitze und Wasserknappheit verbundenen Risiken, besitzen das Potenzial, die Lieferung von Agrarrohstoffen zu stören. Infolgedessen dürfte bei den Rohstoffen, von denen diese Unternehmen abhängig sind, auf Dauer Ressourcenmangel und Preisvolatilität zu beobachten sein.

Wasserknappheit unter Beobachtung

Die Wasserknappheit beispielsweise besitzt das Potenzial, insbesondere die Hersteller von Haushalts- und Körperpflegeprodukten nicht nur in der Produktion, sondern auch in der Verbrauchsphase zu belasten.

Die Produkte dieser Unternehmen – z. B. Produkte für Waschmaschine und Bad – sind im Gebrauch wasserintensiv. Falls ihre Verkaufsmärkte künftig von der Wasserknappheit betroffen sind, könnte sich dies erheblich auf das Geschäft dieser Unternehmen auswirken.

Wie das CDP richtigerweise betonte, sind viele Regionen, in denen Wasserknappheit herrscht, wie z. B. Indien und China, auch Gebiete, in denen sich diese Unternehmen auf hohe Wachstumsraten verlassen.

Unser Head of European Fixed Income, David Zahn, wies während der Veranstaltung darauf hin, dass Wasserknappheit einer der wesentlichen Faktoren ist, die von den Research-Analysten von Franklin Templeton genau geprüft werden.

„Jeder weiß, dass der Zugang zu frischem Wasser rund um den Globus äußerst unterschiedlich ist. Nasse Gegenden werden nasser, trockene Gegenden werden trockener“, so Zahn. „Wir als Anleger möchten sicherstellen, dass unsere Portfolios nicht durch eine globale Dürre oder durch Überschwemmungen belastet werden“.

Unserer Analyse zufolge berücksichtigen Unternehmen allmählich den Wasserverbrauch, doch es ist kein einheitlicher Ansatz zu beobachten.

„Nach unserer Erfahrung schauen Investment-Grade-Unternehmen generell auf dieses Thema, während sich High-Yield-Unternehmen (jene mit niedrigeren Kreditratings) generell weniger um dieses Thema sorgen und tendenziell eher auf kurzfristige Profite bedacht sind“, sagte Zahn.

„Das zunehmende Bewusstsein für Wasserverbrauch bietet eine echte Chance. Sobald Unternehmen erkennen, dass sie, wenn sie dieses Thema in Angriff nehmen, mehr Geld verdienen und ihre Attraktivität für die Anleger erhöhen könnten, ist dies ein echter Gewinn für alle.“

Die Rolle der öffentlichen Meinung bei der Gestaltung von Entscheidungen

Zahn betonte auch die Bedeutung der Verbraucher bei der Änderung des Verhaltens von Unternehmen.

Er sagte: „Viele Entscheidungen in Vorständen orientieren sich am Verhalten der Kunden. Unternehmen wollen Geld verdienen, doch ihre Entscheidungen orientieren sich an ihrem Endverbraucher.“

Und wie Zahn erläuterte, wird nicht nur das Verhalten von Unternehmen von der öffentlichen Meinung beeinflusst. Auch staatliche Politik passt sich dieser an, um geänderte Stimmungen abzubilden.

„Nach dem Erfolg der Grünen bei den Wahlen zum Europäischen Parlament, rechnen wir damit, dass ihr Umweltprogramm bei den anstehenden Parlamentssitzungen stark im Fokus stehen wird. Wir erwarten beispielsweise eine gesetzliche Regelung zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen und des Wasserverbrauchs.“

Der CDP-Bericht nannte auch deutliche Belege für einen Wandel der Verbraucherpräferenzen. Die Käufer verlangen mehr natürliche, chemiefreie und pflanzliche Produkte und einen geringeren Fußabdruck von Verpackungen.

Die Anlagechance

Unsere eigene Analyse deckt sich mit dem Ergebnis des CDP-Berichts: Es gibt eine Handvoll Unternehmen, die bei Innovation und Risikomanagement rund um die Nachhaltigkeit vorneweg marschieren.

Zugegebenermaßen gibt es jedoch eine mangelnde Einheitlichkeit bei der Offenlegung von Daten, und auch andere Schwachstellen bestehen fort.

Wir suchen als Anleger nicht unbedingt nach „Best in Class“-Beispielen bei der Umsetzung des Themas Umwelt, Soziales und Governance (ESG), sondern möchten eher einen praktischen Wunsch sehen, Verbesserungen voranzutreiben.

Für uns ist das Tempo des Wandels hin zu einer Nachhaltigkeitsagenda am wichtigsten. Wenn das Tempo des Wandels zu steigen beginnt, signalisiert dies gewöhnlich, dass sich eine Unternehmensleitung nun engagiert.  Dies stellt für uns einen Investment Case dar.

Julie Moret, Head of ESG, Franklin Templeton

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