Bei Aktien die Bärenstimmung nutzen
Am Aktienmarkt haben die Bären die Kontrolle übernommen: Nach mehr als zwei Jahren, in denen US-Aktien über ihrem 200-Tage-Durchschnitt gehandelt wurden, hat der Ausverkauf im November die Situation umgekehrt: Inzwischen notiert der S&P 500 Index unter seinem 200-Tage-Durchschnitt, was den Pessimisten Oberwasser gibt. Doch das bedeutet nicht, dass der Markt jetzt billig geworden ist. Tatsächlich wird es wohl vor allem heißen, dass die Volatilität noch weiter steigt. Diese Kursschwankungen können aktive Value-Investoren nutzen, um ein Schnäppchen zu machen.
Anleihen sind im Sale – aber nicht jedes Sonderangebot lohnt sich
Im November gab es einige plötzliche Einbrüche am Bondmarkt, zum Beispiel einen Rückgang um 26 % bei General Electric, weil das Unternehmen mehr Kapital benötigt, oder bei British American Tobacco aufgrund möglicher strengerer Vorschriften für Zigaretten in den USA. Auch von einigen italienischen Emittenten haben die Märkte Abstand genommen, vor allem aufgrund des Haushaltsstreits Italiens mit der EU. Infrastrukturunternehmen wie die Genossenschaft Muratori & Cementisti leiden unter den strukturellen Problemen des Sektors und den Kürzungen der öffentlichen Ausgaben. Einige dieser Anleihen wurden vielleicht überverkauft, weil die Märkte übertrieben pessimistisch waren, aber andere sind jetzt aus gutem Grund billig. Anleger müssen bei jedem Einzelfall entscheiden, ob Preis und Wert zusammenpassen – wie Verbraucher am Black Friday.
Lohnt der Einstieg bei Schwellenländer-
währungen?
Gegenüber dem US-Dollar sind die Währungen vieler Schwellenländer regelrecht abgestürzt – vor allem im vergangenen Sommer, als die Verschlechterung der türkischen und argentinischen Wirtschaft zur Schlussverkaufsstimmung in der gesamten Anlageklasse führte. Laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) – auch bekannt als die Bank der Zentralbanken – haben die jüngsten Schritte die effektiven Wechselkurse einige Währungen nach unten gezogen. Manche Investoren glauben deshalb, dass diese nun wieder einen gewissen Wert besitzen. Tatsächlich sind nach Ansicht der BIZ nun die Türkei und Argentinien die am besten bewerteten Schwellenländerwährungen. Doch nicht alle Währungen sind billig zu haben: Nach Ansicht der BIZ ist der peruanische Sol sogar überbewertet, vielleicht aufgrund der soliden Wirtschaft Perus: Diese wächst jährlich um 2,3%, während das Leistungsbilanzdefizit bei moderaten 1,4% des BIP liegt. Die Inflation ist mit 1,3% ebenfalls bescheiden. Peru, wie der Nachbar Chile ein führender Kupferexporteur, verzeichnet seit acht Monaten in Folge ein Investitionswachstum. Aber auch hier gilt: Qualität ist nicht das einzige Kaufkriterium. Entscheidend ist der Preis.