„Was die Tiere natürlich nicht können, das sollten Investoren sehr wohl beherrschen“, so Vohora, „nämlich im Einzelfall entscheiden, ob es sich lohnt, mit der Herde mitzulaufen.“ Wenn die Situation am Aktienmarkt unübersichtlich ist, dann kann zum Beispiel eine Entscheidung für risikoarme Werte durchaus Sinn ergeben, auch wenn andere Anleger denselben Weg wählen. Doch wenn sehr viele Anleger zugleich dieser Logik folgen, dann treiben sie damit den Preis für diese Werte in die Höhe.
Healthcare, Tech und Konsum sind teuer
Aktuell sei das besonders in den Sektoren Healthcare, Technologie und Konsumgüter der Fall, so Vohora. Die Folge: „Das Risikoprofil dieser Anlagen ändert sich durch die höheren Preise grundlegend. Eine neue positive Nachricht kann daher die Preise nicht mehr so stark antreiben wie gewöhnlich, weil sie schon so hoch sind. Hingegen steigt mit dem Preis die Absturzgefahr. Damit kann sich ein Wert mit steigender Bewertung von risikoarm zu neutral oder sogar zu risikoreich wandeln.“
Am anderen Ende der Skala liegen laut Vohora aktuell Finanz- und Energiewerte. Das sei auch kein Wunder, bei negativen Zinsen und niedrigem Ölpreis. Hier sei ein gegenteiliger Mechanismus am Werk: „Die ohnehin schon gesunkenen Bewertungen lassen weniger Spielraum nach unten, dafür aber mehr nach oben“.
Vohora betont die Bedeutung der Fundamentaldaten bei der Geldanlage. Grundlage eines Investments sollte immer eine Analyse sein, welcher Preis für die betreffende Aktie sinnvoll wäre. Darauf aufbauend sollte die Entscheidung getroffen werden, ob sich ein Kauf lohnt oder nicht. Vohora: „Wenn Sie damit auf derselben Linie liegen wie die Mehrheit der Anleger, dann ist das völlig ok. Oft genug werden Sie aber feststellen, dass Sie mit dieser Analyse bei anderen Werten landen als die Mehrheit. Wenn Sie es schaffen, dem Herdentrieb zu widerstehen, dann sind Sie gut aufgestellt für den Moment, in dem die Stimmung kippt und Aktien wieder in Richtung auf den neutralen Wert zurückbewegen.“