„Der neue Premierminister wird versuchen, Änderungen an Theresa Mays Deal zu verhandeln. Gelingt ihm das, wird sein Ziel sein, bis zu diesem Zeitpunkt einen überarbeiteten Deal durch das Parlament zu bringen. Gelingt es ihm nicht, werden er und das Parlament damit konfrontiert sein, die gleichen Entscheidungen treffen zu müssen, wie unter der Führung von Theresa May.
Das Risiko eines No Deal-Brexit mag gestiegen sein, aber es gilt als sicher, dass das Parlament versuchen wird, ein solches Ergebnis zu vereiteln. Auch die Wahrscheinlichkeit von Neuwahlen ist gestiegen. Der weitere Weg bleibt also genauso unsicher und unvorhersehbar wie bisher. Letztendlich bleiben die Optionen die gleichen – unabhängig von den Zwischenschritten und davon, wer auch immer Premierminister ist oder welche Partei in der Regierung ist: Brexit mit oder ohne Abkommen oder in der EU bleiben.
Interessanter könnte Johnsons Einstellung zu finanzwirtschaftlichen Impulsen und Steuern sein. Auf Basis der nur sehr eingeschränkten Informationen während seiner Kampagne, ist es wahrscheinlich, dass Johnson einen Wirtschaftsimpuls schafft - finanziert durch höhere Staatsverschuldung und niedrigere Steuern. Brexit oder nicht: Der mittelfristige Ausblick für britische Staatsanleihen bei den heutigen extrem niedrigen Renditen ist bedenklich, selbst wenn die Bank of England die Zinsen senken und die geldpolitische Lockerung wieder aufnehmen sollte. Steuersenkungen und höhere Staatsausgaben sind ein Rezept für weitere Gewinne an den Aktienmärkten, aber die Kursentwicklung des Pfund Sterling und die Entwicklungen der Brexit-Verhandlungen werden eine ebenso wichtige Rolle spielen.
Es ist zu früh, um über längerfristige Folgen nachzudenken und darüber, wie sich die vielen Unsicherheiten entwickeln werden. Wie wir seit dem Referendum 2016 gesehen haben, können globale Entwicklungen für die zukünftige Renditeentwicklung britischer Vermögenswerte noch wichtiger sein als der Brexit.“
Tristan Hanson, Manager des M&G (Lux) Global Target Return Fund, M&G Investments