„In der Geschichte der Börsen gibt es nur einige wenige „Wo-warst-Du-als“-Momente. Der 9. März 2009 ist sicherlich einer davon. An diesem Tag fiel der Aktienindex der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen, der S&P 500, auf ein Tief von 677 Punkten. Danach ging es nur noch aufwärts – bis heute.
Abgesehen von ein paar Ausnahmen sollte jeder, der damals die extrem günstigen Einstiegskurse genutzt hat, stattliche Gewinne eingefahren haben. Konkret bedeutet das: Ein Investment von 1.000 US-Dollar in den Technologiesektor, zu dem auch die Giganten Facebook, Google und Netflix gehören, hätte per heute eine Rendite von 5.740 US-Dollar gebracht. Der Bereich der Nicht-Basiskonsumgüter – mit Titeln von Amazon und anderen – hätte für den gleichen Einsatz sogar 6.500 US-Dollar gebracht. Selbst Werte von Nachzüglern am unteren Ende der Zuwachstabelle, wie Chemieunternehmen, Zementhersteller oder Telekommunikationskonzerne erwirtschafteten nennenswerte Renditen. Die niedrigste Performance erzielte in dieser Dekade der Energiesektor mit immerhin noch 83 Prozent.
Die große Frage ist nun, wie lange dieser Bullenmarkt noch anhält. In den USA verlangsamt sich das Wachstum, aber das heißt nicht, dass es beendet ist. Der Richtungswechsel der Fed hat den US-Dollar beruhigt und den Anlegern eine wohlverdiente Atempause nach den turbulenten letzten Monaten des Jahres 2018 verschafft. Typischerweise bevorzugen Anleger in der späten Phase einer Hausse Qualitätsunternehmen mit starken Cashflows und belastbaren Geschäftsmodellen. Mit gesunden Bilanzen und guter Nettoliquidität sind solche Titel gut aufgestellt, auch eine Welle der Volatilität zu überstehen. Microsoft ist ein gutes Beispiel für ein solches Unternehmen mit wiederkehrenden Umsätzen, da es sich mittlerweile vom reinen Softwareanbieter zu einem Abonnementmodell gewandelt hat.
Wann der lange Bullenmarkt an Fahrt verliert und was genau die Auslöser dafür sein werden, können wir nicht vorhersagen. Aber die Grundsätze für Investoren sind zeitlos: Auf eine fundierte Auswahl und ein diversifiziertes Portfolio zu achten.“
Ritu Vohora, Investmentdirektor, M&G Investments