Der Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, und andere Ausschussmitglieder hatten diesen Schritt über die vergangenen Wochen hinweg vorbereitet. „Der Markt hatte diesen Schritt bereits zu 100 Prozent eingepreist. Der Zinssatz liegt jetzt bei 0,25 Prozent und damit auf dem niedrigsten Stand seit 322 Jahren“, betont Doyle.
Eine Überraschung sei hingegen das Konjunkturpaket gewesen, das die Bilanz der Bank um 170 Milliarden Pfund Sterling aufblähen könne, davon zehn Milliarden Pfund für den Ankauf von Unternehmensanleihen. „Indikatoren, die erst nach dem Brexit-Votum erhoben wurden, weisen auf einen starken Einbruch der wirtschaftlichen Aktivität und der Verbraucherstimmung hin. Die Bank of England hat deshalb bereits ihre Wachstumserwartung für 2017 von 2,3 Prozent auf 0,8 Prozent zurückgenommen. Der Ausschuss hat sich jetzt dafür entschieden, proaktiv zu handeln und die britische Wirtschaft mit einem Konjunkturpaket zu stützen.“
Die Bank mache damit einen weiteren Schritt in die Richtung, die Wirtschaft aktiv zu gestalten, so Doyle. Aktuell gebe es keine statistischen Belege für Probleme am Arbeitsmarkt oder ein Anziehen der Inflation. Stattdessen habe sich die Bank für ein rasches und beherztes Eingreifen entschieden, um einem möglichen Abschwung der britischen Wirtschaft zuvorzukommen. Doyle bleibt freilich skeptisch: „Es wird sich zeigen, ob diese Schritte ausreichen, um die Stimmung bei Unternehmen und Verbrauchern zu heben, während große Unsicherheiten über die Mitgliedschaft Großbritanniens in der EU weiterhin bestehen bleiben.“
Für die Zukunft erwartet Doyle von der Bank of England eine abwartende Haltung, während sie verfolgt, welche Wirkung die heutigen Maßnahmen entfalten: „Gouverneur Carney ist eher Taube als Falke. Sollte er sehen, dass sich die Wirtschaftsdaten in den nächsten Monaten schwach entwickeln, dann dürfte er auch weitere Maßnahmen befürworten. Dazu könnte dann auch eine weitere Zinssenkung zählen.“