„Im Energiebereich sind die meisten Schwellenländer Netto-Importeure“, erläutert Vaight. „Für sie bedeutet der Preisverfall beim Öl genau dasselbe wie für die Industrieländer, nämlich ein fulminantes Konjunkturprogramm.“ Am stärksten sei dieser Effekt in Ländern zu beobachten, die Energie subventionieren, allen voran Indonesien, Thailand, Vietnam, Malaysia und Indien: „Indonesien zum Beispiel dürfte 2015 durch den Preisverfall den Anteil der Energiesubventionen an der Gesamtwirtschaftsleistung von geschätzten 2,4 Prozent auf 0,5 Prozent reduzieren. Das Budget, das hier frei wird, kann in anderen Bereichen der Volkswirtschaft eingesetzt werden, zum Beispiel in Infrastrukturprojekten. Eine wesentliche Voraussetzung für den langfristigen wirtschaftlichen Wandel.
Worauf beruht der Preisverfall?
Dagegen könnte freilich die traditionelle Korrelation zwischen Energiepreisen und Schwellenländerwachstum sprechen. Vaight macht hier allerdings einen Paradigmenwechsel aus: „Früher beruhte ein sinkender Ölpreis meist auf einer generellen Verlangsamung des wirtschaftlichen Wachstums. Und das traf die Schellenländer ebenso wie alle anderen Marktteilnehmer. Heute scheint der Preisverfall aber eher auf Überangebot zu beruhen – und das ist für Nettoimporteure vorteilhaft.“
Fokus auf Netto-Importeure
Für Anleger lohnt daher aktuell ein Blick auf die Aktienmärkte der großen Netto-Energieimporteure unter den Schwellenländern, denn wenn sowohl der Staat als auch Privathaushalte wegen sinkender Energiekosten mehr Geld als geplant zur Verfügung haben, dann dürfen sich Unternehmen auf höhere Umsätze freuen – mit positiven Nebenwirkungen für den Aktienwert.
Matthew Vaight, M&G Global Emerging Markets Fund