Unternehmensanleihen aus Schwellenmärkten waren in den letzten zehn Jahren das am schnellsten wachsende Segment am Rentenmarkt. Inzwischen belaufen sich die Schulden solcher Unternehmen, die in harten Währungen begeben wurden, auf rund 1,7 Billionen US-Dollar – sieben Mal so viel wie 2005. „Besonders zugelegt haben die Emissionen von Quasi-Staatsanleihen, also von Anleihen börsennotierter Privatgesellschaften, an denen die jeweilige Landesregierung mit mehr als 50 Prozent beteiligt ist“, sagt Charles de Quinsonas, stellvertretender Fondsmanager des M&G Emerging Markets Bond Fund: „2014 machten Quasi-Staatsanleihen fast die Hälfte aller neu begebenen Schwellenländeranleihen aus und kamen insgesamt auf ein Volumen von 783 Milliarden US-Dollar – größer als der gesamte Markt für US-Hochzinsanleihen.“
Aus Anlegersicht sind Emissionen von halbstaatlichen Unternehmen, wie etwa den Öl- und Gasproduzenten Gazprom aus Russland oder Petrobras aus Brasilien, interessant, weil sie im Vergleich zu rein privat geführten Unternehmen weniger riskant erscheinen – im Zweifelsfall dürfte die Regierung unterstützend eingreifen. „In der Regel bewegen sich die Risikoprämien für Quasi-Staatsanleihen daher auf einem ähnlichen Niveau wie die entsprechenden Staatsanleihen“, erläutert Charles des Quinsonas.
Seit 2005 hat diese Anlageklasse, getragen vom Aufschwung der Emerging Markets, sehr attraktive Erträge von etwa 6 Prozent pro Jahr generiert – doch diese Zeiten sind erst einmal vorbei. Der stärkere US-Dollar, gesunkene Rohstoffpreise und die Angst vor einer Wirtschaftsflaute in China stellen die aufstrebenden Staaten vor große Herausforderungen. Und auch die Investoren beginnen zu differenzieren und legen inzwischen mehr Wert auf Fundamentaldaten und Gläubigerschutz, die auch ohne staatliche Unterstützung überzeugend sein sollten. Charles de Quinsonas: „Anleger auf der Suche nach attraktiven Renditen sollten sich der zunehmenden Ausfallrisiken bewusst sein. Auch bei Quasi-Staatsanleihen raten wir derzeit zur Vorsicht, insbesondere in Asien und Lateinamerika – im Verhältnis zum Risiko bieten sie Anlegern derzeit zu wenig Wert.“